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Major
Ma|jor [ma'jo:ɐ̯], der; -s, -e:
Offizier des untersten Dienstgrades bei den Stabsoffizieren (bei Heer und Luftwaffe):
er ist als Major im Auslandseinsatz.

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Ma|jor 〈m. 1
1. Offiziersdienstgrad zw. Hauptmann u. Oberstleutnant
2. Offizier in diesem Rang
[<lat. maior „größer“]

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1Ma|jor , der; -s, -e [span. mayor = größer, höher; Vorsteher, Hauptmann < lat. maior = größer, Komp. von: magnus = groß] (Militär):
a) <o. Pl.> unterster Dienstgrad in der Rangordnung der Stabsoffiziere (bei Heer u. Luftwaffe);
b) Offizier dieses Dienstgrades.
2Ma|jor ['meɪd̮ʒɐ ], die; -, -s <meist Pl.> [engl. major, Substantivierung von: major = wichtig, bedeutend, Haupt-] (Jargon):
große, [mit wenigen anderen] den Markt dominierende Firma, bes. der Filmindustrie.

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I
Major
 
[englisch, 'meɪdʒə(r); wörtlich »Größter«], Bezeichnung für die marktbeherrschenden Plattenfirmen, die ihre führende Position dem Umstand verdanken, dass sie in sich alle Momente des Gesamtprozesses der Produktion und des Vertriebs von Tonträgern, oft bis in den Einzelhandel hinein, vereinigen konnten. Diese Eigenschaft, über eigene Vertriebsnetze und -organisationen zu verfügen und somit Massenauflagen weltweit absetzen zu können, ist ihr herausragendes Kennzeichen. Nach diesem Kriterium werden heute lediglich noch sechs Firmen als Majors angesprochen — Warner Music Group (Muttergesellschaft Time-Warner, USA), Sony Music Entertainment (Muttergesellschaft Sony, Japan), EMI/Virgin (Muttergesellschaft Thorn, Großbritannien), PolyGram (Muttergesellschaft Philips, Niederlande), BMG (Bertelsmann Music Group, Muttergesellschaft Bertelsmann, Deutschland) und MCA (Music Corporation of America, Muttergesellschaft Matsushita, Japan) —, die mit einer Vielzahl von Labels und Sublabels 86 Prozent des Welttonträgermarktes repräsentieren und jährliche Umsätze von mehreren hundert Millionen Dollar aufzuweisen haben. Ihre Größe mit einigen tausend Angestellten in einer Vielzahl von Ländern ist freilich auch mit einem entscheidenden Nachteil verbunden — trotz dezentraler Unternehmensstruktur mit selbstständig agierenden Profit Centers fallen Betriebs- und Lohnkosten in Größenordnungen an, die Wirtschaftlichkeit nur bei relativ hohen Verkaufsauflagen ermöglichen. Sie sind daher auf ihr Gegenstück, die Indies, nachgerade angewiesen, weil sie selbst die Entwicklungsarbeit an der Basis, den Aufbau neuer Talente nicht mehr zu leisten imstande sind.
 
Siehe auch: Musikindustrie.
 
II
Major
 
[spanisch, von lateinisch maior »größer«] der, -s/-e, ursprünglich in Deutschland »Oberstwachtmeister«, unterster Dienstgrad der Dienstgradgruppe Stabsoffiziere (Dienstgrad, Übersicht). - Im 16. und 17. Jahrhundert war der Oberstwachtmeister - aufgrund spanischen Einflusses auch in Deutschland seit etwa der Mitte des 17. Jahrhunderts als Major bezeichnet - der für den inneren Dienst und die Aufstellung der Gefechtsordnung eines Regiments verantwortliche Offizier. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts erhielten die Regimenter einen zweiten und dritten Major, denen die Führung der sich inzwischen als taktische Truppenkörper herausbildenden Bataillone übertragen wurde. Diese Dienststellung haben sie bis heute in den meisten Streitkräften inne. In der Bundeswehr werden Majore außer in Stabs- und Generalstabsdienststellungen v. a. als stellvertretende Bataillonskommandeure verwendet.
 
III
Major,
 
1) ['meɪdʒə], Clarence, amerikanischer Schriftsteller, * Atlanta (Georgia) 31. 12. 1936 ; ab 1989 Professor für Englisch an der University of California; schreibt Erzählungen und Kurzgeschichten, in denen die Sprache die Handlung als Mittel der Aktion abgelöst hat und sexuelle Wunschvorstellungen sowie Bilder einer durch die Medien vermittelten Wirklichkeit mit realistischen Details zu einem abstrakten Gesamtbild verbunden werden. Major ist auch Lyriker sowie Verfasser von Studien über die afroamerikanische Kultur.
 
