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Hut [hu:t], der; -[e]s, Hüte ['hy:tə]:aus einem festeren Material bestehende Kopfbedeckung, die meist mit einer Krempe versehen ist:
den Hut abnehmen, aufsetzen.
Zus.: Damenhut, Filzhut, Jägerhut, Sommerhut, Strohhut.
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Hut1 〈m. 1u〉
1. Kopfbedeckung mit Krempe für Männer u. Frauen (Damen\Hut, Filz\Hut, Stroh\Hut, Herren\Hut)
2. Oberteil des Pilzes
3. runder, hohler Gegenstand als Deckel, Gegenstand in Kegel- od. Kegelstumpfform (Finger\Hut, Zucker\Hut)
● den \Hut (vor jmdm.) abnehmen (als Gruß); hochgehen: da geht einem ja der \Hut hoch! da verliert man die Geduld, das ist ja empörend!; den \Hut ziehen ● das ist ein alter \Hut 〈fig.〉 eine längst bekannte Sache, eine alte Geschichte ● \Hut ab vor ihm, vor dieser Leistung! vor ihm, davor muss man Respekt haben!; steig mir doch am (= auf den) \Hut! 〈bair.〉 lass mich in Frieden!; das kannst du dir an den \Hut stecken! das kannst du behalten, das will ich nicht haben, das brauche ich nicht; damit hab ich nichts am \Hut 〈fig.; umg.〉 damit habe ich nichts im Sinne, das interessiert mich nicht; an den \Hut tippen (als angedeuteter Gruß); eins auf den \Hut bekommen 〈fig.; umg.〉 gerügt werden; mehrere Leute unter einen \Hut bringen 〈fig.〉 zu gemeinsamer Ansicht, gemeinsamem Handeln bringen; mehrere Dinge (Pläne, Vorhaben, Programmpunkte) unter einen \Hut bringen miteinander harmonisch vereinigen; vor jmdm. den \Hut ziehen 〈fig.〉 ihm Anerkennung zollen [<ahd. huot, engl. hat „Hut“ u. hood „Haube“; → Hut2]
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Hut2 〈f.; -; unz.〉
1. Vorsicht
2. 〈geh.〉 Obhut, Schutz, Geborgenheit
● (vor etwas od. jmdm.) auf der \Hut sein sich in Acht nehmen, vorsichtig u. misstrauisch sein; in guter, sicherer \Hut sein; jmdn. in guter \Hut, in jmds. \Hut wissen [<ahd. huota „Aufsicht, Fürsorge“; zu germ. *hod- <idg. *kadh- „hüten, schützend bedecken“; → Hut1]
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1. aus einem geformten Kopfteil bestehende, meist mit Krempe versehene Kopfbedeckung:
ein eleganter H.;
ein H. mit breiter Krempe;
sich eine Feder an den H. stecken;
[für jmdn., etw.] den H. herumgehen lassen (Geld sammeln);
er war schon in H. und Mantel (bereit zum Ausgehen);
R da geht einem der H. hoch (ugs.; das macht einen wütend, rasend);
H. ab! (ugs.; alle Achtung, allen Respekt!);
Spr mit dem -e in der Hand kommt man durch das ganze Land (wer höflich ist [u. stets den Hut zum Gruße zieht], erreicht viel);
☆ ein alter H. (ugs.; etw. Altbekanntes, längst nicht mehr Neues);
den/seinen H. nehmen [müssen] (ugs.; aus dem Amt scheiden, zurücktreten [müssen]);
den/seinen H. in den Ring werfen (1. seine Kandidatur anmelden. 2. sich um etw. bewerben) [LÜ von engl. to throw one's hat in the ring];
vor jmdm., etw. den H. ziehen (vor jmdm., etw. alle Achtung haben, jmdm., einer Sache seinen Respekt nicht versagen können);
sich <Dativ> etw. an den H. stecken können (ugs.; etw. behalten können; mit etw. verächtlich zurückgewiesen werden; H. u., viell. ist gemeint, dass man etw. als so wertlos ansieht wie eine Feder, eine Blume o. dgl., die man sich als Schmuck an den Hut steckt: sein Geld kann er sich an den H. stecken, das interessiert mich überhaupt nicht);
jmdm. eins auf den H. geben (ugs.; jmdm. einen Verweis, eine Rüge erteilen);
eins auf den H. kriegen, bekommen (ugs.; einen Verweis, eine Rüge erhalten);
etw. aus dem H. machen (ugs.; etw. unvorbereitet machen, improvisieren; wahrsch. in Anspielung auf Zauberkünstler, die aus ihrem Hut Tiere o. Ä. hervorzaubern);
etw. aus dem H. ziehen/zaubern (ugs.; etw. [überraschend] hervorbringen, herbeischaffen);
unter einen H. bringen (ugs.; einigen; in Einklang, Übereinstimmung bringen: es ist schwer, so viele Interessen unter einen H. zu bringen);
unter einen H. kommen (ugs.; einig werden, übereinkommen).
