Akademik

Kempowski
Kempọwski,
 
Walter, Schriftsteller, * Rostock 29. 4. 1929; Sohn eines Reeders; 1948 in der SBZ wegen angeblicher Spionage verurteilt und bis 1956 in Bautzen inhaftiert (»Im Block. Ein Haftbericht«, 1969); dann Studium in Göttingen und bis 1979 Landschullehrer in Norddeutschland Kempowski wurde v. a. bekannt durch seine »deutsche Chronik«, eine autobiographisch bestimmte Romanreihe über eine bürgerliche Familie im Kaiserreich, während der Weimarer Republik, unter dem Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit: »Tadellöser & Wolff« (1971), »Uns geht's ja noch gold« (1972), »Ein Kapitel für sich« (1975), »Aus großer Zeit« (1978), »Schöne Aussicht« (1981), »Herzlich Willkommen« (1984). In ihr stellt Kempowski in aphoristischer Manier und minutiöser Beobachtungsweise Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit und menschlichem Verhalten dar. Eine neue Art dokumentarischer Literatur schuf er mit dem monumentalen Werk »Das Echolot. Ein kollektives Tagebuch« (4 Bände, 1993), in dem er unterschiedlichste - private und öffentliche - Dokumente für die Zeit vom 1. 1. bis zum 28. 2. 1943 versammelt (fortgesetzt mit »Das Echolot. Fuga furiosa. Ein kollektives Tagebuch. 12. Januar bis 14. Februar 1945; 4 Bände, 1999 und »Das Echolot. Barbarossa '41. Ein kollektives Tagebuch«, 2002).
 
Weitere Werke: Roman: Hundstage (1988).
 
Erzählungen: Unser Herr Böckelmann (1979); Herrn Böckelmanns schönste Tafelgeschichten (1983); Weltschmerz. Kinderszenen fast zu ernst (1995).
 
Autobiographisches: Sirius. Eine Art Tagebuch (1990); Mein Rostock (1994).
 
Hörspiele: Moin Vaddr läbt (1980); Beethovens Fünfte (Ursendung 1975; gedruckt 1982).
 
Schulbuch: Kempowskis einfache Fibel, 3 Teile (1980-81).
 
Herausgeber: Haben Sie Hitler gesehen? Deutsche Antworten (1973); Haben Sie davon gewußt? Deutsche Antworten (1979).
 
Literatur:
 
M. Dierks: Autor, Text, Leser. W. K. (1981);
 M. Dierks: W. K. (1984).

Universal-Lexikon. 2012.