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stürzen
purzeln (umgangssprachlich); fallen; plumpsen (umgangssprachlich); fliegen (umgangssprachlich); hinfallen; hinschlagen; herunterfallen; herunterstürzen; verringern; sinken; herabfallen; abfallen; (sich) neigen; einfallen; (sich) senken

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stür|zen ['ʃtʏrts̮n̩]:
1. <itr.; ist
a) aus einer gewissen Höhe jäh in die Tiefe fallen:
aus dem Fenster, in die Tiefe stürzen; er ist vom Dach gestürzt; das Flugzeug stürzte ins Meer.
Syn.: fliegen (ugs.).
b) zu Boden fallen, mit Wucht hinfallen:
das Pferd stürzte; sie ist schwer, unglücklich, nach hinten gestürzt; beim Rollschuhlaufen, auf der Straße, mit dem Fahrrad stürzen.
Syn.: fliegen.
2. <itr.; ist; mit näherer Bestimmung
a) plötzlich sehr schnell, mit großen Sätzen auf eine Stelle zu-, von ihr wegeilen:
er war ans Fenster gestürzt, als er den Schuss hörte; sie stürzte aus dem Zimmer, ins Haus, zum Ausgang.
Syn.: flitzen (ugs.), laufen, rennen, sausen (ugs.).
b) (von Wasser o. Ä.) mit Wucht, Vehemenz hervorbrechen, herausfließen, irgendwohin fließen:
das Wasser stürzt über die Felsen, ins Tal; der Regen ist vom Himmel gestürzt.
3. <tr.; hat gewaltsam absetzen, aus dem Amt entfernen, zu Fall bringen:
eine Regierung stürzen; der Präsident wurde gestürzt.
Syn.: aus dem Amt entfernen, entlassen, entmachten, kaltstellen (ugs.), zu Fall bringen (geh.).
4. <+ sich> wild, ungestüm über jmdn. herfallen, ihn anfallen:
er stürzte sich auf eine Passantin; der Löwe hat sich auf das Zebra gestürzt.
Syn.: anfallen, angreifen, attackieren.
5. <tr.; hat [in zerstörerischer, (selbst)mörderischer Absicht] aus einer gewissen Höhe hinunterstürzen:
jmdn., sich in die Tiefe, von der Brücke, aus dem Fenster stürzen.
6. <+ sich> sich mit Eifer, Leidenschaft einer Sache annehmen, sich ihr widmen:
er hat sich in die Arbeit gestürzt; sich ins Vergnügen, ins Nachtleben stürzen (intensiv daran teilnehmen).
7. <tr.; hat
a) (ein Gefäß) umkippen, sodass der Inhalt sich herauslöst, herausfällt:
sie hat die Kuchenform, den Topf gestürzt; <auch itr.> [bitte] nicht stürzen!
b) durch Stürzen (7a) aus einer Form herauslösen:
den Kuchen stürzen.

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stụ̈r|zen 〈V.〉
I 〈V. intr.; ist
1. heftig fallen, hinfallen
2. eilen, rennen
3. heftig, plötzlich hervorbrechen
4. abfallen (Gelände)
● sie ist gestürzt und hat sich ein Bein gebrochen ● sein Pferd stürzte ● sie ist schwer, unglücklich gestürzt ● auf dem Eis \stürzen; sie ist auf der Treppe gestürzt; die Tränen stürzten ihr aus den Augen; aus dem Fenster \stürzen; er stürzte aus dem Zimmer; beim Skilaufen \stürzen; jmdm. in die Arme \stürzen; der Fels stürzt hier steil in die Tiefe; ins Wasser \stürzen; mit dem Pferd \stürzen; über einen Stein \stürzen; vom Pferd, von der Leiter \stürzen; zu Boden \stürzen; jmdm. flehend zu Füßen \stürzen ● er kam hastig ins Zimmer gestürzt
II 〈V. tr.; hat
1. zum Sturz, zu Fall bringen
2. hinunterwerfen
3. umdrehen, umkippen (Gefäß)
4. 〈fig.〉 jmdn. \stürzen gewaltsam absetzen, seines Amtes entheben
● bitte nicht \stürzen! (Aufschrift auf Kisten mit zerbrechlichem Inhalt) ● einen Acker \stürzen 〈veraltet〉 umpflügen; die Kasse \stürzen 〈eigtl.〉 umdrehen, damit das Geld herausfällt; 〈fig.〉 den Kassenbestand prüfen, genau abrechnen; einen Minister, die Regierung \stürzen 〈fig.〉 zum Rücktritt zwingen; den Pudding (eigtl.: die Schüssel mit dem Pudding) \stürzen; der König wurde gestürzt ● die ausgespülten Gläser zum Trocknen auf ein Tuch \stürzen; jmdn. aus dem Fenster, ins Wasser \stürzen; jmdn. ins Unglück, ins Verderben, in Verzweiflung \stürzen 〈fig.〉 unglücklich machen; den Deckel über den Topf \stürzen
III 〈V. refl.; hat
1. sich auf od. in etwas \stürzen
1.1 schnell, stürmisch auf etwas zugehen u. danach greifen
1.2 〈fig.〉 etwas (eine Tätigkeit) mit Nachdruck beginnen, von nun an betreiben
2. sich auf jmdn. \stürzen
2.1 ihn tätlich angreifen
2.2 〈fig.〉 ihn mit Beschlag belegen
● er stürzte sich förmlich auf das Essen; sich auf die Zeitung \stürzen sie eilig nehmen; er hat sich jetzt auf das Malen gestürzt 〈fig.〉; sie beging Selbstmord, indem sie sich aus dem Fenster stürzte aus dem Fenster sprang; sich in Arbeit \stürzen 〈fig.〉 energisch zu arbeiten beginnen; sich in Schulden \stürzen viel Schulden machen; sich in den Trubel, sich ins Vergnügen \stürzen; du sollst dich nicht in Unkosten \stürzen dir (große) Ausgaben machen; sich ins Wasser \stürzen (um Selbstmord zu begehen); sich zu Tode \stürzen durch Sturz sterben
[<ahd. sturzen; zu idg. *(s)ter- „starren, steif sein“, urspr. „auf den Kopf stellen, umstülpen“, dann auch „umstoßen, fallen, sich beeilen“ (die letzte Bedeutung erst seit dem 18. Jh.)]