2. (Bot.) hut- od. schirmförmiger oberer Teil der Hutpilze.
2Hut , die; - [mhd. huote, ahd. huota = Bewachung, Behütung, Obhut, urspr. = Schutz, Bedeckung] (geh.):
Schutz, schützende Aufsicht, Obhut:
das Kind ist bei ihr in bester H.;
☆ [vor jmdm., etw.] auf der H. sein ([vor jmdm., etw.] vorsichtig sein, sich in Acht nehmen; Soldatenspr., eigentl. = auf Wache im Felde außerhalb des Heerlagers stehen).
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Hut
[althochdeutsch huot, eigentlich »der Schützende«, »der Bedeckende«],
1) Kopfbedeckung für Männer und Frauen, bestehend aus Kopfteil und Rand (Krempe), getragen teils zum Schutz gegen die Witterung, teils als Bestandteil einer (Amts-)Tracht oder als modisches Zubehör; hergestellt aus Filz, Samt, Seiden- oder Chemiefasergewebe, Leder, Stroh, Bast oder anderen Natur- und Kunststoffen.
Geschichtliches:
Flache, tellerartige und sehr große breitkrempige, aufgebogene Hüte sind auf Situlen und Gürtelblechen der Hallstatt- und frühen La-Tène-Zeit (gefunden in Slowenien, Österreich und Norditalien) dargestellt. - Die Griechen hatten den flachen, breitkrempigen Petasos und den kleinen, kegelförmigen Pilos.
Im hohen Mittelalter tauchte wieder ein Hut (mit kegelförmigem Kopfteil und schräg nach unten gebogener Krempe; aus Stroh oder Filz) auf, der von den unteren Ständen und zur Landarbeit getragen wurde, sowie, dicht mit Pfauenfedern besteckt, als Pfauenhut den vornehmen Mann kennzeichnete. Auf Reisen trugen beide Geschlechter außer der Kapuze einen Hut mit rundem Kopfteil und breiter Krempe. Eine Sonderform des spitzen Huts war der seit dem 12. Jahrhundert auf Bildern nachgewiesene Judenhut. Ein Hut besonderer Form war Standesabzeichen weltlicher und geistlicher Herren und wurde als Hoheitszeichen verwendet, dem mancherorts (stellvertretend) Ehre erwiesen werden musste (Tellsage). Der Herzogshut und der Kurfürstenhut waren meist eine Krempen- oder Bügelmütze.
