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rüh|ren ['ry:rən]:1. <tr.; hat durch Bewegen eines Löffels o. Ä. im Kreis eine Flüssigkeit o. Ä. in Bewegung halten, um sie zu vermischen:
die Suppe, den Teig rühren; dieser Kuchenteig muss besonders lange gerührt werden; <auch itr.> sie rührte gedankenverloren im Kaffee.
Syn.: ↑ quirlen.
2. <itr.; hat ein Körperglied bewegen:
die Füße rühren; er kann kaum seine Glieder rühren; <auch + sich> sie konnten sich [vor Schmerzen] nicht rühren; in dem engen Kleid konnte sie sich kaum rühren.
Syn.: sich ↑ regen, sich 1bewegen.
das Unglück rührte ihn nicht; eine rührende Geschichte; sie war zu Tränen gerührt (innerlich ergriffen, bewegt).
Syn.: ↑ anrühren, ↑ aufregen, ↑ aufrühren, ↑ aufwühlen, ↑ berühren, betroffen machen, 1bewegen, ↑ ergreifen, ↑ erregen, ↑ erschüttern, ↑ schocken, ↑ schockieren, ↑ treffen.
4. <itr.; hat (geh.) seinen Ursprung haben (in etwas):
viele Missverständnisse rühren daher, dass wir nicht ausreichend miteinander reden.
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rüh|ren 〈V.; hat〉
I 〈V. tr.〉
1. etwas \rühren
1.1 bewegen
1.2 kreisend, drehend bewegen, vermischen, vermengen (Flüssigkeit, breiige od. körnige Masse)
1.3 〈Mus.〉 spielen, schlagen (Saiten, Trommel)
2. jmdn. \rühren Rührung, gefühlvolle Stimmung, Mitleid in jmdm. verursachen, jmds. Gemüt bewegen, jmdn. in weiche Stimmung versetzen
● \rühren! rührt euch! (militär. Kommando); muss das nicht jeden \rühren? kann das jmdn. gleichgültig lassen?; das alles konnte ihn gar nicht \rühren ● ihr Anblick rührte mich; er hat keinen Finger gerührt 〈umg.〉 ließ alles die anderen machen, tat selbst nichts; die Wanderung hat mich angestrengt, ich kann kein Glied mehr \rühren jede Bewegung fällt mir schwer; jmds. Herz \rühren; die Werbetrommel \rühren 〈umg.〉 Werbung machen; mich hat fast der Schlag gerührt, ich dachte, mich rührt der Schlag 〈fig.; umg.〉 ich war völlig überrascht, fassungslos ● lassen Sie \rühren! (militär. Aufforderung) ● ein menschliches Rühren verspüren gerührt sein; 〈scherzh.〉 Hunger od. den Drang, sich zu entleeren, verspüren ● jmdn. zu Tränen \rühren ● er stand da wie vom Donner gerührt 〈fig.; umg.〉 bewegungslos, erstarrt vor Überraschung; sie war von ihm zu Tränen gerührt; →a. rührend
II 〈V. intr.〉 an etwas \rühren etwas anfassen, etwas berühren ● wir wollen nicht daran \rühren die Sache ruhenlassen, nicht davon sprechen; rühre nicht daran! 〈fig.〉 erwähne das nicht (weil es so unangenehm ist); an diese Begebenheit darf man bei ihm nicht \rühren; sein Leid rührte ihr ans, das Herz; sein Zustand rührt daher, dass ... erklärt sich aus ..., ist bestimmt durch ...
III 〈V. refl.〉 sich \rühren
1. sich bewegen, tätig sein
2. sich bemerkbar machen, sich melden
● kein Blättchen, Hälmchen, Lüftchen rührt sich es ist ganz windstill; sein Gewissen rührte sich ● du musst dich schon ein bisschen \rühren! 〈umg.〉 anstrengen, tätig sein; er rührte sich nicht mehr er war tot; man kann sich hier nicht \rühren (so eng ist es); es hat sich nichts gerührt alles blieb ruhig; rühr dich rechtzeitig! 〈umg.〉 mach dich bemerkbar, melde dich; \rühren Sie sich nicht vom Fleck, von der Stelle!
