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Trom|mel ['trɔml̩], die; -, -n:1. Schlaginstrument mit zylindrischem, an beiden Seiten mit [Kalb]fell bespanntem Resonanzkörper:
eine große, kleine Trommel; die Trommel schlagen, rühren.
2. zylindrischer Behälter [als Teil eines Geräts o. Ä.] zur Aufnahme von etwas:
die Trommel der Waschmaschine, des Revolvers.
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Trọm|mel 〈f. 21〉
1. 〈Mus.〉 Schlaginstrument mit zylindrischen, an beiden Seiten mit Kalbfell bespanntem Resonanzkörper
2. walzenförmiger Teil einer Maschine od. eines Gerätes (Revolver\Trommel, Sieb\Trommel, Wäsche\Trommel)
3. walzenförmiger Behälter (Brot\Trommel, Botanisier\Trommel)
● die \Trommel rühren, schlagen; die \Trommel für etwas rühren 〈fig.〉 für etwas werben, Propaganda machen; kleine, große \Trommel 〈Mus.〉 [<spätmhd. trum(b)el <mhd. trum(b)e „Trommel, Trompete, Posaune“; zu trum(m)e „Schlaginstrument“ <ahd. trumba (lautmalend)]
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1. Schlaginstrument, bei dem über eine zylindrische Zarge aus Holz od. Metall an beiden Öffnungen ein [Kalb]fell gespannt ist u. auf dem mit Trommelstöcken ein dumpfer Ton unbestimmter Höhe erzeugt wird:
eine große, kleine T.;
die -n dröhnten dumpf;
die T. schlagen, rühren;
☆ die T. für jmdn., etw. rühren (ugs.; für jmdn., etw. eifrig Werbung treiben, Propaganda machen).
2.
a) zylindrischer Behälter [als Teil eines Geräts o. Ä.] zur Aufnahme von etw.:
die T. des Revolvers, Maschinengewehrs;
die T. der Waschmaschine, Betonmischmaschine;
ein Los aus der T. nehmen;
b) zylindrischer Gegenstand zum Aufwickeln eines Kabels, Seils o. Ä.;
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I Trommel
1) Baukunst: Teilstück der Säule.
2) Musik: Sammelbezeichnung für Membranophone, die als Schlaginstrumente benutzt werden. Zu unterscheiden sind ein- und zweifellige Trommeln (über einen Rahmen oder die Öffnung eines Resonators gespannte Membranen), Trommeln ohne oder mit Resonator (z. B. Röhre oder Gefäß aus Holz, Ton oder Metall); der Form nach werden Rahmen-, Walzen-, Fass-, Becher-, Sanduhr- und Konustrommeln unterschieden. Auch einige unmittelbar angeschlagene Idiophone werden als Trommel bezeichnet, z. B. Schlitztrommel und Holzblocktrommel.
Für die meisten Trommeln ist unmittelbarer Anschlag charakteristisch. Für den Anschlag werden entweder Teile der Hände (Finger, Handballen, flache Hand, Knöchel) oder Schlägel verwendet. Vom Anschlagmittel und von der Anschlagstelle hängt der Klang ähnlich stark ab wie vom Instrument selbst. Bis zu einem gewissen Grad sind bestimmte Anschlagarten an bestimmte Trommeltypen gebunden. Vorwiegend mit Schlägeln gespielt werden z. B. kleine und große Trommel, Rührtrommel, Einhandtrommel, Tom-Tom und Timbales. Dabei können für viele Trommelarten verschiedene Schlägel verwendet werden. Mit den Fingern beziehungsweise den Händen gespielt werden Rahmentrommel (Schellentrommel), Bongo und Conga.
