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List
Kniff; Streich; Hinterlist; Trick; Finte; Tücke; Trickserei; Gaunerei; Bluff; Verarscherei (derb); Veräppelung (umgangssprachlich); Verarsche (derb); Manipulation; Gaukelei; Irreführung; Verarschung (derb)

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List [lɪst], die; -, -en:
Vorgehensweise, Mittel, mit dem man etwas zu erreichen sucht (indem man andere täuscht):
eine teuflische List; er ersann eine List, um uns in das Haus zu locken.
Syn.: Finte, Intrige, Kniff (ugs.), Masche (ugs.), Methode, Trick, Winkelzug.

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Lịst 〈f. 20
I 〈unz.〉 listiges Wesen ● mit \List und Tücke 〈umg.; verstärkend〉 mit durchtriebener Schlauheit
II 〈zählb.〉 geschickte Täuschung ● eine \List anwenden; \List wider \List! wer einen anderen täuscht, darf selbst getäuscht werden; zu einer \List greifen
[<ahd. list <germ. *listi-; zu germ. *lis „wissen“]

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Lịst , die; -, -en [mhd., ahd. list, urspr. = Wissen]:
a) Mittel, mit dessen Hilfe jmd. (andere täuschend) etw. zu erreichen sucht, was er auf normalem Wege nicht erreichen könnte:
eine teuflische, tollkühne L.;
eine L. anwenden;
zu einer L. greifen;
b) <o. Pl.> listige Wesensart; das Listigsein:
L. mit Stärke vereinen;
mit L. und Tücke (ugs.; unter Aufbietung aller Überredungskünste).

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I
List
 
[engl.], Liste.
II
Lịst,
 
Gemeinde im Norden (List-Land) der Insel Sylt, Kreis Nordfriesland, Schleswig-Holstein, 2 800 Einwohner; am Ostrand der Insel, das nördlichste deutsche Seebad; Kurmitteleinrichtungen; Marineversorgungsschule. Von List führt eine Autofähre zur dänischen Insel Rømø.
 
III
Lịst,
 
1) Friedrich, Volkswirtschaftler und Politiker, * Reutlingen 6. 8. 1789, ✝ (Selbstmord) Kufstein 30. 11. 1846; seit 1817 Professor für Staatswirtschaft und -praxis in Tübingen; Mitbegründer des Deutschen Handels- und Gewerbevereins (1819). Als Verfechter der zollpolitischen Einigung Deutschlands und wegen seiner sozialpolitischen Aktivitäten geriet er in Gegensatz zur württembergischen Regierung und schied 1819 aus dem Staatsdienst aus. Er wurde 1822 zu Festungshaft verurteilt und floh in die Schweiz; nach seiner Rückkehr 1824 wurde er inhaftiert und nur gegen das Versprechen, in die USA auszuwandern, freigelassen. 1832 kehrte List als amerikanischer Konsul nach Deutschland zurück, wurde zum Vorkämpfer des deutschen Eisenbahnbaus und zum Propagandisten des Deutschen Zollvereins. Ab 1837 lebte er in Paris (später in Augsburg) als Schriftsteller in ärmlichen Verhältnissen. Sein Hauptwerk »Das nationale System der politischen Ökonomie« (1841) blieb unvollendet.
 
Als Wirtschaftstheoretiker bekämpfte List das System der klassischen Schule und versuchte, deren abstrakt-deduktive Methode durch eine realistisch-historische zu ersetzen, die der jeweiligen Wirtschaftsstufe einer Nation angemessen sei. Der »Theorie der Werte« stellte er seine »Theorie der produktiven Kräfte« gegenüber, in der man den Kern moderner Entwicklungstheorien sehen kann. Entgegen der Freihandelsforderung des Liberalismus befürwortete er Schutzzölle als Übergangsmaßnahme für im Aufbau befindliche Industrien, bis diese sich aus eigenen Kräften auf dem Weltmarkt behaupten können. Durch staatliche und besonders zollpolitische Einigung sollten große Wirtschaftsgebiete mit einem inneren Ausgleich industrieller und agrarwirtschaftlicher Interessen geschaffen werden. - Die Gedanken Lists führt die List-Gesellschaft e. V. (gegründet 1925, bis zur Selbstauflösung 1934 Friedrich-List-Gesellschaft; neu gegründet 1954; Sitz: Bochum) weiter.
 
 
Ausgabe: Schriften, Reden, Briefe, herausgegeben von E. von Beckerath u. a., 10 Bände (1927-35; Nachdruck 1971).
 
Literatur:
 
K. Schafmeister: Entstehung u. Entwicklung des Systems der Polit. Ökonomie bei F. L. (1995);
 
Die Vereinigung des europ. Kontinents. F. L. - gesamteurop. Wirkungsgesch. seines ökonom. Denkens, hg. v. E. Wendler (1996).
 
 2) Herbert, Fotograf, * Hamburg 7. 10. 1903, ✝ München 4. 4. 1974; beeinflusst vom Surrealismus. Er trat v. a. mit Modefotografien, Porträtaufnahmen von Künstlern und Reisebildern hervor.
 
Ausgaben: Photographien 1930-1970, bearbeitet von G. Metken (1976); Hellas, herausgegeben von M. Scheler (1993); Italien, herausgegeben von demselben (1995).
 
Literatur:
 
B. von Brauchitsch: Das Magische im Vorübergehen. H. L. u. die Fotografie (1992).
 
 3) Wilhelm, Generalfeldmarschall (seit 1940), * Oberkirchberg (heute zu Illerkirchberg, Alb-Donau-Kreis) 14. 5. 1880, ✝ Garmisch-Partenkirchen 16. 8. 1971; im Zweiten Weltkrieg zunächst Armee-, dann Heeresgruppenbefehlshaber; nach dem Vorstoß der von ihm geführten Heeresgruppe A in das Kaukasusgebiet am 10. 9. 1942 von Hitler entlassen; 1948 von einem amerikanischen Militärgericht zu lebenslänglicher Haft verurteilt, 1952 freigelassen.

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Lịst, die; -, -en [mhd., ahd. list, urspr. = Wissen]: a) Mittel, mit dessen Hilfe man (andere täuschend) etw. zu erreichen sucht, was man auf normalem Wege nicht erreichen könnte: eine teuflische L.; Nun konnte nur eine tollkühne L. helfen (Hartung, Piroschka 19); Er hatte eine schreckliche L. angewandt, um sie zu halten (Hollander, Akazien 159); So greift er zu einer raffinierten L. (St. Zweig, Fouché 200); b) <o. Pl.> listige Wesensart; das Listigsein: Jetzt sehe ich die grausame L. in seinen blutigen Augen (H. Mann, Stadt 262); Der Elefant vereint L. mit Stärke (Brecht, Geschichten 178); Der Staatsanwalt ... spricht vorsichtig mit staatsanwältlicher L., zunächst nur von einem Gerücht (Mostar, Unschuldig 90); *mit L. und Tücke (ugs.; unter Aufbietung aller Überredungskünste).

Universal-Lexikon. 2012.