[<ahd. (h)ruoren <germ. *hrozian; zu idg. *ker(ə)- „mischen, durcheinanderrühren“]
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rüh|ren <sw. V.; hat [mhd. rüeren, ruoren, ahd. (h)ruoren, urspr. = bewegen, dann: anstoßen, anfassen, betasten]:
1.
a) die Bestandteile einer Flüssigkeit, einer breiigen od. körnigen Masse (mit einem Löffel o. Ä.) in kreisförmige Bewegung bringen, um sie [zu einer einheitlichen Masse] zu vermischen:
die Suppe, den Brei r.;
der Teig muss eine halbe Stunde gerührt werden;
mit dem Löffel im Kaffee, in der Kaffeetasse r.;
du musst r., damit die Soße nicht anbrennt;
b) unter Rühren (1 a) hinzufügen:
ein Ei an/unter den Grieß r.;
das Puddingpulver in die kochende Milch r.
2.
a) ein Glied des Körpers, sich ein wenig bewegen:
[vor Müdigkeit] die Glieder, die Arme, die Beine nicht mehr r. können;
vor Kälte die Finger kaum r. können;
sie konnte sich in dem engen Kleidungsstück kaum r.;
sich [vor Angst] nicht zu r. wagen;
sich nicht [von der Stelle, vom Platz, vom Fleck] r., um nicht bemerkt zu werden;
kein Lüftchen rührte sich (es war windstill);
der Verunglückte rührte sich nicht mehr (lag leblos da);
Ü warum hast du dich nicht gerührt (gemeldet)? Ich hätte doch gerne geholfen!;
☆ sich nicht r. können (ugs.; finanziell, wirtschaftlich sehr eingeengt sein);
b) (Militär) eine gelockerte stehende Haltung einnehmen:
Herr Hauptmann, lassen Sie r.;
<als Kommando an mehrere Personen: r. + sich:> rührt euch!
3. (geh.) etw. vorsichtig berühren, anfassen:
nicht an die zerbrechlichen Gegenstände r.!;
er rührte sacht an ihrem Arm, an ihrer Schulter;
Ü seine Fragen rühren an (berühren) schwierige Probleme;
wir wollen nicht mehr daran, an diese/(seltener:) dieser Sache r. (wollen die Sache auf sich beruhen lassen).
4. innerlich berühren, weich stimmen; Rührung bei jmdm. bewirken:
sie rührte die Menschen, die Herzen der Menschen;
seine Worte rührten uns zu Tränen (in einem Maße, dass uns die Tränen kamen);
es rührte ihn überhaupt nicht (es ließ ihn völlig gleichgültig);
tief gerührt sein;
sie war über den freundlichen Empfang gerührt;
☆ ein menschliches Rühren verspüren (verhüll., auch scherzh.; den Drang verspüren, seine Notdurft zu verrichten).
5. (geh.) seine Ursache, seinen Grund in etw. haben:
viele Missverständnisse rühren daher, dass niemand richtig informiert wurde.
6. (geh. veraltend) (ein Instrument) [durch Schlagen od. Zupfen] zum Klingen bringen:
die Trommel, die Harfe, die Leier r.