Werke: Romane: All-night visitors (1969; deutsch Dämonen); Emergency exit (1979); My amputations (1986); Such was the season (1987); Painted turtle: woman with guitar (1988); Dirty bird blues (1996).
 
Lyrik: Inside diameter. The France poems (1985); Surfaces and masks. A poem (1988); Some observations of a stranger at Zuni in the latter part of the century (1989).
 
Kurzgeschichten: Fun and games. Short fictions (1990).
 
Herausgeber: Dictionary of Afro-American slang, (1970, 1994 erweitert unter dem Titel Juba to jive); The garden thrives. Twentieth century African-American poetry (1996).
 
 2) Georg, Reformator, * Nürnberg 25. 4. 1502, ✝ Wittenberg 28. 11. 1574; wurde 1537 Schlossprediger und 1545 Professor in Wittenberg; Vertreter der Theologie P. Melanchthons. In der Auseinandersetzung mit N. von Amsdorf, dem majoristischen Streit (1551-62), setzte er sich für das Leipziger Interim ein und behauptete die Notwendigkeit der guten Werke für die Seligkeit des Christen. Ein Kompromiss wurde erst mit der Konkordienformel gefunden.
 
Literatur:
 
R. Kolb: G. M. as controversialist, in: Church History, Jg. 45 (Oreland, Pa., 1976).
 
 3) ['meɪdʒə], John, britischer Politiker, * Merton (Greater London) 29. 3. 1943; Sohn eines Zirkusartisten; war 1965-79 Bankangestellter; schloss sich politisch den Konservativen an und wurde 1979 Mitglied des Unterhauses. 1986-87 war er Sozialminister, 1987-89 Chief Secretary to the Treasury (Schatzamtsminister), von Juli bis Oktober 1989 Außenminister und 1989-90 Schatzkanzler. Nach dem Rücktritt von Margaret Thatcher 1990 wurde Major Führer der Konservativen und Premierminister; er setzte weitgehend - wenn auch konzessionsbereiter - die Politik seiner Vorgängerin fort; angesichts der anhaltenden Rezession und seines wirtschaftspolitischen Kurses (u. a. Privatisierung von Staatsbetrieben, Steuererhöhungen, Einsparungen bei Staatsausgaben) verlor er jedoch zunehmend an Popularität. Auch in der eigenen Partei (so von M. Thatcher) erfuhr Major verstärkt Kritik, besonders wegen seiner Europapolitik, die von innenparteilichen »Euroskeptikern« als zu konziliant angegriffen wurde. In der Debatte um die Ratifizierung des Vertrags von Maastricht konnte sich Major im Juli 1993 nur durch die Verbindung der Abstimmung mit der Vertrauensfrage und der Androhung von vorzeitigen Neuwahlen gegen die Kritiker aus der eigenen Partei durchsetzen (am 22. 6. 1995 Rücktritt Majors vom Vorsitz der Partei, die ihn aber am 4. 7. wieder wählte). In der Nordirlandfrage leitete Major mit dem irischen Premierminister A. Reynolds beziehungsweise J. Bruton ab Dezember 1993 einen Friedensprozess ein, der jedoch später weitgehend zum Erliegen kam. Nach der verheerenden Niederlage der Konservativen bei den Unterhauswahlen vom 1. 5. 1997 wurde Major durch den Vorsitzenden der siegreichen Labour Party T. Blair als Premierminister abgelöst; Major gab daraufhin auch die Führung der Konservativen Partei ab.
 

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1Ma|jor, der; -s, -e [span. mayor = größer, höher; Vorsteher, Hauptmann < lat. maior = größer, Komp. von: magnus = groß] (Milit.): a) <o. Pl.> unterster Dienstgrad bei den Stabsoffizieren; b) Offizier des Dienstgrades ↑Hauptmann (a).
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2Ma|jor ['meɪdʒɐ], die; -, -s <meist Pl.> [engl. major, Substantivierung von: major = wichtig, bedeutend, Haupt-] (Jargon): große, [mit wenigen anderen] den Markt dominierende Firma, bes. der Filmindustrie.

Universal-Lexikon. 2012.