Hastings
['heɪstɪȖz],
1) Stadt in der County East Sussex, Südostengland, am Ärmelkanal, wo ein Ausläufer der Kreidekalkschichtstufe die South-Downs-Kliffe bildet, 74 800 Einwohner; Seebad mit 5 km langer Promenade.
Über der Stadt die Ruine der von König Wilhelm I. kurz nach 1069 begonnenen Burg; Kirchen: Saint Clemens (um 1380) und All Saints (15. Jahrhundert). Die »Hastings Piers« (1869-72) entstanden nach einem Entwurf des Ingenieurs E. Birch; am Hafen »Netlofts«, hohe, hölzerne Schuppen zum Trocknen der Fischernetze.
10 km nordwestlich von Hastings, beim heutigen Battle, besiegte am 14. 10. 1066 Herzog Wilhelm von der Normandie (Wilhelm I., der Eroberer) den angelsächsischen König Harold II. (der in der Schlacht fiel) und begründete damit die Normannenherrschaft in England (dargestellt auf dem Bayeux-Teppich).
2) Stadt auf der Nordinsel Neuseelands, im Hinterland der Hawke Bay, 57 700 Einwohner; wichtiger Industriestandort: Nahrungsmittel- (Konserven, Gefrierfleisch), Textil-, Holz-, Metall-, Düngemittelindustrie.
1931 durch Erdbeben fast völlig zerstört, großzügig wieder aufgebaut.
Hastings
['heɪstɪȖz],
1) Francis Rawdon ['rɔːdn], 1. Marquess of (seit 1817), britischer General und Politiker, * County Down (Irland) 9. 12. 1754, ✝ Neapel 28. 11. 1826. Nach seinem Eintritt in die Armee (1771) diente er im nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg und nahm an den Kriegen gegen Frankreich teil. Als Generalgouverneur von Bengalen (1812-23, Amtsantritt 1813) erweiterte er den britischen Machtbereich in Indien (erfolgreiche Kämpfe gegen die Gurkha, Pindari und Marathen) und führte innere Reformen durch; 1824 wurde er Gouverneur von Malta.
2) Warren, britischer Politiker, * Churchill (County Oxfordshire) 17. 12. (nach altem Stil 6. 12.) 1732, ✝ Daylesford (County Oxfordshire) 22. 8. 1818; kam als Angestellter der Ostindischen Kompanie nach Kalkutta, wurde 1772 Gouverneur von Bengalen, 1774 der erste Generalgouverneur in Ostindien. Hastings festigte die britische Machtstellung durch Ausdehnung ihres Bereichs (durch verschiedene Kriegszüge) und Reorganisation der Verwaltung. 1785 nach England zurückgekehrt, wurde er auf Betreiben der Whigpolitiker Sir Philip Francis (* 1740, ✝ 1818) und E. Burke wegen Amtsmissbrauchs und Erpressung angeklagt (»Impeachment«) und erst 1795 freigesprochen.
Ausgabe: Letters to his wife, herausgegeben von S. C. Grier (1905).
P. J. Marshall: The impeachment of W. H. (London 1965);
K. Feiling: W. H. (Neuausg. Hamden, Conn., 1967).
Universal-Lexikon. 2012.