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Kette
Kettenfäden; Zettel (Weberei); Handfessel; Handschelle; Fessel

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Ket|te ['kɛtə], die; -, -n:
1.
a) aus einzelnen beweglichen Gliedern, Teilen bestehender, wie ein Band aussehender Gegenstand aus Metall oder anderen Materialien:
eine eiserne, stählerne Kette; die Kette klirrt; den Hund an die Kette legen.
Zus.: Absperrkette, Ankerkette, Eisenkette, Uhrkette.
b) Halsschmuck aus einzelnen beweglichen Metallgliedern, miteinander verbundenen Plättchen, auf eine Schnur aufgereihten Perlen, Schmucksteinen o. Ä.:
sie trägt eine goldene Kette.
Zus.: Bernsteinkette, Halskette, Korallenkette, Perlenkette.
2. Reihe von Menschen, die sich an den Händen gefasst oder untergehakt haben:
die Polizisten, Demonstranten bildeten eine Kette.
Syn.: Reihe, Schlange.
Zus.: Menschenkette.

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Kẹt|te1 〈f. 19
1. Band aus (meist metallenen) Gliedern, die ineinandergreifen (Glieder\Kette) od. durch Gelenke miteinander verbunden sind (Gelenk\Kette), für Zug u. Antrieb (Anker\Kette, Fahrrad\Kette) od. als Schmuck (Bernstein\Kette, Perlen\Kette, Hals\Kette) od. zum Befestigen eines Anhängers (Ordens\Kette, Uhr\Kette)
2. 〈Wirtsch.〉 eine Reihe von gleichartigen Dienstleistungsbetrieben, die zu demselben Unternehmen gehören u. an verschiedenen Orten tätig sind (Laden\Kette, Hotel\Kette)
3. 〈Web.〉 Gesamtheit der Kettfäden; →a. Schuss
4. eine Reihe miteinander verbundener Gegenstände (Berg\Kette, Blumen\Kette, Seen\Kette)
5. Folge von Vorgängen, Ereignissen od. Handlungen (Gedanken\Kette)
6. zu einem bestimmten Zweck aufgestellte Reihe von Personen (Posten\Kette, Menschen\Kette)
7. 〈Pl.〉 \Ketten Eisenfesseln
Schuss und \Kette 〈Web.〉 ● seine \Ketten abwerfen, sprengen, zerreißen 〈fig.〉 ein Joch, eine Fremdherrschaft abschütteln, sich mit Gewalt befreien; eine \Kette bilden (um Bausteine, Bücher o. Ä. weiterzureichen); die \Kette ölen; die \Kette (an der Tür) vorlegengoldene, silberne \Kette ● einen Hund an die \Kette legen; einen Gefangenen in \Ketten legen, schlagen; ein Glied in einer \Kette sein 〈fig.〉; zwei Gefangene mit \Ketten aneinanderschmieden; eine \Kette um den Hals tragen; eine \Kette von Ereignissen, Unglücksfällen [<ahd. ketina <lat. catena „Kette“]
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Kẹt|te2 〈f. 19
1. 〈Jägerspr.〉 Familie jagdbarer Hühnervögel
2. 〈Mil.〉 drei gemeinsam fliegende Flugzeuge
● eine \Kette von Rebhühnern [<ahd. kutti „Herde, Schar“; Herkunft ungeklärt, zusammengefallen mit Kette1]

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Kẹt|te:
1) bei chem. Verbindungen eine Folge von gleichartigen oder versch. Atomen oder Atomgruppen, die als Kettenglieder durch kovalente chem. Bindungen miteinander zu einem Kettenmolekül verknüpft sind. Offenkettige Verb. nennt man acyclisch, zum Ring geschlossene cyclisch; bei manchen Verb. (z. B. Monosacchariden) kennt man Ring-Ketten-Tautomerie. Beginnt an einem Kettenatom eine weitere K., so spricht man bei acycl. Verb. von Kettenverzweigung u. – bes. bei cycl. Verb. – von Seitenkette. Durch intercatenare Reaktionen lassen sich Kettenmoleküle, insbes. Makromoleküle, miteinander verbinden (Vernetzung);
2) bei chem. Reaktionen eine Folge von einander bedingenden Einzelreaktionen (Reaktionskette, Reaktionssequenz; vgl. Stufenreaktion) mit Sukzessivreaktionen u. dem wichtigen Sonderfall der Kettenreaktion.

