Mehrheitler (wörtlich)
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Bolschewịki
[russisch »Mehrheitler«], Abkürzung B, der von Lenin geführte Flügel der russischen Sozialdemokratie; entwickelte sich seit 1912 zur selbstständigen Partei. Als Trägerin des Marxismus-Leninismus wurde sie die bewegende Kraft der Oktoberrevolution von 1917. Als »Kommunistische Partei Russlands (Bolschewiki)«, Abkürzung KPR (B), dann als »Kommunistische Partei der Sowjetunion (Bolschewiki)«, Abkürzung KPdSU (B), wurde sie die allein bestimmende politische Kraft in der Sowjetunion. Der Zusatz »Bolschewiki« (B) entfiel 1952. Näheres zur Entwicklung der Partei seit 1917/18 Kommunistische Partei der Sowjetunion.
Die Geschichte der Bolschewiki bis 1917:
Auf dem zweiten Parteitag der »Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands« (russische Abkürzung RSDRP) gewann Lenin 1903 bei der Verabschiedung des Parteistatuts eine Mehrheit für seine Forderung nach einer straff geführten Elite- und Kaderpartei; seitdem nannten sich seine Anhänger innerhalb der RSDRP »Bolschewiki«, und zwar in bewusstem Gegensatz zu den bei dieser Abstimmung Unterlegenen, den Menschewiki (deutsch »Minderheitler«). Beide Gruppen arbeiteten bei der Revolution von 1905 noch zusammen, entwickelten sich jedoch dann ideologisch und organisatorisch endgültig auseinander; sie bildeten aber in der russischen Duma 1907-17 eine Fraktionsgemeinschaft. Seit 1912 traten die Bolschewiki als selbstständige politische Gruppe auf; sie war für Lenin Agitationsbasis im Kampf gegen das zaristische Russland und in der ideologischen Auseinandersetzung mit anderen sozialistischen, v. a. marxistischen Gruppen.
D. Geyer: Lenin in der russ. Sozialdemokratie (1962);
Universal-Lexikon. 2012.