Burjatien,
Burjätien, amtlich Republik Burjatien, Teilrepublik der Russischen Föderation, östlich und südlich des Baikalsees, 351 300 km2, (2000) 1,03 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Ulan-Ude. - Burjatien umfasst ein bis 3 491 m über dem Meeresspiegel aufsteigendes, zu etwa vier Fünfteln von Wäldern bedecktes und an Bodenschätzen reiches Gebirgsland (Östlich Sajan und Transbaikalien), das von energiereichen Flüssen (Selenga, Witim, Bargusin, Obere Angara) durchschnitten wird. Es herrscht ein extrem kontinentales Klima. - Nach der Volkszählung von 1989 waren von den Bewohnern 69,9 % Russen, 24,0 % Burjaten und 6,1 % Angehörige anderer Nationalitäten. - Wichtigste Wirtschaftszweige sind Bergbau (Wolfram, Molybdän, Gold, Asbest, Apatit, Stein- und Braunkohle), Nichteisenmetallurgie, Maschinen-, Fahrzeug- und Flugzeugbau und Holzverarbeitung; der Anteil der Rüstungsindustrie ist hoch. Hauptindustriezentrum ist Ulan-Ude. Der Landwirtschaft (besonders Viehhaltung mit Pferde-, Schaf- und Rinderzucht) kommt aus klimatischen Gründen nur eine geringere Bedeutung zu, lediglich etwa 10 % der Fläche werden von ihr genutzt. Bedeutsam ist die Pelztierjagd und -zucht. Trotz großer Umweltprobleme gewinnt der Fremdenverkehr am Baikalsee an Bedeutung. Burjatien wird im Süden von der Transsibirischen Eisenbahn, im Norden von der Baikal-Amur-Magistrale durchquert.
Burjatische Stämme drangen im 13. Jahrhundert aus der nördlichen Mongolei bis zum Baikalsee vor; seit dem 16. Jahrhundert leben sie in ihrem heutigen Siedlungsgebiet. Im 17. Jahrhundert bildete sich die burjatische Völkerschaft heraus, deren Wirtschaftsgrundlagen extensive Viehzucht, Jagd und Fischfang waren. Mit dem Eindringen russischen Siedler gerieten die Burjaten im 17. Jahrhundert in den Machtbereich Russlands, der durch die Festlegung der russisch-chinesischen Grenze im Vertrag von Nertschinsk (1689) gesichert wurde. Zahlreiche Burjaten wurden sesshaft. Nach der Oktoberrevolution (1917) und dem Bürgerkrieg (1918-21) entstand 1923 im Verband der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik die Burjatisch-Mongolischen ASSR (Hauptstadt: Werchneudinsk, seit 1934 Ulan-Ude genannt). 1958 erfolgte die Umbenennung in Burjatische ASSR, am 8. 10. 1990 die Deklaration der Souveränität. Seit 1992 ist laut Verfassung Privatbesitz an Grund und Boden möglich. Im April 1993 sprach sich die Mehrheit der Burjaten in einem Referendum für den Verbleib in der Russischen Föderation aus.
Universal-Lexikon. 2012.