Zur burgundischen Mode gehörten hohe Hüte aus Filz oder Pelz, oft mit langen Seidenbinden dekoriert. Zur Männerkleidung der unteren Schichten gehörten im Sommer Strohhüte, im Winter zottige Woll- oder Pelzhüte. Im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert trat der Hut als modische Kopfbedeckung vorübergehend hinter dem Barett zurück, bevor die spanische Mode - nun erstmals auch für Frauen - hohe Hüte mit schmalen Krempen einführte, aus Filz oder mit Seide bezogen und mit schmückenden Hutbändern. Das 17. Jahrhundert beherrschten bis in die 2. Hälfte hinein für Männer und Frauen Filzhüte mit hohem Kopfteil und mehr oder weniger breiter Krempe oder flacherem Kopfteil und gebogener weicher Krempe, oft mit Federschmuck (Rubenshut, Rembrandthut). Während die Frau nach der Jahrhundertmitte kaum noch einen Hut trug, bevorzugte der Mann den Dreispitz, der fast das ganze 18. Jahrhundert in Mode blieb. Gegen Ende des Jahrhunderts wandelte er sich zum Zweispitz; im letzten Jahrzehnt kam der Zylinder auf, der mit leichten Veränderungen an Kopfteil und Krempe bis in die Gegenwart getragen wird. Aus England kam in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ein weicher Filzhut mit rundem Kopfteil und hochgebogener runder Krempe. Seit dem späten 19. und dem 20. Jahrhundert gehören zur Herrenmode der Homburg, der Bowler (Melone), der Canotier aus Stroh und der flache Filzhut. In der Damenmode spielten Hüte seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts wieder eine Rolle, zunächst in England ein mehr oder weniger breitrandiger Strohhut, dann ovale, reich mit Blumen, Bändern und Rüschen geschmückte Hüte (u. a. Florentiner Hut). Die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte die Schute (Kiepenhut), der in der 2. Hälfte der Kapotthüte entsprach. Um 1910 tritt das »Wagenrad« mit Pleureusenschmuck auf. Zum Symbol der europäischen Kolonialherrschaft wurde der Tropenhelm. Seit dem Ersten Weltkrieg wechselt die Hutmode immer schneller; seit den 60er-Jahren verloren Hüte in der modischen Kleidung immer mehr an Bedeutung.
Die europäischen Volkstrachten bewahren modische Hutformen, zum Teil leicht abgewandelt. Der Dreispitz hielt sich z. B. in der Hessentracht. Andererseits kamen Hüte der Tracht allgemein in Gebrauch, so der Tirolerhut. Bei den außereuropäischen Trachten sind am charakteristischsten die in China, Japan und auch noch in Indonesien zur Arbeit im Freien getragenen runddachförmigen Strohhüte und der zylinderähnliche Hut der koreanischen Tracht.
Im Brauchtum spielte der Hut von jeher eine wichtige Rolle. Vom Papst in der Christnacht gesegnete Hüte (geweihte Hüte) aus violetter Seide, die mit Hermelin gefüttert und mit goldener Schnur und Juwelen geschmückt waren, wurden an Feldherren und Fürsten, die sich um den katholischen Glauben verdient gemacht hatten, verschenkt (letztmalig 1758). An den Universitäten der angelsächsischen Welt wird tatsächlich, in den anderen Ländern nur noch redensartlich, bei der Promotion (und ehrenhalber) der Doktorhut verliehen. Bei vielen volksbräuchlichen Wettkampfspielen, besonders zu Pfingsten, zum Johannisfest und zur Kirchweih, erhielt der Sieger als »König« einen Hut als Preis. Häufig wurde auch ein Hut ausgespielt, ausgekegelt oder ausgetanzt.
Hutmuseen bestehen u. a. in Lindenberg im Allgäu, dem Zentrum der deutschen Hutindustrie, und Bad Homburg von der Höhe.
O. Timidior: Der H. u. seine Gesch. (Wien 1914);
W. Brückner: Bildnis u. Brauch (1966);
F. Clark: Hats (London 1982);
Von Kopf bis H., bearb. v. A. Ley u. a., Ausst.-Kat. (1984);
2) Geologie: Bezeichnung für die Verwitterungszone von Lagerstätten, v. a. eiserner Hut (Oxidationszone) sowie Gips- und Salzhut (Salzstock).
