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Anker
Abspannung; Läufer

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An|ker ['aŋkɐ], der; -s, -:
schweres eisernes Gerät, das vom Schiff an einer Kette oder einem Tau auf den Grund eines Gewässers hinabgelassen wird und das Schiff an seinem Platz festhält:
den Anker auswerfen, einholen; den Anker lichten;
vor Anker liegen: mit dem Anker am Grund festgemacht haben:
das Schiff liegt im Hafen vor Anker;
vor Anker gehen: den Anker auswerfen:
wir gehen vor Gibraltar vor Anker.

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Ạn|ker1 〈m. 3
1. altes Flüssigkeits-, bes. Weinmaß in Deutschland u. auch Nordeuropas (33-45 l)
2. heute englisches Flüssigkeitsmaß, 10 Gallons = 45,46 l
[<engl. anker <mlat. anc(h)eria]
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Ạn|ker2 〈m. 3
1. 〈Mar.〉 an Kette od. Tau befestigter, schwerer Doppelhaken zum Festmachen von Schiffen auf dem Meeresgrund
2. 〈Bauw.〉 Eisenstange od. -schiene mit Öse, durch die ein Querstück (Splint) zum Zusammenhalten von Bauteilen gesteckt wird; Sy Ankersplint
3. 〈El.〉 derjenige Teil einer umlaufenden elektr. Maschine, in dessen Wicklungen der Hauptstrom läuft, der die Maschine in Drehung versetzt
4. 〈Tech.〉 hin- u. herbewegter Teil der Hemmung einer Uhr
5. 〈poet.〉 Sinnbild der Hoffnung (Hoffnungs\Anker)
● die \Anker lichten, hieven, werfen, fieren ● vor \Anker gehen ankern, den Anker auswerfen; vor \Anker liegen mit Anker festgemacht sein [<lat. ancora <grch. ankyra „das Gekrümmte“]

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1Ạn|ker , der; -s, - [(m)niederl. anker < mlat. anc(h)eria = kleine Tonne, H. u.]:
früheres Flüssigkeitsmaß von etwa 34 bis 39 Litern.
2Ạn|ker , der; -s, - [mhd., spätahd. anker < lat. ancora < griech. ágkyra, eigtl. = Gebogenes, Gekrümmtes, verw. mit Angel]:
1. schweres eisernes, an einer Kette od. einem Tau befestigtes, meist zweiarmiges hakenartiges Gerät, das vom Schiff auf den Grund eines Gewässers hinabgelassen wird, wo es sich festhakt u. dadurch das Schiff an seinem Platz festhält:
den A. auswerfen, einholen; den A. hieven, lichten;
einen Sturm vor A. abwettern;
klar bei A.!;
sich vor A. legen (den Anker auswerfen);
vor A. liegen/treiben (mit dem Anker am Grund festgemacht sein);
A. werfen/vor A. gehen (1. den Anker auswerfen. 2. ugs.; an einer Stelle, bei jmdm. Rast machen, sich niederlassen).
2. (Uhrmacherei) ankerförmiges bewegliches Teil der mechanischen Steuerung der Uhr.
3. (Bauw.) Eisenhaken zur Befestigung von Mauerwerk, Balken o. Ä.
4. (Elektrot.) beweglicher Teil eines elektromagnetischen Geräts, der von einem Magneten angezogen wird.

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I
Anker
 
[von lateinisch ancora »Anker« (eines Schiffes)],
 
 1) Bautechnik: Verbindung aus Rund- oder Flachstahl, Stahlbeton und anderem, die auf Zug oder Druck beansprucht wird und ein Bauwerk zusammenhält. Im Hochbau dienen die Deckenbalken (in Verbindung mit einem Splint) als Anker, an die zur besseren Druckverteilung Ankerplatten angesetzt werden, im Tiefbau werden durch Anker Ufergrundwände mit Rückhaltewänden oder Ankerplatten verbunden, im Tunnel- und Felsbau sichern Anker den Nahbereich beim Hohlraum im Felsgestein.
 
 2) in der christlichen Kunst Symbol der Hoffnung, auch der Auferstehung in Form eines Schiffsankers, oft in Verbindung mit dem Kreuz.
 
 3) Elektrotechnik: 1) der Teil rotierender elektrischen Maschinen oder von Linearmotoren, in dessen Wicklungen vom erregenden Magnetfeld elektrische Spannungen induziert werden. Der als rotierender oder linear bewegter Läufer (bei Außenpolmaschinen) oder als fester Ständer oder Stator (bei Innenpolmaschinen) gebaute Anker ist zur Vermeidung von Wirbelströmen aus geschichteten Dynamoblechen zusammengesetzt, wobei die Ankerwicklung z. B. beim Trommelanker in Nuten eingebettet ist; 2) der magnetisierbare, von einer Spule oder einem Elektromagneten bei Stromfluss angezogene bewegliche Teil z. B. eines elektromagnetischen Relais.
 
 4) früheres Hohlmaß für Wein, Branntwein und Öl mit regional unterschiedlicher Größe: z. B. 34,35 l in Preußen, 39,26 l in Finnland.
 
