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Gal|le ['galə], die; -, -n:1. von der Leber ausgeschiedenes Sekret:
die Kranke hat Galle gebrochen.
2. mit der Leber verbundenes Organ, in dem Galle (1) gespeichert wird, die für die Verdauung nötig ist:
sie wurde an der Galle operiert.
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Gạl|le1 〈f. 19〉
1. flüssige Absonderung der Leber bei Wirbeltieren; Sy Gallenflüssigkeit; →a. Gallenblase
2. 〈fig.; Sinnbild für〉 Ärger, schlechte Laune, Bosheit
● Gift und \Galle speien 〈fig.〉 seine Wut, Bosheit austoben; die \Galle läuft ihm über 〈fig.〉 er wird zornig; seine \Galle verspritzen 〈fig.; umg.; scherzh.〉 seiner Wut freien Lauf lassen; schwarze \Galle 〈mittelalterl. Med.〉 Färbung der Gallenflüssigkeit, die Melancholie hervorruft [<ahd. galla, engl. gall <germ. *gallon-; verwandt mit gelb, Gold]
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Gạl|le2 〈f. 19〉
1. 〈Vet.〉 Flüssigkeitsansammlung in den Sehnenscheiden der Gliedmaßen von Tieren infolge Entzündung der Schleimbeutel
2. Veränderung von Pflanzenteilen, mit denen die Pflanze auf die Einwirkung bestimmter Tiere reagiert; Sy Zezidie
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Gạl|le ↑ Gallenfarbstoff.
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sie hat es an der G.;
b) von der Leber gebildetes, für die Verdauung der Fette wichtiges Sekret, das in der Gallenblase gespeichert wird:
die Kranke hat G. gebrochen;
die Arznei schmeckt bitter wie G. (sehr bitter);
Ü seine Worte waren voll G. (voll Bitterkeit);
☆ jmdm. steigt, kommt die G. hoch/schwillt die G. /läuft die G. über (jmdn. packt die Wut; bei zorniger Erregung erhöht sich die Ausschüttung von Galle);
[Gift und] G. spucken/verspritzen (Bosheiten sagen; die Galle gilt als Symbol der Bitterkeit);
jmdn. in G. bringen (jmdn. in Wut versetzen).
2Gạl|le , die; -, -n [mhd. galle = Geschwulst am Pferdefuß, mniederd. galle = wunde Hautstelle, urspr. wohl = Schaden, Fehler]:
1. (Tiermed.) krankhafte Schwellung, Geschwulst an den Gelenken (bes. bei Pferden).
2. [wohl durch frz. Vermittlung entlehnt aus lat. galla = kugelartiger Auswuchs an Pflanzen, Gallapfel u. zusammengefallen mit 2Galle (1)] (Bot.) meist durch tierische Parasiten hervorgerufene Wucherung bei bestimmten Pflanzen.
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I Galle
[althochdeutsch galla, eigentlich »die gelblich Grüne«],
1) gemeinsprachlich für: Gallenblase.
2) Physiologie: Bilis, Fẹl, fortlaufend gebildetes, leicht alkalisches bis schwach saures, stark bitter schmeckendes Sekret und Exkret der Leber der Wirbeltiere (einschließlich Mensch), das entweder als dünne, hellgelbe Flüssigkeit durch den Lebergang und den gemeinschaftlichen Gallengang in den Dünndarm gelangt (Lebergalle) oder zunächst in der Gallenblase (soweit ausgebildet) gespeichert und eingedickt wird (die Galle wird zähflüssig und bräunlich gelb) und später aufgrund chemisch-reflektorischer Reizung (bei fett- und eiweißreicher Nahrung) als grünliche Flüssigkeit entleert wird (Blasengalle). Die Galle enthält neben Cholesterin, Harnstoff, Schleim, Salzen u. a. Stoffen v. a. Gallenfarbstoffe und die für die Verdauung wesentlichen »gepaarten« Gallensäuren.
Bereits hippokratische Ärzte erkannten, dass Galle in der Leber produziert wird. Hippokratischen Schriften folgend, nahm man bis weit in die Neuzeit eine gelbe und eine schwarze Galle an (Humoralpathologie, Melancholie), verstand diese beiden Säfte aber nur als Nebenprodukte der Blutbildung in der Leber. Die Funktion der Galle bei der Verdauung bewies erst T. Schwann (1844). L. Gmelin entwickelte 1826 den ersten Test zum Nachweis von Gallenfarbstoffen im Harn, W. H. Heintz isolierte 1851 das Bilirubin, M. Jaffé entdeckte 1868 das Urobilin.
Galle
[von lateinisch galla »kugelartiger Auswuchs«, »Gallapfel«],
1) Botanik: Gallen.
2) Landwirtschaft: Wassergalle, Ackerstelle mit Nässestauung, wo Kulturpflanzen schwach, unerwünschte Wildkräuter üppig gedeihen; wird durch Dränung oder Wasserfurchen beseitigt.
