Baschkortostan
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Basch|ki|ri|en; -s:
Republik der Russischen Föderation.
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Baschkiri|en,
baschkirisch Baschkọrtostan, amtlich Republik Baschkiri|en, Teilrepublik der Russischen Föderation im südlichen Ural und seinem westlichen Vorland, 143 600 km2, (2000) 4,12 Mio. Einwohner, Hauptstadt ist Ufa. - Das Gebiet umfasst den größten Teil des aus mehreren Bergzügen bestehenden und im Jamantau bis 1 640 m über dem Meeresspiegel aufsteigenden Südural (einschließlich seiner flachen Ostabdachung) sowie westlich davon das von der Belaja und ihrem Zufluss Ufa durchflossene, stark zertalte Uralvorland (400-500 m über dem Meeresspiegel) und das Belajatiefland im Nordwesten. Das Klima ist kontinental (strenge Winter und warme Sommer). Baschkirien liegt in der Waldsteppen- und Steppenzone; Wälder bedecken etwa 40 % der Fläche. - Nach der Volkszählung von 1989 waren von den Bewohnern 39,3 % Russen, 28,4 % Tataren, 21,9 % Baschkiren, 3,0 % Tschuwaschen und 7,4 % Angehörige anderer Nationalitäten. - In der Landwirtschaft überwiegen der Getreide-, Sonnenblumen-, Zuckerrüben-, Kartoffelanbau (verbreitet sind fruchtbare Schwarzerdeböden) und die Viehzucht (Milchrinder, Schweine); ein Spezialzweig ist die Imkerei. Große wirtschaftliche Bedeutung haben die Förderung von Erdöl (Erdölfelder des Wolga-Ural-Erdölgebiets bei Ischimbaj, Tujmasy, Belebej) und Erdgas und deren Verarbeitung in Ufa, Salawat, Sterlitamak und Ischimbaj sowie die chemische, v. a. petrochemische Industrie. Außerdem sind Maschinenbau und Metallverarbeitung, der Abbau von Eisen- (Belorezk), Mangan-, Chrom-, Kupfer-, Zinkerzen, Bauxit, Braunkohle, Salz und Gold, die Nichteisenmetallurgie sowie die Holz-, Papier-, Glas- und Porzellanindustrie bedeutungsvoll. Besonders der Erdölsektor einschließlich seines dichten Erdöl- und Erdgasleitungsnetzes verursacht große Umweltschäden. Ausgeführt werden Produkte der Erdölchemie, Kohle, Chemiedünger, Kunststoffe, Holz, Kohle und Lebensmittel. Auf der Belaja und Ufa Schifffahrt.
Auf dem Territorium Baschkiriens wurde im November 1917 in Ufa die Sowjetmacht errichtet. Während des Bürgerkriegs, der Baschkirien im Sommer 1918 erfasste, errangen zeitweilig Weißgardisten und baschkirische Nationalisten die Macht. Von September bis Oktober 1918 war Ufa Sitz des »Ufaer Direktoriums«, einer antibolschewistischen russischen Regierung. Bewaffnete Verbände des linken Flügels der baschkirischen Nationalbewegung kämpften gemeinsam mit der bolschewistischen Roten Armee gegen die Truppen von Admiral A. W. Koltschak. Nach dem Scheitern des zunächst von den Bolschewiki unterstützten Projektes (1918) zur Bildung einer »Tatarisch-Baschkirischen Sowjetrepublik« wurde Baschkirien im März 1919 zur ersten ASSR innerhalb der RSFSR erhoben. 1922 wurde Ufa Hauptstadt der Baschkirischen ASSR; im selben Jahr erhielt Baschkirien seine bis heute bestehenden Grenzen. Neben den hohen baschkirischen Bevölkerungsverlusten durch den Bürgerkrieg und die Hungersnot von 1921 trugen u. a. die administrative Angliederung einer großen tatarischen Volksgruppe an Baschkirien (Grenzziehung) und die starke Zuwanderung von russischen Arbeitskräften im Zusammenhang mit der forcierten Entwicklung von Erdöl- und Schwerindustrie seit den 1930er-Jahren dazu bei, dass die Baschkiren eine immer kleinere Minderheit in ihrer Republik wurden. Eine baschkirische Schriftsprache bildete sich erst unter sowjetischer Herrschaft heraus (bis 1929 Benutzung des arabischen, danach des lateinischen und seit 1939 des kyrillischen Alphabets).
Ende der 80er-/Anfang der 90er-Jahre entstanden in Baschkirien die zum Teil sehr unterschiedlichen Interessenlagen artikulierenden Nationalbewegungen (u. a. das baschkirische Volkszentrum »Ural« und der »Kongress des baschkirischen Volkes«, die russische Vereinigung »Rus«, das »Tatarisches Gesellschaftliches Zentrum« sowie eine Filiale der Vereinigung »Wiedergeburt« der Russlanddeutschen). Auch das religiöse Leben nahm wieder einen größeren Aufschwung (z. B. 1992 Wahl eines eigenen Mufti durch die Muslime Baschkiriens). Im Oktober 1990 erklärte Baschkirien seine Souveränität innerhalb der UdSSR; nach deren Auflösung (Dezember 1991) unterzeichnete es im März 1992 als »Republik Baschkirien« erst nach Gewährung wirtschaftlicher Sonderrechte (insbesondere in Bezug auf seine Bodenschätze) den Föderationsvertrag mit Russland.
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Basch|ki|ri|en; -s: Republik der Russischen Föderation.
Universal-Lexikon. 2012.