Trommeln sind weltweit verbreitet. Sie dienen nicht nur der rhythmischen Untermalung von Tänzen und Gesängen, sondern finden teilweise auch im Kult Verwendung. In der schamanistischen Ekstasetechnik ist die Trommel als den Trancezustand förderndes Medium ebenso zu Hause wie in Kulturen, denen ihr Klang als kontemplatives Mittel gilt (vornehmlich in Ostasien). In Afrika gehört die Trommel als »Mund des Herrschers« zu den Machtinsignien lokaler Potentaten. Dort, aber auch in Melanesien und Amazonien, wird sie ferner zur Nachrichtenübermittlung benutzt (Signal- oder Sprechtrommel); Höhen- und Längenstimmung sind der jeweiligen Sprachmelodik angepasst. Vielerorts begleiteten Trommelsignale das militärische Zeremoniell und ermannten im Kampf Verzagte. Im antiken Griechenland wurde das aus dem Vorderen Orient eingeführte Tympanon als Instrument origiastischer Kulte benutzt. In der mittelalterlichen Kunst erscheinen Abbildungen zahlreicher Trommelarten in den Händen von Engeln, auch von Spielleuten und Gauklern. Die seit dem 14. Jahrhundert nachweisbare Form der kleinen zweifelligen Zylindertrommel mit Leinenbespannung kam wahrscheinlich mit den Kreuzzügen ins Abendland. Zu den verbreitetsten Trommeln des Mittelalters gehörte die vorwiegend von einem Spieler zusammen mit einem Blasinstrument gespielte kleine, zweifellige Einhandtrommel. Die Landsknechtstrommel oder Rührtrommel entstand im 15./16. Jahrhundert durch eine starke Vergrößerung der Zylindertrommel; sie wurde zusammen mit der Querpfeife zum typischen Instrument der Söldnerheere. Durch eine Verringerung der Zargenhöhe der Rührtrommel entstand im 17. Jahrhundert die Parade- oder Basler Trommel. Mit der Janitscharenmusik gelangte um 1700 eine noch größere Zylindertrommel ins Abendland, die dann in der Kunstmusik (erstmals von Marin Marais, * 1656, ✝ 1728, in »Alcione«, 1706) zum Ausdruck orientalischen Kolorits eingesetzt wurde. Diese Türkentrommel wurde mit waagerechter Zarge getragen oder aufgestellt; die senkrechten Felle wurden rechts mit einer Holzkrücke und links mit der Janitscharenrute geschlagen. In der Folge wurde sie als große Trommel bezeichnet und ist seit dem 19. Jahrhundert das wichtigste Bassinstrument der Schlagzeuggruppe des Orchesters. Früher bestand die Zarge aus Holz, heute meist aus Metall. Die beiden Membranen aus Fell oder Kunststoff werden auf den Fellwickelreifen befestigt und durch die Felldruck- oder Spannreifen gespannt. Die Felle sind einzeln stimmbar durch 6-12 Spannschrauben; bei älteren Modellen sind die Spannschrauben zu Spannspindeln verlängert, die die beiden Felldruckreifen miteinander verbinden. Als Konzertinstrument hat die große Trommel eine Zargenhöhe von 35-55 cm und einen Felldurchmesser von 70-80 cm (Jazztrommel 30-40 × 45-70 cm; Militärtrommel je nach Land 15-45 × 36-76 cm). Durch die Einführung der großen Türkentrommel wurde die Landsknechtstrommel zur kleinen Trommel. Seit dem 17./18. Jahrhundert wurde ihre Zargenhöhe verringert, das Holzkorpus wich allmählich dem aus Messing, und an die Stelle der traditionellen Schnurspannung traten Spannschrauben. Diese Entwicklung mündete im 19. Jahrhundert in die Militärtrommel. Die flache Militärtrommel wurde in der Folgezeit in Deutschland als kleine Trommel bezeichnet. Im Orchester des 19. Jahrhunderts diente sie zunächst als Effektinstrument und zum Ausdruck des Militärischen. Die moderne kleine Trommel entstand im 20. Jahrhundert durch eine weitere Verringerung der Zargenhöhe der alten Militärtrommel. Beim Standardinstrument beträgt die Zargenhöhe 16-18 cm, der Durchmesser 35-38 cm; die in der Militärmusik und im Jazz verwendeten Trommeln haben in der Regel kleinere Abmessungen. Das Resonanzfell weist einen (abnehmbaren) Bezug von Schnarrsaiten oder Drahtspiralen mit regulierbarer Spannung auf. Sie erzeugen den charakteristischen harten, schnarrenden Klang. Das Instrument wird auf einem Ständer aufgelegt oder, als Marschtrommel, an einem Trageriemen befestigt. Eine Abart der Rührtrommel ist die Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelte Tenortrommel. Ihre mit Standfüßen versehene Zarge hat eine Höhe von 30-60 cm, der Durchmesser beträgt 40-46 cm. Sie hat keine Schnarrsaiten und wird mit Paukenschlägeln gespielt.
C. L. White: Drums through the ages. The story of our oldest and most fascinating musical instruments (Los Angeles, Calif., 1960);
D. Arendt: T. machen Gesch., in: Universitas, Bd. 43 (1988);
T. Klöwer: Die Welten der T. u. Klanginstrumente (Diever 21996).
Weitere Literatur: Schlagzeug.
Trommel
[englisch Drum, französisch Tambour], 1) im weiteren Sinne (instrumentenkundlich jedoch ungenau) Sammelbezeichnung für Membranophone (»Fellklinger«) und einige Idiophone (»Selbstklinger«), z. B. Woodblock, Tempelblocks usw ;
2) im engeren Sinne Schlaginstrumente gleicher Struktur, jedoch unterschiedlicher Abmessungen mit unbestimmter Tonhöhe, d. h. nur begrenzt stimmbar (Schlagzeug):
∙ Kleine Trommel (englisch Snare Drum): zylindrisches Korpus (Zarge) aus Messing oder Holz; Größe (7-19 cm Höhe, 30-38 cm Durchmesser) abhängig von Musikrichtung und Klangvorstellung (Modegeschmack); Schlag- und dünneres Resonanzfell, heute meist aus Kunststoff (strapazierfähiger als Tierfell; z. B. Pin-Stripe, Blackcenter, Fiberskin); Felldruckreifen mit Spannschrauben; bis zu 18 Schnarrsaiten (Drahtspiralen) unter dem Resonanzfell hellen den Klang auf (snare on), Schnarrsaiten entspannt (snare off) — dumpfer Klang; auf Trommelständer gelagert; Anschlag mit Trommelstöcken oder Besen.
