Messina,
Name von geographischen Objekten:
1) Messina, Hauptstadt der Provinz Messina, Italien, im Nordosten Siziliens auf Küstenterrassen am Fuß des Peloritanischen Gebirges, 261 100 Einwohner; Erzbischofssitz; Universität (gegründet 1548), meeresbiologisches Institut, Bibliotheken, Museen, Staatsarchiv, Theater. Messina hat lebhaften Handel (Messen), Werften, Nahrungsmittelindustrie; bedeutender Hafen an der Straße von Messina (Ausfuhr von Zitrusfrüchten), Fährverbindung zum Festland.
Nach dem Erdbeben von 1908 wurde die Stadt nach einem schachbrettartigen Grundriss wieder aufgebaut (weitere schwere Schäden im Zweiten Weltkrieg). Zu den wiederhergestellten Bauwerken gehören u. a. der Dom und die Kirche Santissima Annunziata dei Catalani (beide aus normannischer Zeit) sowie die beiden großen Brunnen: Fontana d'Orione (1547) und Fontana del Nettuno (1557). Im Nationalmuseum u. a. Gemäldesammlung (Antonello da Messina u. a.), Skulpturen und archäologische Funde.
Auf dem Boden einer älteren sikulischen Siedlung entstand im 8. Jahrhundert v. Chr. eine griechische Kolonie, die nach der Form der Nehrung Zạnkle (»Sichel«) genannt wurde. Anaxilaos von Rhegion siedelte nach 490 v. Chr. Flüchtlinge vorwiegend aus Messenien an; nach ihnen erhielt die Stadt den Namen Messana (ionisch Messene). 396 v. Chr. wurde sie von den Karthagern zerstört, danach als syrakusische Kolonie neu errichtet; nach 289 v. Chr. von den Mamertinern erobert. Der Hilferuf der Mamertiner nach ihrer Niederlage gegen Hieron II. an Rom und Karthago führte zum 1. Punischen Krieg. Nach römischer, ostgotischer und byzantinischer Herrschaft war Messina 843- 1061 in Besitz der Sarazenen. In normannischer und besonders in staufischer Zeit wuchs seine Bedeutung auf kulturellem Gebiet (Zentrum der Dichtkunst unter Friedrich II.) und im Mittelmeerhandel (Privilegien seit Ende des 12. Jahrhunderts; seit 1416 jährliche Handelsmessen). Hingegen wurden Versuche, politische Selbstständigkeit zu erringen, unterdrückt (1232, 1258). Im 15. Jahrhundert kam es unter spanischer Herrschaft. Am 28. 12. 1908 vernichteten ein Erdbeben und eine 3 m hohe Flutwelle 90 % der Stadt und töteten 84 000 der damals 120 000 Einwohner.
Auf der Konferenz von Messina (2. 6. 1955 beschlossen die Außenminister der Staaten der Montanunion die Errichtung eines gemeinsamen europäischen Marktes sowie die gemeinsame Verwendung und Ausnutzung der Kernenergie. Die Vereinbarungen von Messina wurden mit den Römischen Verträgen (1957) verwirklicht.
2) Messina, Stadt in der Nordprovinz, Republik Südafrika, 16 km südlich des Limpopo, der hier die Grenze zu Simbabwe bildet, 549 m über dem Meeresspiegel, 14 500 Einwohner. Im Gebiet von Messina gibt es seit prähistorischer Zeit Bergbau, heute v. a. auf Kupfererz (größte Kupfererzmine der Republik Südafrika), daneben auf Eisenerz, Magnesit und Asbest.
3) Messina, Provinz in Sizilien, Italien, 3 247 km2, 679 900 Einwohner, Hauptstadt ist Messina 1).
4) Straße von Messina, italienisch Strẹtto di Messina, 3-16 km breite Meeresstraße, die Sizilien von der Apenninenhalbinsel trennt; geologisch ein junger, quartärer Grabenbruch. Der intensive Vulkanismus (Ätna, Liparischen Inseln) und die häufigen Erdbeben (Beben von Messina, 1908), deren Epizentrum sehr oft mit der Straße von Messina zusammenfällt, erweisen, dass die tektonischen Kräfte noch nicht zur Ruhe gekommen sind. Die durch die Gezeitenunterschiede zwischen den benachbarten Meeresbecken ausgelösten starken Strömungen, die wohl zur Bildung der Sage von Skylla und Charybdis Anlass gegeben haben, wechseln durchschnittlich alle sechs Stunden und bringen manchmal Tiefseefische an die Oberfläche. Eisenbahnfährverkehr seit 1905.
Universal-Lexikon. 2012.