Ka|ra|t|schi:
pakistanische Hafenstadt.
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Karatschi,
englisch Karachi [kɛ'raːtʃɪ], größte Stadt Pakistans, Hauptstadt der Provinz Sind, am Arabischen Meer, am Westrand des Indusdeltas, nach amtlicher Schätzung 9,27 Mio. Einwohner. Kennzeichnend für Karatschi ist ein schnelles Wachstum seiner Bevölkerung (1880: 58 000, 1920: 216 000, 1951: 1,1 Mio., 1961: 1,9 Mio., 1972: 3,5 Mio., 1981: 5,2 Mio. Einwohner). Aufgrund seiner Wirtschaftskraft ist Karatschi Anziehungspunkt für Pakistaner aus allen Teilen des Landes. Nach der Teilung Britisch-Indiens (1947) strömten indische Muslime, die als Mohajirs (arabisch »Flüchtlinge«) bezeichnet werden, in die Stadt, nach der Unabhängigkeitserklärung von Bangladesh (1971) kamen wiederum einstmals indische Muslime (Biharis). Neben den Mohajirs bilden die zugewanderten Paschtunen eine große Minderheit.
Karatschi ist katholischer Erzbischofssitz; Universität von Karatschi (gegründet 1951), TU (war 1922-77 College), Aga-Khan-Universität (gegründet 1983), zwei technische, eine medizinische Hochschule, Goethe-Institut, Bibliotheken, Nationalmuseum, Kunstgalerie, Aquarium. Karatschi ist das Handels-, Banken- und Industriezentrum des Landes. Über seinen Hafen wird der größte Teil des pakistanischen Außenhandels sowie des Transitverkehrs für Afghanistan abgewickelt. Zur Entlastung des Hafens von Karatschi wurde 1980 der Kohle- und Erzhafen Port Mohammad Bin Qasim im Südosten von Karatschi eröffnet; hier existieren auch eine moderne Werft für Schiffsneubauten und zwei Trockendocks. Einen wesentlichen Anteil am Passagierschiffsverkehr haben alljährlich die Mekkapilger. Die Industrie umfasst Herstellung beziehungsweise Verarbeitung von Nahrungsmitteln, Fischöl und -mehl, Seife, Textilien, Wirkwaren, Teppichen, Strümpfen, Leder-, Gummi- und Kunststoffwaren, Glas, Zement, Elektroartikeln, Walzwerkerzeugnissen, Eisenbahnwaggons, Elektro- und Dieselmotoren sowie Nähmaschinen, außerdem ein Automontagewerk, zwei Großraffinerien und ein 1980/81 erbautes Stahlwerk. Ein Kernkraftwerk (125 MW) wurde 1972 in Betrieb genommen. Karatschi ist ein Knotenpunkt für den internationalen Luftverkehr. - Die Lage in dem durch Trockenheit gekennzeichneten südlichen Industiefland wirft große Probleme für die Wasserversorgung der Millionenstadt auf. Ausgedehnte Slums sowohl im innerstädtischen Bereich als auch am Stadtrand, wo sich Lehmhüttensiedlungen die Hügel hinaufziehen, bilden einen scharfen Kontrast zu Villenvororten.
Dem Gründer Pakistans, Mohammed Ali Jinnah, wurde das 35 m hohe, aus Marmor gebaute Quaid-e-Azam-Mausoleum (1960-70) errichtet, seine Kuppel ist weithin sichtbar. In der Defence Housing Society, einem modernen Villenviertel, liegt die Masjid-e-Tobo (1966-69), eine säulenlose Moschee, deren freitragende Kuppel den riesigen Gebetsraum überspannt. An der Straße nach Hyderabad liegt das Gräberfeld von Chaukandi mit stufenförmigen Grabmälern aus Sandstein aus dem 16.-18. Jahrhundert; in die zum Teil gut erhaltenen Steinplatten sind kunstvolle abstrakte Muster, Blüten- und Reitermotive gemeißelt.
In Karatschi, das zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein kleines Fischerdorf war, wurde 1795 ein Fort errichtet. 1839 von den Briten erobert, wuchs seine Bedeutung als Seehafen schnell (insbesondere seit Eröffnung des Suezkanals 1869). 1936 wurde Karatschi Provinzhauptstadt von Sind, 1947-59 war es die Hauptstadt Pakistans.
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Ka|rat|schi: pakistanische Hafenstadt.
Universal-Lexikon. 2012.