Die Kleine Trommel mit schmaler Zarge wurde im 19. Jahrhundert aus der Rühr- oder Landsknechtstrommel entwickelt und fand vorwiegend in der Salonmusik, dann aber auch im Jazz Einsatz. Die Bezeichnung »Kleine Trommel« setzte sich jedoch erst nach der Jahrhundertwende durch. Typische Spieltechniken neben Einzelschlägen (Offbeat-Akzenten) und Wirbeln: das aus der hoch entwickelten Militärtrommeltechnik abgeleitete Paradiddle, Randschläge (Rim Shot ), Kreuzschlag (Stick on Stick), Besenarbeit (Fill-out) usw.
∙ Große Trommel (englisch Bass Drum, italienisch Gran Cassa): mit der Janitscharen-Musik nach Europa gekommen und seit dem 19. Jahrhundert Bassinstrument der Schlagzeuger. Struktur in entsprechend größeren Abmessungen wie bei Kleiner Trommel, jedoch ohne Schnarrsaiten. Die Größe ist stark modeabhängig: früher oft überdimensional und sehr schmal, dann auch extrem kleiner Durchmesser und langes Korpus, heute ca. 30-40 cm Zargenhöhe, 45-50 cm Felldurchmesser; Fellspannung bei Marschtrommeln vereinzelt noch durch Hanfseile; in Blas- und Konzertmusik auch aufmontiertes Becken zum Gegenschlagen.
Während die Große Trommel bei Marschmusik vom Spieler an einem Riemen befestigt vor dem Körper getragen und mit einem dicken Filzschlegel geschlagen wird, nutzt der sitzend musizierende Jazzschlagzeuger seit Ende des vergangenen Jahrhunderts die Fußmaschine, ein Mechanismus, der das Anschlagen mit dem Fuß ermöglicht. Schwankend ist die Zahl der Felle: Jazztrommler spielen meist mit zwei Fellen; in der Popmusik, wo bedingt durch die elektrische Übertragung ein kurzer, prägnanter Sound bevorzugt wird, reicht das Schlagfell aus (mitunter wird auch das Resonanzfell ausgeschnitten). Hin und wieder begegnet man Schlagzeugern, die mit zwei Großen Trommeln arbeiten, erstmals Louis Bellson (* 1924), aber z. B. auch Ginger Baker (* 1939); vereinzelt Einsatz von zwei Fußmaschinen an einer Trommel.
Trommel,
zylinderförmiges Bauteil, das in Laserdruckern, Kopierern (Xerographie) sowie bestimmten Scannern (Trommelscanner) und Plottern verwendet wird. Laserdrucker und Kopierer verwenden eine rotierende Bildtrommel, während bei Trommel-Plottern das Papier über eine trommelförmige Walze läuft.
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Trọm|mel, die; -, -n [mhd. trumel, zu: tru(m)me = Schlaginstrument, lautm.]: 1. Schlaginstrument, bei dem über eine zylindrische Zarge aus Holz od. Metall an beiden Öffnungen ein [Kalb]fell gespannt ist u. auf dem mit Trommelstöcken ein dumpfer Ton unbestimmter Höhe erzeugt wird: eine große, kleine T.; die -n dröhnten dumpf; die T. schlagen, rühren; *die T. für jmdn., etw. rühren (ugs.; für jmdn., etw. eifrig Werbung treiben, Propaganda machen); ∙ vor der T. heiraten ([von einem Soldaten] sich im Felde trauen lassen; diese Trauungen wurden vor einer als Altar dienenden Trommel vollzogen): Mit fünfzehn zu den Schweden durchgegangen, mit siebzehn eine Fünfzehnjährige vor der T. geheiratet (C. F. Meyer, Page 142). 2. a) zylindrischer Behälter [als Teil eines Geräts o. Ä.] zur Aufnahme von etw.: die T. eines Revolvers, Maschinengewehrs; die T. einer Waschmaschine, einer Betonmischmaschine; Vielleicht kannst du gelegentlich eine T. Wäsche (die Menge Wäsche, die eine Waschtrommel fasst) waschen (Fels, Kanakenfauna 26); Lose aus einer T. nehmen; b) zylindrischer Gegenstand zum Aufwickeln eines Kabels, Seils o. Ä.; c) kurz für ↑Bremstrommel.
Universal-Lexikon. 2012.