schildern; darlegen; beleuchten; darstellen; umschreiben; ausführen; erörtern; erläutern; wiedergeben; erklären; ausmalen; referieren; elaborieren; ausrollen; beschreiben; äußern; bemerken; mitteilen; vermerken; reden; sagen; berichten
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er|zäh|len [ɛɐ̯'ts̮ɛ:lən] <tr.; hat:a) schriftlich oder mündlich auf anschauliche Weise darstellen, schildern:
eine Geschichte erzählen; sie weiß immer viel zu erzählen.
b) (etwas von sich oder anderen) mitteilen, es einem anderen sagen; berichten:
sie erzählt nie etwas von sich selbst; er hat mir erzählt, dass er in Scheidung lebt.
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er|zäh|len 〈V. tr.; hat〉
1. berichten, schildern, in Worten wiedergeben
2. 〈umg.〉 weismachen, vorreden, vorschwindeln
● man erzählt sich, dass ... es geht das Gerücht, dass ...; das kannst du anderen \erzählen! 〈umg.〉 das glaube ich dir nicht ● ein Erlebnis, Märchen, einen Traum \erzählen; das kannst du deiner Großmutter \erzählen! 〈umg.〉 das glaube ich dir nicht; den Hergang, Verlauf von etwas \erzählen; erzähl mir doch keine Märchen! 〈umg.〉 das ist eine Lüge ● ich habe mir \erzählen lassen, dass ... ● sie kann anschaulich, gut, spannend \erzählen ● davon kann ich etwas \erzählen 〈fig.; umg.〉 ich weiß Bescheid, die Sache kenne ich; mir kannst du nichts, viel erzählen 〈umg.〉 ich lasse mich nicht von dir belügen, ich glaube dir nicht; kannst du mir etwas über ihn \erzählen?; er kann von seiner Reise etwas \erzählen er hat viel dabei erlebt; erzähl mir, was du gesehen hast, wie das gekommen ist, wo du warst ● \erzählende Dichtung epische Dichtung, Dichtwerke, die in Versen, heute meist in Prosa, eine abgeschlossene Begebenheit schildern (z. B. Roman, Novelle, Fabel, Märchen) [<mhd. erzeln, erzellen „der Zahl nach darlegen, aufzählen“; → Zahl]
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er|zäh|len <sw. V.; hat [mhd. erzeln, erzellen = aufzählen, berichten]:
a) schriftlich od. mündlich auf anschauliche Weise darstellen:
gut e. können;
den Kindern ein Märchen e.;
erzähle keine Märchen! (lüg nicht so!);
der soll mir nur kommen, dem werd ich was e.! (ugs.; meine Meinung sagen!);
Ü der Film erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe;
b) berichten:
den Hergang eines Unfalls e.;
er hat viel über ihn erzählt;
er kann etwas e. (er hat viel erlebt);
ich habe mir e. lassen (man hat mir berichtet), dass du lange krank warst;
das kannst du einem anderen, deiner Großmutter e./mir kannst du viel e. (ugs.; das glaube ich dir nicht);
aus seinem Leben e.;
c) [in vertraulicher Unterredung] mitteilen, sagen:
man kann ihm alles e., was einen innerlich beschäftigt;
du darfst aber niemandem [etwas] davon e.!
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Erzählen,
eine der Grundmöglichkeiten, das Verhältnis zur Wirklichkeit literarisch zu gestalten, ausgeformt in den erzählerischen Gattungen (Epik), von sehr einfachen (Märchen, Parabel) bis zu äußerst komplexen Formen (Roman). Einteilungen können erfolgen u. a. unter den Gesichtspunkten von »Bauformen« (E. Lämmert), Zeitstrukturen (Günter Müller, Erzählzeit) und Erzählsituationen (nach F. K. Stanzel). Bei dem letzteren, besonders umfassenden Aspekt werden unterschieden: a) die Ichform, bei der der fiktive Erzähler selbst Teil der dargestellten Welt ist, das Geschehen miterlebt oder es unmittelbar von den beteiligten Personen erfährt. Dadurch ist der Standpunkt des Icherzählers festgelegt, seine Perspektive ist im Unterschied zum Er-Erzähler auf Erlebnisse, Beobachtungen und Gedanken einer einzelnen Person, nämlich seiner eigenen, beschränkt. Ursprung dieses Erzählens ist die Autobiographie, klassische Formen bieten der Schelmenroman und der Bildungsroman. - b) das auktoriale Erzählen, bei dem der Erzähler seinen Platz außerhalb der dargestellten Welt hat und scheinbar allwissend ist (»allwissender Erzähler«). Er kann sich in das Geschehen einschalten, indem er auf Zukünftiges vorausweist, Vergangenes oder Gegenwärtiges kommentiert, sich von der Handlungsweise der Figuren distanziert oder eigene Gedanken zum Geschehen beisteuert. Das kann im Extremfall dazu führen, dass dieser »Erzählerkommentar« die fiktive Handlung fast völlig überwuchert (z. B. bei Jean Paul). Im Allgemeinen jedoch, v. a. in den epischen Werken des Realimus, hält sich der Erzähler im Hintergrund. - c) das personale Erzählen, bei dem der Erzähler als Vermittler zwischen Autor und Leser fehlt; dem Leser erschließt sich die dargestellte Welt aus der Perspektive einer Romanfigur (von deren Standpunkt aus). Der dadurch hervorgerufene Eindruck der Unmittelbarkeit wird z. B. durch fast ausschließlich in direkter Rede wiedergegebene Gespräche unterstützt. Damit tritt die szenische Darstellung anstelle der berichtenden in den Vordergrund. Bewusstseinsprozesse der beteiligten Personen werden in Form von erlebter Rede oder innerem Monolog direkt vermittelt. Das personale Erzählen tritt selten in reiner Form auf, sondern ist meist mit dem auktorialen Erzählen gekoppelt.
D. B. Leistner: Autor, Erzähltext, Leser (1975);
C. Kahrmann u. a.: Erzähltextanalyse, 2 Bde. (1977);
K.-H. Hartmann: Wiederholungen im E. (1979);
F. K. Stanzel: Typ. Formen des Romans (121993);
F. K. Stanzel: Theorie des Erzählens (61995).
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er|zäh|len <sw. V.; hat [mhd. erzeln, erzellen = aufzählen, berichten]: a) schriftlich od. mündlich auf anschauliche Weise darstellen: gut, spannend e. können; eine [erdachte] Geschichte, eine Anekdote e.; den Kindern ein Märchen e.; erzähle keine Märchen! (lüg nicht so!); der soll mir nur kommen, dem werd' ich was e.! (ugs.; meine Meinung sagen!); Ü der Film erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe; die erzählende (epische) Dichtung; b) berichten: den Hergang eines Unfalls e.; er hat viel von ihm, über ihn erzählt; er erzählte, dass er ...; er kann etwas e. (er hat viel erlebt); erzähle mir, wie alles gekommen ist; ich habe mir e. lassen (man hat mir berichtet), dass ...; das kannst du einem anderen, deiner Großmutter e./mir kannst du viel e. (ugs.; das glaube ich dir nicht); von einer Reise, aus seinem Leben e.; c) [in vertraulicher Unterredung] mitteilen, sagen: man kann ihm alles e., was einen innerlich beschäftigt; sie erzählt alles ihrer Freundin; du darfst aber niemandem [etwas] davon e.!
Universal-Lexikon. 2012.