Martial,
eigentlich Marcus Valerius Martialis, römischer Dichter, * Bílbilis (bei Calatayud, Spanien) um 40, ✝ bald nach 100; lebte etwa 64-98 in Rom als Literat. Erhalten sind von ihm zwölf Bücher »Epigrammata«, meist in Distichen, dazu eine Auswahl kleiner Gedichte auf die Einweihungsspiele des Kolosseums (»Liber spectaculorum«) sowie zwei Bücher Begleitgedichte zu Geschenken am Saturnalienfest (»Xenia« und »Apophoreta«). Martial, der Klassiker des lateinischen Epigramms, zeigt scharfe Beobachtungsgabe, Witz und treffsicheren Ausdruck. Seine sittengeschichtlich bedeutsamen Gedichte hatten große Wirkung u. a. auf die epigrammatische Dichtung Europas im Mittelalter, die neulateinische Dichtung, auf die deutschen Epigrammatiker wie A. Gryphius, F. Logau, F. von Hagedorn und G. E. Lessing. Auch in den »Xenien« von Goethe und Schiller ist sein Einfluss bemerkbar.
Ausgaben: Epigrammaton libri, herausgegeben von L. Friedländer, 2 Bände (1886, Nachdruck 1967); Epigramme, übersetzt von R. Helm (1957); Epigrammata, herausgegeben von W. Heraeus (u. a. 31982); Epigrammata, herausgegeben von W. M. Lindsay (Neuausgabe 1985).
N. Holzberg: M. (1988).
Universal-Lexikon. 2012.