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rüh|ren <sw. V.; hat [mhd. rüeren, ruoren, ahd. (h)ruoren, urspr. = bewegen, dann: anstoßen, anfassen, betasten]: 1. a) die Bestandteile einer Flüssigkeit, einer breiigen od. körnigen Masse (mit einem Löffel o. Ä.) in kreisförmige Bewegung bringen, um sie [zu einer einheitlichen Masse] zu vermischen: die Suppe, den Brei r.; der Teig muss eine halbe Stunde gerührt werden; mit dem Löffel im Kaffee, in der Kaffeetasse r.; du musst r., damit die Soße nicht anbrennt; er ... rührte mit einem Span in der Asche (Wiechert, Jeromin-Kinder 55); Zwei Ventilatoren mit drei Flügelpropellern rühren die Luft (Grass, Butt 229); b) unter Rühren (1 a) hinzufügen: ein Ei an/unter den Grieß r.; das Puddingpulver in die kochende Milch r. 2. a) ein Glied des Körpers, sich ein wenig bewegen: [vor Müdigkeit] die Glieder, die Arme, die Beine nicht mehr r. können; vor Kälte die Finger kaum r. können; sie konnte sich in dem engen Kleidungsstück kaum r.; sich [vor Angst] nicht zu r. wagen; sich nicht [von der Stelle, vom Platz, vom Fleck] r., um nicht bemerkt zu werden; kein Lüftchen rührte sich (es war windstill); der Verunglückte rührte sich nicht mehr (lag leblos da); Nella klopfte, aber drinnen rührte sich nichts (niemand kam, um zu öffnen; Böll, Haus 189); Ü du musst dich mehr r. (geh.; musst aktiver werden), wenn du vorankommen willst; Mein Vater hat ... zu uns Kindern gesagt: Ihr habt von mir Hände mitbekommen, die ihr r. (geh.; mit denen ihr arbeiten) könnt (Kühn, Zeit 347); schwunghaft blühte der Straßenhandel mit dem Schundschriftchen, und niemand rührte sich (unternahm etwas; nichts geschah; Maass, Gouffé 234); warum hast du dich nicht gerührt (gemeldet)? Ich hätte doch gerne geholfen!; *sich nicht r. können (ugs.; finanziell, wirtschaftlich sehr eingeengt sein); b) (Milit.) eine gelockerte stehende Haltung einnehmen: Alle nahmen Haltung an ..., rührten dann wieder, als er es ihnen erlaubte (Kirst, 08/15, 232); Rühren Sie, Gefreiter Bodmer! (Remarque, Obelisk 9); <als Kommando für eine Mehrheit auch: r. + sich:> rührt euch! 3. (geh.) etw. vorsichtig berühren, anfassen: nicht an die zerbrechlichen Gegenstände r.!; er rührte sacht an ihrem Arm, an ihrer Schulter; Ü im Keller hat die noch 20 Glas Sauerkirschen, an die sie nicht rührt (die sie aufhebt, nicht aufmacht; Kronauer, Bogenschütze 308); An sie (= die Allee) rührte (grenzte) das Gebäude mit seiner schmalen, einteiligen Stirnseite wie ein Schiffsbug, während die beiden Seitentrakte nach hinten, entlang der Gassen sich ausdehnten (Strauß, Niemand 19); R o rühret, rühret nicht daran (wir wollen dieses schwierige Problem o. Ä. nicht weiter erörtern; Vers aus E. Geibels [dt. Dichter, 1815-1884] Gedicht „Wo still ein Herz von Liebe glüht“); Ü Er ... blieb einen Augenblick später, den Arm noch vorgestreckt, wie von einem großen Schrecken gerührt (starr vor Schreck) stehen (Ransmayr, Welt 15); an einen Kummer, eine schmerzliche Erinnerung r. (jmdn. im Gespräch wieder darauf bringen); seine Fragen rühren an (berühren) schwierige Probleme; wir wollen nicht mehr daran, an diese/(seltener:) dieser Sache r. (wollen die Sache auf sich beruhen lassen); ein ... Parlament, an dessen Freiheiten die Ausnahmegewalt nicht r. (dessen Freiheiten sie nicht antasten) ... kann (Fraenkel, Staat 323); ∙ Leise, Brackenburg, du fühlst nicht, was (woran) du rührst (Goethe, Egmont V). 4. innerlich berühren, weich stimmen; Rührung bei jmdm. bewirken: sie rührte die Menschen, die Herzen der Menschen; seine Worte rührten sie [zu Tränen (in einem Maße, dass ihr die Tränen kamen)]; Sie hat das Talent, bei jeder Gelegenheit gerührt zu sein (Chotjewitz, Friede 172); es rührte ihn überhaupt nicht (es ließ ihn völlig gleichgültig), dass ...; tief gerührt sein; er war über den freundlichen Empfang gerührt; *ein menschliches Rühren verspüren (verhüll., auch scherzh.; den Drang verspüren, seine Notdurft zu verrichten). 5. (geh.) seine Ursache, seinen Grund in etw. haben: das rührt daher, dass ...; viele Missverständnisse rührten daher, dass ...; ehemals habe er Hunger gelitten, woher die grünliche Färbung seines Gesichtes rühre (Th. Mann, Hoheit 55). 6. (geh. veraltend) (die Trommel, Harfe, Leier) schlagen: die Leier r.
Universal-Lexikon. 2012.