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Eichsfeld
Eichs|feld, das; -[e]s:
Landschaft in Thüringen.

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Eichsfeld,
 
1) Landkreis im Nordwesten von Thüringen, grenzt im Norden an Niedersachsen und im Westen an Hessen, 940 km2, 117 800 Einwohner; Kreisstadt ist Heilbad Heiligenstadt. Der Kreis wird im Norden vom Unteren Eichsfeld mit dem Ohmgebirge (bis 535 m über dem Meeresspiegel) sowie mit Teilen der aus Niedersachsen ziehenden Goldenen Mark, das Gebiet südlich der Leine von Kalksteinplateaus (u. a. Dün) des Oberen Eichsfelds eingenommen. Vorrangiger Wirtschaftszweig ist die Viehzucht. Angebaut werden Getreide und Raps. In den Städten Dingelstädt, Heilbad Heiligenstadt, Leinefelde und Worbis sind kleine und mittelständische Unternehmen der Baustoff-, Holz- und Metallindustrie, des Elektrogerätebaus sowie der Textil- und Bekleidungsindustrie angesiedelt. Der seit 1909 bedeutende Kalibergbau wurde Ende 1993 gänzlich eingestellt ( Bischofferode). - Der Kreis wurde am 1. 7. 1994 aus den früheren Kreisen Heiligenstadt und Worbis gebildet.
 
 2) nordwestliches Randgebiet des Thüringer Beckens, in Thüringen (Landkreis Eichsfeld, geringe Teile auch im Unstrut-Hainich-Kreis), der Nordteil in Niedersachsen (Ostteil des Landkreises Göttingen); durch die Täler der Wipper und Leine wird das Eichsfeld in Oberes (im Süden) und Unteres Eichsfeld (im Norden) geschieden; überwiegend katholische Bevölkerung. Das Obere Eichsfeld (Hauptort Heilbad Heiligenstadt) ist eine Muschelkalkhochfläche (durchschnittlich 450 m über dem Meeresspiegel) mit Laubwäldern, Dauergrün- und Ackerland (Getreide- und Hackfruchtanbau). Im Dün (bis 520 m über dem Meeresspiegel) fällt es ziemlich schroff nach Norden zum Unteren Eichsfeld ab. Das Obere Eichsfeld war früher ein strukturarmes Notstandsgebiet. Die Agrarproduktion ist wirtschaftsprägend, in Entwicklung befindet sich der Fremdenverkehr. An einigen Standorten gibt es kleine und mittelständische Unternehmen (Eichsfeld 1). Das in den 1960er-Jahren errichtete große Textilwerk Leinefelde wurde stark verkleinert.
 
Das überwiegend in Niedersachsen liegende Untere Eichsfeld (Hauptort Duderstadt) wird von einer nach Süden geneigten Buntsandsteintafel mit aufgesetzten Zeugenbergen aus Muschelkalk (Ohmgebirge, 535 m über dem Meeresspiegel; Bleicheröder Berge, 464 m über dem Meeresspiegel; u. a.) geprägt und ist fruchtbarer und klimatisch begünstigter als das Obere Eichsfeld. Die Umgebung von Duderstadt heißt Goldene Mark und ist dank ihrer fruchtbaren Lösslehmböden ein ertragreiches Agrargebiet. Auf thüringischer Seite gab es bis 1993 bedeutenden Kalibergbau (Bischofferode).
 
Der Name Eichsfeld ist bereits 897 belegt. Um 1100 begann das Erzbistum Mainz mit der Christianisierung des Eichsfelds. Im Oberen Eichsfeld im Süden errang es im 13. Jahrhundert die Landesherrschaft. Das Untere Eichsfeld im Norden wurde als ursprüngliches Hausgut der Liudolfinger im 10. Jahrhundert zum Reichsgut und kam an das Stift Quedlinburg, 1247 an Braunschweig-Lüneburg; 1342 kaufte Mainz das Untere Eichsfeld, das seit 1334 als Pfand der Herzöge von Braunschweig-Grubenhagen in seinem Besitz war. Während der Gegenreformation setzten die im Eichsfeld tätigen Jesuiten Ende des 16. Jahrhunderts die Beibehaltung des katholischen Glaubens durch. 1803 kam das Eichsfeld als Fürstentum an Preußen; 1807 fiel es an das Königreich Westfalen, 1815 an Preußen (Provinz Sachsen; Oberes Eichsfeld) und Hannover (Unteres Eichsfeld; seit 1946 zu Niedersachsen). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts zwang die wirtschaftliche Situation zu starker Wanderarbeit. Von 1945 bis 1990 verlief im Wesentlichen zwischen dem Oberen und dem Unteren Eichsfeld die innerdeutsche Grenze. Im DDR-Teil blieb trotz aller staatlicher Einflussnahme durch die starke katholische Volksfrömmigkeit eine besondere Situation erhalten.
 
Literatur:
 
W. Riese: Das E. (1980);
 G. Meinhardt: Frohe Feste u. alte Volksbräuche im E. (1986);
 
Wanderarbeiter aus dem E., hg. v. D. Schnier, Ausst.-Kat. Heimatmuseum Duderstadt (1990);
 A. Wand: Reformation, kath. Reform u. Gegenreformation im Kurmainz. E. 1520-1648, (1998);
 B. Opfermann: Gestalten des E. Ein biograph. Lexikon (1999).
 
 

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Eichs|feld, das; -[e]s: Landschaft in Thüringen.

Universal-Lexikon. 2012.