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Kẹt|te, die; -, -n:
1. [mhd. keten(e), ahd. ketī̆na < lat. catena]
a) Reihe aus beweglich ineinandergefügten od. mit Gelenken verbundenen [Metall]gliedern:
eine eiserne, stählerne K.;
die -n der Panzer;
die -n ölen;
die K. (Sicherheitskette) an der Haustür vorlegen;
der Hofhund liegt an der K.;
der Anker ist mit einer K. befestigt;
das Fahrrad wird mit einer K. angetrieben;
Ü die -n abwerfen, sprengen, zerreißen (geh.; sich [von Unterdrückung] befreien);
jmdn. an die K. legen (jmdn. in seiner [Bewegungs]freiheit einschränken);
b) [Hals]schmuck aus beweglich ineinandergefügten Metallgliedern, miteinander verbundenen Plättchen, auf eine Schnur aufgereihten Perlen, Schmucksteinen o. Ä.:
eine goldene K.;
sie trug eine K. aus Korallen um den Hals;
der Anhänger hängt an einer silbernen K.;
der Bürgermeister hatte die K. (Amtskette) umgehängt.
2. [mhd. keten(e), ahd. ketī̆na < lat. catena]
a) Reihe von Menschen, die sich an den Händen fassen, unterhaken o. Ä. [u. die etw. von einem zum anderen geben]:
die Polizisten bildeten eine, standen in einer K.;
b) ununterbrochene Reihe von gleichartigen Dingen:
die K. der Berge;
eine K. von Autos, von Molekülen;
K. rauchen (ugs.; Kettenraucher[in] sein);
c) Aufeinanderfolge von gleichartigen Ereignissen, Geschehnissen, Handlungen o. Ä.:
eine K. von Unfällen;
die K. der Enttäuschungen wollte nicht abreißen;
die K. von Ursache und Wirkung lässt sich kaum überblicken;
er ist ein Glied in der K. der Generationen;
d) Gesamtheit von gleichartigen u. unter gleichem Namen geführten Betrieben, die sich an verschiedenen Orten befinden, aber zu demselben Unternehmen gehören:
eine K. von Läden, Kinos, Hotels;
die Übernahme der K.;
e) (Sprachwiss.) syntaktisch zusammengehörende Wortgruppe.
3. [mhd. keten(e), ahd. ketī̆na < lat. catena] Gesamtheit der in Längsrichtung verlaufenden Fäden in einem Gewebe od. der in Längsrichtung aufgespannten Fäden auf einem Webstuhl; 1Zettel:
eine K. aus Baumwolle;
die K. am Webstuhl aufziehen.
4. [mhd. kütti, ahd. kutti, H. u., heute als identisch mit Kette (1–3) empfunden]
a) (Jägerspr.) Familie von Rebhühnern:
eine K. aufscheuchen;
b) (Militär) Gruppe von drei in Formation fliegenden Flugzeugen.

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Kette
 
[althochdeutsch ketina, von lateinisch catena »Kette« (zum An- und Zusammenschließen)],
 
 1) Geodäsie: Dreieckskette, eine bandartige Folge von Dreiecken bei der Triangulation.
 
 2) Maschinenbau: aus einzelnen gleichartigen Gliedern zusammengesetztes Zug- oder Treiborgan. Man unterscheidet Gliederketten, deren Einzelglieder beweglich ineinander greifen und die als Rundgliederketten oder für schwerste Beanspruchungen (z. B. als Ankerkette oder als Baggerkette) mit zusätzlichen Gliedstegen (Stegkette) ausgeführt werden, sowie Gelenkketten oder Laschenketten, deren Einzelglieder durch eingesteckte Bolzen gelenkig miteinander verbunden sind. Letztere werden in verschiedenen Ausführungen als Lastketten und Förderketten, vorwiegend jedoch als Getriebeketten verwendet. Nach den Ausführungsformen unterscheidet man: Bolzenketten (Laschen sitzen auf Bolzen; geeignet zum Anheben von Lasten, z. B. Gallketten), Hülsenketten oder Buchsenketten (Innenlaschen sind auf Buchsen gepresst, die beweglich auf den mit den Außenlaschen fest verbundenen Bolzen sitzen), Rollenketten (zur Verminderung der Reibung ist über die Bolzen der Hülsenkette noch eine lose Rolle geschoben), Zahnketten (Laschen besitzen Zähne, die in Zahnräder eingreifen) sowie Raupenketten oder Gleisketten für die Fahrwerke von (geländegängigen) Förder- und Gleiskettenfahrzeugen.
 
Geschichte:
 
Gliederketten gab es als Zier- und Gürtelketten bereits in der Bronzezeit. Philon von Byzanz (um 230 v. Chr.) beschrieb Gelenkketten, die z. B. an Schöpfeimern oder (als Laschenketten) zur Transmission verwendet wurden. Ankerketten kamen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf und fanden v. a. nach Einführung der maschinellen Herstellung von Stegketten durch T. Brunton rasche Verbreitung. Die 1869 von J. F. Trefz erstmals zum Antrieb von Fahrrädern eingesetzte Gelenkkette war bereits zur Zeit Leonardo da Vincis bekannt. Auch die Gallkette wurde schon im Spätmittelalter an Geschützen verwendet. J. de Vocanson erfand 1750 Haken- und Bandketten aus Draht zum Antrieb von Maschinen.
 
 3) Mathematik: eine Teilmenge K einer halbgeordneten Menge M derart, dass je zwei Elemente von K beziehungsweise der Halbordnung von M vergleichbar sind. Jede Kette ist, isoliert betrachtet, eine geordnete Menge.
 