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1Hut, der; -[e]s, Hüte [mhd., ahd. huot, eigtl. = der Schützende, Bedeckende, zu 2↑Hut]: 1. aus einem geformten Kopfteil bestehende, meist mit Krempe versehene Kopfbedeckung: ein steifer, weicher, eleganter H.; ein H. mit breiter Krempe; Auguste Viktoria, ein H. wie ein Wagenrad, mit so Pleureusen dran (Kempowski, Uns 179); den H. abnehmen, aufsetzen, (zum Gruß) schwenken, aufbehalten, in den Nacken schieben, ins Gesicht drücken; [tief] vor jmdm. den H. ziehen; an den H. tippen (zum Gruß); sich eine Feder an den H. stecken; [für jmdn., etw.] den H. herumgehen lassen ([für jmdn., etw.] in einer Versammlung o. Ä. Geld sammeln, indem man einen Hut herumgehen lässt, in den jeder das von ihm gespendete Geld legt); er war schon in H. und Mantel (bereit zum Ausgehen); R da geht einem der H. hoch (ugs.; das macht einen wütend, rasend); H. ab! (ugs.; alle Achtung, allen Respekt!): H. ab vor diesem Mann, vor so viel Zivilcourage!; Spr mit dem -e in der Hand kommt man durch das ganze Land (wer höflich ist [u. stets den Hut zum Gruße zieht], erreicht viel); *ein alter H. (ugs.; etwas Altbekanntes, längst nicht mehr Neues): Nun ist die Tatsache ..., dass es bei einigen Luftverkehrsgesellschaften auf bestimmten Routen ganz legale Spartricks gibt, für Kenner ... ein alter H. (Welt 25. 2. 76, 1); den/seinen H. nehmen [müssen] (ugs.; aus dem Amt scheiden, zurücktreten [müssen]): In jedem Fall müsste der Verantwortliche seinen H. nehmen (Spiegel 28, 1974, 7); der erste deutsche Talkmaster, der den H. nehmen müsste (Hörzu 41, 1976, 18); den H. in den Ring werfen (seine Kandidatur anmelden; LÜ von engl. to throw one's hat in the ring): Wirft Fraktionschef Manfred Vogt ... den H. in den Ring, erhält der Kampf um die Nachfolge des Oberbürgermeisters eine neue Dimension (Rheinpfalz 31. 7. 91, 13); vor jmdm., etw. den H. ziehen (vor jmdm., etw. alle Achtung haben, jmdm., einer Sache seinen Respekt nicht versagen können): Ich ziehe den H. vor diesem Weltmeister. Ich hoffe nur, ich erhalte eine Revanche (MM 17. 2. 78, 9); sich <Dat.> etw. an den H. stecken können (ugs.; etw. behalten können [weil der Sprecher es nicht haben will, es verächtlich zurückweist o. Ä.]; H. u., viell. ist gemeint, dass man etwas als so wertlos ansieht wie eine Feder, eine Blume oder dergleichen, die man sich als Schmuck an den Hut steckt): sein Geld kann er sich an den H. stecken, das interessiert mich überhaupt nicht; mit jmdm., etw. nichts am H. haben (ugs.; vgl. ↑Sinn 3 a) : Und mit Politik und so hab' ich nichts am H. (Degener, Heimsuchung 28); jmdm. eins auf den H. geben (ugs.; jmdm. einen Verweis, eine Rüge erteilen); eins auf den H. kriegen, bekommen (ugs.; einen Verweis, eine Rüge erhalten); etw. aus dem H. machen (ugs.; etw. unvorbereitet machen, improvisieren; wahrsch. in Anspielung auf Zauberkünstler, die aus ihrem Hut Tiere o. Ä. hervorzaubern): Gesagt habe ich das. Das stimmt. Aber aus dem H. (Plenzdorf, Leiden 12); unter einen H. bringen (ugs.; einigen; in Einklang, Übereinstimmung bringen): es ist schwer, so viele Menschen, Interessen unter einen H. zu bringen; unter einen H. kommen (ugs.; einig werden, übereinkommen). 2. (Bot.) hut- od. schirmförmiger oberer Teil der Hutpilze.
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2Hut, die; - [mhd. huote, ahd. huota = Bewachung, Behütung, Obhut, urspr. = Schutz, Bedeckung] (geh.): Schutz, schützende Aufsicht, Obhut: das Kind ist bei ihr in bester H.; *[bei, vor jmdm., einer Sache] auf der H. sein [müssen] ([bei, vor jmdm., einer Sache] vorsichtig sein, sich in Acht nehmen; Soldatenspr., eigentl. = auf Wache im Felde außerhalb des Heerlagers stehen): Er war zu wenig gegen die Erschöpfung ... auf der H. (Jahnn, Nacht 144).
Universal-Lexikon. 2012.