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Baschkiren
Baschkiren,
 
Eigenbezeichnung Baschkort,Turkvolk im südlichen Ural, besonders in Baschkirien, Russische Föderation, und den benachbarten Gebieten Russlands, kleinere Gruppen in Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und Turkmenistan, 1,45 Mio. Angehörige. Die Baschkiren, ursprünglich Nomaden, sind heute weitgehend sesshaft, sie waren früher v. a. Viehzüchter, Jäger und Bienenzüchter und betrieben textile Handwerke sowie Lederverarbeitung. Mehrheitlich sind die Gläubigen sunnitische Muslime.
 
Geschichte:
 
Die Baschkiren wurden im 9./10. Jahrhundert erstmals in arabischen Quellen erwähnt; wohl zur selben Zeit kamen sie durch die Wolgabulgaren mit dem sunnitischen Islam in Berührung, zu dem sie sich aber erst im 13./14. Jahrhundert ganz bekehrten. Vom 13. bis 15. Jahrhundert gehörten sie zum Reich der Goldenen Horde, gerieten anschließend unter die Herrschaft der Nogai-Horde, des Khanats Sibir und des Khanats von Kasan und wurden nach der Eroberung Kasans (1552) zum großen Teil den Moskauer Zaren tributpflichtig. Doch erhoben sie sich zwischen 1662 und 1774 mehrfach gegen die Russen (letzte Rebellion im Zusammenhang mit dem Aufstand von J. I. Pugatschow). 1798-1865 bildeten die Baschkiren zusammen mit den Mischären ein den Kosaken ähnliches Grenzheer. (Baschkirien)
 
Ihre Sprache, das Baschkirische, gehört zur nordwestlichen Gruppe der Turksprachen und steht dem Tatarischen sehr nahe, weist jedoch einige phonetische Besonderheiten auf. Einige Merkmale, v. a. im Konsonantismus, seltener im Wortschatz, zeigen eine Annäherung an das Kasachische. - Die erst seit etwa 1920 fixierte Schriftsprache beruht auf Mundarten im Südwesten von Baschkirien.
 
Die Literatur entwickelte sich, neben mündlicher Volksdichtung, seit dem 18. Jahrhundert in Dschaghataisch beziehungsweise einer dschaghataisch-tatarischen Mischsprache. Die Schriftsteller des 20. Jahrhunderts schrieben zunächst Tatarisch, so z. B. Mädjit Ghafuri (* 1880, ✝ 1934), der auch zur tatarischen Literatur gerechnet wird, der aber nach 1924 mit Gäifi Ghömär (* 1891), Säifi Kudasch (* 1894) u. a. die baschkirische Sowjetliteratur begründet hat. Erfolgreiche sowjetisch-baschkirische Autoren sind u. a. die Lyriker und Erzähler Daut Jultyj (* 1893, ✝ 1938) und Räschit Nighmäti (* 1909, ✝ 1959), die Erzähler Ghäli Karnai (* 1904, ✝ 1943) und Imai Nasyri (* 1888, ✝ 1942), die Lyriker Mostai Kärim (* 1919) und Bajazit Bikbai (* 1909, ✝ 1968) sowie der Dramatiker Säghit Miftachow (* 1907, ✝ 1942).
 
Literatur:
 
J. Wastl: Die B. (Wien 1938);
 A. Bennigsen u. C. Quelquejay: Les mouvements nationaux chez les musulmans de Russie (Paris 1960).
 

Universal-Lexikon. 2012.