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Marathen
Marathen,
 
in Indien amtlich Maratha, englisch Maharashtrians [mɑːhə'raʃtrɪənz], Volk im nordwestlichen Dekhan, Indien; im weiteren Sinn alle Marathi sprechenden Menschen (58,5 Mio.), davon sind 9 % die zu den Unberührbaren zählenden Mahars, die sich unter Führung von B. R. Ambedkar zu 80 % dem Buddhismus zugewandt haben. Im engeren Sinn sind die Marathen eine Kaste von Bauern und Kriegern (rd. 40 Mio.), die sich als Vaishyas von den Marathenbrahmanen und von den niedrigeren Kasten unterscheiden. Die meisten Marathen sind Hindus (9 % Muslime, 2 % Christen, 2 % Jaina). - Die politische Einigung der Marathen gegen die Oberherrschaft der muslimischen Moguldynastie wurde durch Shivaji (* 1627, ✝ 1680, 1674 zum König gekrönt) eingeleitet und unter seinen Nachfolgern fortgesetzt. Kerngebiet des Marathenkönigreichs, das nach kurzer Zeit der Unabhängigkeit wieder von den Großmoguln abhängig wurde und sich im 18. Jahrhundert zu einer Konföderation einzelner Fürstentümer wandelte, war das Gebiet des heutigen Staates Maharashtra. Von hier aus schoben die Marathen ihren Herrschaftsbereich über Zentralindien weit nach Norden vor; um die Mitte des 18. Jahrhunderts waren sie zur Vormacht Indiens aufgestiegen. Die eigentliche Herrschaft lag zu dieser Zeit in den Händen der Peshwas, der leitenden Minister, deren Amt in einer bestimmten Brahmanenfamilie erblich geworden war. Hauptstadt der Peshwadynastie war seit 1749 Pune (Poona). 1761 erlitten die Marathen bei Panipat eine schwere Niederlage durch die Afghanen unter Ahmed Schah Durrani. In drei Kriegen (1775-82, 1803-05 und 1817-18) wurde die Herrschaft der Marathen von Großbritannien gebrochen, ihr Gebiet 1849 von den Briten annektiert.
 
Literatur:
 
The history and culture of the Indian people, hg. v. R.-C. Majumdār u. a., Bd. 8: The Maratha supremacy (London 1977);
 G. S. Sardesai: New history of the Marathas, 3 Bde. (Delhi 21986).
 

Universal-Lexikon. 2012.