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stụ̈r|zen <sw. V.> [mhd. stürzen, sturzen, ahd. sturzen = umstoßen; fallen, ablautend verw. mit mhd. sterzen = steif emporragen u. mit 2Sterz, zu starren u. eigtl. = auf den Kopf stellen od. gestellt werden]:
1. <ist>
a) aus mehr od. weniger großer Höhe jäh in die Tiefe fallen:
aus dem Fenster, in die Tiefe s.;
er ist vom Dach, Baugerüst gestürzt (heruntergestürzt);
Ü die Preise stürzen (fallen rapide innerhalb kurzer Zeit);
die Kurse sind gestürzt (sind innerhalb kurzer Zeit stark zurückgegangen);
b) mit Wucht hinfallen, zu Boden fallen:
schwer, unglücklich, nach hinten s.;
er ist auf der Straße, beim Rollschuhlaufen, mit dem Fahrrad gestürzt;
c) (geh.) zusammenbrechen:
die Mauern stürzten.
2. <ist>
a) unvermittelt, ungestüm, mit großen Sätzen auf eine Stelle zu-, von ihr wegeilen:
an die Tür, aus dem Zimmer, ins Haus, zum Ausgang s.;
jmdm., sich in die Arme s. (jmdn., einander ungestüm umarmen);
b) (von Wasser o. Ä.) mit Vehemenz hervorbrechen, heraus-, herabfließen:
das Wasser stürzt über die Felsen zu Tal;
Regen stürzte vom Himmel;
c) (geh.) steil abfallen (4):
die Felsen stürzen steil ins Meer.
3. <s. + sich; hat wild, ungestüm über jmdn. herfallen, jmdn. angreifen, anfallen:
der Löwe stürzt sich auf das Zebra;
Ü die Kinder stürzten sich auf die Süßigkeiten (machten sich gierig darüber her).
4. <hat> [in zerstörerischer, (selbst)mörderischer Absicht] aus einer gewissen Höhe hinunterstürzen:
jmdn., sich in die Tiefe, von der Brücke, aus dem Fenster s.;
Ü seine Maßlosigkeit hat ihn ins Verderben, ins Unglück gestürzt;
das Land in einen Bürgerkrieg s.
5. <s. + sich; hat sich mit Leidenschaft, Eifer o. Ä. einer Sache verschreiben:
sich in die Arbeit s.;
sich ins Vergnügen, ins Nachtleben s. (intensiv daran teilnehmen).
6. <hat>
a) (ein Gefäß) umkippen, umdrehen (sodass der Inhalt sich herauslöst od. herausfällt):
die Kuchenform, den Topf s.;
[bitte] nicht s.!;
b) durch Stürzen (6 a) aus einer Form herauslösen:
den Kuchen s.
7.
a) <hat> [gewaltsam] aus dem Amt entfernen, aus der Regierungsgewalt entfernen:
einen Minister s.;
eine Regierung, die Republik s.;
b) <ist> (selten) aus bestimmtem Anlass gestürzt (7 a) werden:
darüber wird der Minister vermutlich s.
8. <hat> (landsch.) ein abgeerntetes Feld umpflügen.