 4) Schmuck: im engeren Sinn ein Halsschmuck, der u. a. aus ineinander gefügten Metallgliedern, beweglich miteinander verbundenen Plättchen (aus unterschiedlichem Material) oder aus aufgereihten Perlen, Schmucksteinen besteht.
 
 5) Sprachwissenschaft: linear strukturierte Elemente (z. B. Laute, Wörter, Sätze) oder linguistische Kategorien. Als Endkette wird die nach entsprechenden lexikalischen Einsetzungsoperationen aus den Kategorialsymbolen entstandene Folge von Elementen bezeichnet, z. B. der Satz »er arbeitet« (anstelle der Symbole N = Nomen und V = Verb). (Kettenanalyse)
 
 6) Textiltechnik: 1) Weberei: die Gesamtheit der in der Webmaschine gespannt geführten Fäden (Kettgarn), die für den Schusseintrag durch Heben und Senken das Webfach bilden; im Gewebe das in Längsrichtung verlaufende Fadensystem; 2) Wirkerei: die Gesamtheit der in einer Kettenwirkmaschine beziehungsweise Raschelmaschine den Nadeln von einem Kettbaum zum Zwecke der Maschenbildung gespannt zugeführten Fäden.
 

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Kẹt|te, die; -, -n [1-3: mhd. keten(e), ahd. ketī̆na < lat. catena; 4: mhd. kütti, ahd. kutti, H. u., heute als identisch mit Kette (1-3) empfunden]: 1. a) Reihe aus beweglich ineinander gefügten od. mit Gelenken verbundenen [Metall]gliedern: eine eiserne, stählerne K.; die K. klirrt; Dann kam der Sommer, und die -n unserer Panzer mahlten über Frankreichs Straßen (Lentz, Muckefuck 154); die -n ölen; die K. (Sicherheitskette) an der Haustür vorlegen; der Hofhund liegt an der K.; (früher:) einen Gefangenen in -n legen; der Anker ist mit einer K. befestigt; das Fahrrad wird mit einer K. angetrieben; Ü die -n abwerfen, sprengen, zerreißen (geh.; sich [von Unterdrückung] befreien); *jmdn. an die K. legen (jmdn. in seiner [Bewegungs]freiheit einschränken): der Vorgesetzte legte den eifrigen Steuerfahnder an die K.; (Sport:) den gegnerischen Spieler an die K. legen; b) [Hals]schmuck aus beweglich ineinander gefügten Metallgliedern, miteinander verbundenen Plättchen, auf eine Schnur aufgereihten Perlen, Schmucksteinen o. Ä.: eine goldene K.; eine K. aus Perlen und Diamanten; sie trug eine K. aus Korallen um den Hals; der Anhänger hängt an einer silbernen K.; der Bürgermeister hatte die K. (Amtskette) umgehängt. 2. a) Reihe von Menschen, die sich an den Händen fassen, unterhaken o. Ä., die etw. von einem zum anderen geben: die Soldaten bildeten eine K. und räumten die Regale aus (Kuby, Sieg 281); die Polizisten standen in einer K. und drängten die Demonstranten zurück; die Kinder rannten in einer langen K. über den Schulhof; b) ununterbrochene Reihe von gleichartigen Dingen: eine K. von Autos, von Molekülen; Er sehe noch die K. überfüllter Busse auf Goethes Corso vor sich (Fest, Im Gegenlicht 364); im Dunst konnte man die K. der Berge sehen; c) Aufeinanderfolge von gleichartigen Ereignissen, Geschehnissen, Handlungen o. Ä.: eine K. von Unfällen; die K. der Enttäuschungen wollte nicht abreißen; die K. der Beweise war lückenlos; die K. von Ursache und Wirkung lässt sich kaum überblicken; Das Knarren der Maschinengewehre wird eine ununterbrochene K. (Remarque, Westen 153); die Geschichte dieses Kampfes zeigt alles andere als eine lückenlose K. von Siegen (Thieß, Reich 174); er ist ein Glied in der K. der Generationen; d) Gesamtheit von gleichartigen u. unter gleichem Namen geführten Betrieben, die an verschiedenen Orten sich befinden, aber zu einem Unternehmen gehören: eine K. von Läden, Kinos, Hotels; Ein Interessent für die Übernahme der K. hat sich ... noch nicht gefunden (MM 11. 11. 70, 26); An beiden Airports sind fast alle Restaurants in der Hand von großen -n (a & r 2, 1997, 117); e) (Sprachw.) syntaktisch zusammengehörende Wortgruppe. 3. Gesamtheit der in Längsrichtung verlaufenden Fäden in einem Gewebe od. der in Längsrichtung aufgespannten Fäden auf einem Webstuhl; 1Zettel: bei diesem Stoff ist die K. aus Baumwolle; die K. am Webstuhl aufziehen. 4. a) (Jägerspr.) Familie von Rebhühnern: eine K. aufscheuchen; b) (Milit.) Gruppe von drei in Formation fliegenden Flugzeugen.

Universal-Lexikon. 2012.