3) Tiermedizin: Hydrops, Hygrom, krankhafte Flüssigkeitsansammlung in den Gelenken und Sehnenscheiden; rundliche oder längliche, weiche, bei Druck fluktuierende (schwappende) Anschwellung. Bei Pferden sind Gallen im Bereich der Sprunggelenke (Kreuzgalle) und Sehnenscheiden in der Fesselgelenkgegend (Flussgalle) besonders häufig. Gallen stellen meist nur Schönheitsfehler dar.
Galle
[gɑːl, gæl], Hafenstadt und Distriktshauptstadt im Südwesten von Sri Lanka, 76 900 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Zementindustrie.
Galle war dank seiner günstigen Lage bereits während der Anuradhapura-Periode Ceylons (Sri Lanka, Geschichte) ein bedeutender Hafen und vor dem 9. Jahrhundert ein für Araber und Chinesen wichtiger Handelsplatz; später Stützpunkt verschiedener europäischer Kolonialmächte. Die befestigte Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe) besitzt zahlreiche gut erhaltene Bauten aus der Kolonialzeit.
Galle
['xalə], in Antwerpen tätige Zeichner- und Kupferstecherfamilie holländischer Herkunft. - Bedeutende Vertreter:
1) Cornelis, der Ältere, * Antwerpen 1576, ✝ ebenda 29. 3. 1650, Sohn von 2); neben seinem Bruder Theodoor (* 1571, ✝ 1633) der erste Rubensstecher. Er arbeitete ferner nach Werken Raffaels, der Carracci, Tizians, G. Renis und nach eigenen Kompositionen.
2) Filips, * Haarlem 1537, ✝ Antwerpen 14. 3. 1612, Vater von 1); Schüler von D. V. Coornhert, trat 1556 in den Verlag von H. Cock ein und gründete 1570 ein eigenes Unternehmen, das (auch unter seinen Söhnen) Zentrum der Antwerpener Kupferstichproduktion war.
Gạlle,
Johann Gottfried, Astronom, * Pabsthaus (zu Radis, Kreis Wittenberg) 9. 6. 1812, ✝ Potsdam 10. 7. 1910; war seit 1851 Direktor der Sternwarte in Breslau und dort 1856-97 Professor der Astronomie. Er entdeckte 1840 drei Kometen und 1846 den von U. Le Verrier aus Bahnstörungen des Uranus erschlossenen Planeten Neptun. Galle schlug 1872 vor, Planetoiden zur Bestimmung der Sonnenparallaxe heranzuziehen.
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1Gạl|le, die; -, -n [mhd. galle, ahd. galla, eigtl. = die Gelblichgrüne, verw. mit ↑gelb]: a) kurz für ↑Gallenblase: sie hat es an der G.; b) von der Leber gebildetes, für die Verdauung der Fette wichtiges Sekret, das in der Gallenblase gespeichert wird: die Kranke hat G. gebrochen; Der Organismus war aufgelöst in seine Säfte, in ... gelbe und schwarze G. (Plievier, Stalingrad 348); die Arznei schmeckt bitter wie G. (sehr bitter); Ü seine Worte waren voll G. (voll Bitterkeit); Frau Knopka war viel zu erregt .., um ... ein ruhiges Urteil fällen und das Foto ohne G. (ohne Ärger) betrachten zu können (Augsburger Allgemeine 29./30. 4. 78, XXVIII); *jmdm. steigt, kommt die G. hoch/schwillt die G./läuft die G. über (jmdn. packt die Wut; bei zorniger Erregung erhöht sich die Ausschüttung von Galle): besser, er blickte gar nicht erst hin, sonst kam ihm doch noch die G. hoch (Bastian, Brut 151); G. verspritzen (Bosheiten sagen; die Galle gilt als Symbol der Bitterkeit); jmdn. in G. bringen (jmdn. in Wut versetzen): Das brachte Kumiak in G. (Marchwitza, Kumiaks 126); ∙ G. schlucken (sich ärgern): ich empfahl mich, um nicht über ein weiteres Deraisonnement noch mehr G. zu schlucken (Goethe, Werther II, 24. Dezember 1771).
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2Gạl|le, die; -, -n [mhd. galle = Geschwulst am Pferdefuß, mniederd. galle = wunde Hautstelle, urspr. wohl = Schaden, Fehler; 2: wohl durch frz. Vermittlung entlehnt aus lat. galla = kugelartiger Auswuchs an Pflanzen, Gallapfel u. zusammengefallen mit 2↑Galle (1)]: 1. (Tiermed.) krankhafte Schwellung, Geschwulst an den Gelenken (bes. bei Pferden). 2. (Bot.) meist durch tierische Parasiten hervorgerufene Wucherung bei bestimmten Pflanzen: an Fichtentrieben finden sich ananasförmige -n, aus denen im Spätsommer ... Jungläuse ausfliegen werden (Saarbr. Zeitung 9. 7. 80, 25/27).
Universal-Lexikon. 2012.