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stụ̈r|zen <sw. V.> [mhd. stürzen, sturzen, ahd. sturzen = umstoßen; fallen, ablautend verw. mit mhd. sterzen = steif emporragen u. mit 2Sterz, zu ↑starren u. eigtl. = auf den Kopf stellen od. gestellt werden]: 1. <ist> a) aus mehr od. weniger großer Höhe jäh in die Tiefe fallen: aus dem Fenster, in die Tiefe s.; er ist vom Dach, Baugerüst gestürzt (heruntergestürzt); Ü ... dass er in den Schoß der Welt stürzte, in die Verlorenheit, in den Tod vielleicht, in die Finsternis (Schnabel, Marmor 51); Täglich, wenn er sie wiedersah, ... stürzte er in Verwirrung (Musil, Mann 510); die Temperatur stürzte (sank plötzlich) um 20º auf 10º unter Null; die Preise stürzen (fallen rapide innerhalb kurzer Zeit); die Kurse sind gestürzt (sind innerhalb kurzer Zeit stark zurückgegangen); b) mit Wucht hinfallen, zu Boden fallen: schwer, unglücklich, nach hinten s.; er ist auf der Straße, beim Rollschuhlaufen, mit dem Fahrrad gestürzt; das Pferd stürzte; c) (geh.) zusammenbrechen: Prasselnd und donnernd stürzen die Mauern der Präfektur (Thieß, Reich 524). 2. <ist> a) unvermittelt, ungestüm, mit großen Sätzen auf eine Stelle zu-, von ihr wegeilen: an die Tür, aus dem Zimmer, ins Haus, zum Ausgang s.; Es wird sie immer geben, jene Verrückten, die sich ... auf ihre Bretter (= Skier) stellen und kopfüber ins Tal stürzen. (Woche 14. 11. 97, 52); ... kam die Reinmachefrau ins Zimmer gestürzt und berichtete, dass ... (Niekisch, Leben 82); jmdm., sich in die Arme s. (jmdn., einander ungestüm umarmen); Von einer bösen Ahnung bewegt, stürzte ich nach vorn, um ein Warnsignal zu geben, aber schon krachten die Schüsse (Niekisch, Leben 51); b) (von Wasser o. Ä.) mit Vehemenz hervorbrechen, heraus-, herabfließen: das Wasser stürzt über die Felsen zu Tal; Regen stürzte vom Himmel; er hatte mich unter sich gebracht und mir ins Gesicht geschlagen, dass sofort Blut aus Nase und Mund stürzte (Fallada, Trinker 121); Tränen stürzten ihr aus den Augen (geh.; sie begann heftig zu weinen); c) (geh.) steil ↑abfallen (4): die Felsen stürzen steil ins Meer. 3. <s. + sich> wild, ungestüm über jmdn. herfallen, jmdn. angreifen, anfallen <hat>: der Löwe stürzt sich auf das Zebra; er stürzte sich auf eine Passantin (griff sie tätlich an); Ü die Kinder stürzten sich auf die Süßigkeiten (machten sich gierig darüber her); Fotografen hatten sich auf den Politiker gestürzt (hatten ihn von allen Seiten bedrängt, um ihn zu fotografieren); Gleichgültige aber stürzen sich auf das erste beste Weib, das sich ihnen anbietet (Kirst, 08/15, 401); Die Unteroffiziere ... stürzten sich in ihre Klamotten (Kirst, 08/15, 492). 4. [in zerstörerischer, (selbst)mörderischer Absicht] aus einer gewissen Höhe hinunterstürzen <hat>: jmdn., sich in die Tiefe, von der Brücke, aus dem Fenster s.; Ü seine Maßlosigkeit hat ihn ins Verderben, ins Unglück gestürzt; das Land in einen Bürgerkrieg s. 5. <s. + sich> sich mit Leidenschaft, Eifer o. Ä. einer Sache verschreiben <hat>: sich in die Arbeit s.; sich ins Vergnügen, ins Nachtleben s. (intensiv daran teilnehmen); Wir stürzten uns in Reisevorbereitungen (K. Mann, Wendepunkt 243); Mit Feuereifer stürzte er sich in die Politik (Niekisch, Leben 98). 6. <hat> a) (ein Gefäß) umkippen, umdrehen (sodass der Inhalt sich herauslöst od. herausfällt): die Kuchenform, den Topf s.; [bitte] nicht s.! (Aufschrift auf Transportkisten mit zerbrechlichem Inhalt); die Kasse s. (veraltend; die Tagesabrechnung machen); b) durch Stürzen (6 a) aus einer ↑Form (3) herauslösen: den Kuchen s.; Der Pudding wird ... gekocht, dann gestürzt (Horn, Gäste 177). 7. a) [gewaltsam] aus dem Amt entfernen, aus der Regierungsgewalt entfernen <hat>: einen Minister s.; er (= der Reichskanzler) war vom Präsidenten mit Zustimmung des Reichstags zu ernennen, der ihn mit qualifizierter Mehrheit s. konnte (Rothfels, Opposition 130); eine Regierung, die Republik s.; weil sie die bestehende, ja jede Ordnung s. (gewaltsam beseitigen) wollten (Mehnert, Sowjetmensch 288); b) (selten) aus bestimmtem Anlass ↑gestürzt (7 a) werden <ist>: darüber wird der Minister vermutlich s.; Und er sieht nur eine Rettung für sich: wenn die Regierung stürzt (St. Zweig, Fouché 76). 8. (landsch.) ein abgeerntetes Feld umpflügen <hat>.

Universal-Lexikon. 2012.