 5) Schifffahrt: ein aus Schaft und im Allgemeinen mehreren hakenförmigen Armen (»Flunken«) bestehendes Gerät zum Festlegen eines Schiffes gegen Strom, See und Wind; mit dem Schiff meist durch eine Gliederkette (Ankerkette) verbunden. Üblich sind: Stockanker oder Admiralitätsanker mit einem quer zu zwei festen Flunken am oberen Schaft angebrachten Stock (dieser legt sich bei Zug auf die Ankerkette flach, wobei sich ein Flunken im Gewässerboden eingräbt, nur noch als Reserveanker verwendet), stocklose Patentanker wie Danforth-Anker, Hall-Anker, Inglefield-Anker mit zwei an einem drehbaren Querjoch befindlichen Flunken (sie sind im Allgemeinen gegen den Schaft klappbar und graben sich beide ein), Pilzanker oder Schirmanker (bei Dauerliegern wie Seezeichen üblich, wird eingespült), Treibanker (trichterförmiger Segeltuchsack zum Verringern der Abdrift), Draggen (vier Flunken, kein Stock; wird von Flussschiffen oder als Suchanker benutzt). Gewicht des Ankers und Stärke der Kette (gegebenenfalls auch Stahl- oder Hanftrosse) müssen der Schiffsgröße entsprechen. Die Kette führt von Ankerklüse über Ankerspill zum Kettenkasten. Das Ankerspill wird von Hand, hydraulisch oder elektrisch betrieben. Die mit dem Anker verbundene Ankerboje kennzeichnet die Lage des Ankers.
 
Geschichtliches:
 
Die ältesten Anker sind an Seilen befestigte Steine. In der La-Tène-Zeit treten Steinanker mit eingesetzten eisernen Widerhaken auf. Zweiarmige eiserne Anker, die sich aus hölzernen Ankern entwickelten, kommen in früher hellenistischer Zeit vor. Ein eiserner, mit Holz verkleideter zweiarmiger Anker mit beweglichem Stock und ein mit Eisen verstärkter Holzanker mit Bleistock sind aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. bekannt geworden. - Der Anker gilt als Berufsabzeichen der Seeleute.
 
 
Literatur:
 
J. Schult: Richtig ankern (61992).
 
 6) Uhrentechnik: der hin- und hergehende Teil der Hemmung einer Uhr.
 
II
Ạnker,
 
Albert, schweizerischer Maler und Illustrator, * Ins (Kanton Bern) 1. 4. 1831, ✝ ebenda 16. 7. 1910; Schüler von C. Gleyre, malte anekdotische Genrebilder aus dem schweizerischen Bauernleben. Er illustrierte v. a. Werke des Dichters J. Gotthelf.
III
Anker
 
[engl. anchor], eine Formatierungsanweisung in Textverarbeitungs- oder DTP-Programmen, die bestimmten Elementen wie etwa Grafiken oder Tabellen einen festen Platz zuweist. Dieser kann entweder an eine bestimmte Seite oder an eine bestimmte Textpassage gekoppelt sein.

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1Ạn|ker, der; -s, - [(m)niederl. anker < mlat. anc(h)eria = kleine Tonne, H. u.]: früheres Flüssigkeitsmaß von etwa 34 bis 39 Litern.
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2Ạn|ker, der; -s, - [mhd., spätahd. anker < lat. ancora < griech. ágkyra, eigtl. = Gebogenes, Gekrümmtes, verw. mit ↑Angel]: 1. schweres eisernes, an einer Kette od. einem Tau befestigtes, meist zweiarmiges hakenartiges Gerät, das vom Schiff auf den Grund eines Gewässers hinabgelassen wird, wo es sich festhakt u. dadurch das Schiff an seinem Platz festhält: den A. auswerfen, einholen; den A. hieven, lichten; einen Sturm vor A. abwettern (Seemannsspr.; vor Anker liegend abwarten, überstehen); klar bei A.! (Seemannsspr.; zum Lichten des Ankers bereit!); Ü Die Staffelteilnahme ist für viele der rettende A. im Hinblick auf Olympia (Tagesspiegel 13. 6. 84, 16); *sich vor A. legen (den Anker auswerfen); vor A. liegen/treiben (mit dem Anker am Grund festgemacht sein); A. werfen/vor A. gehen (1. den Anker auswerfen: der Schleppzug ging für die Nacht vor Anker [ankerte; Klepper, Kahn 50]. 2. ugs.; an einer Stelle, bei jmdm. Rast machen, sich niederlassen: Hier warf ich A., hier war es für eine Stunde auszuhalten [Hesse, Steppenwolf 47]). 2. (Uhrmacherei) ankerförmiges bewegliches Teil der mechanischen Steuerung der Uhr. 3. (Bauw.) Eisenhaken zur Befestigung von Mauerwerk, Balken o. Ä.: Träger mussten eingezogen und A. befestigt werden (Freie Presse 17. 11. 88, 1). 4. (Elektrot.) beweglicher Teil eines elektromagnetischen Geräts, der von einem Magneten angezogen wird.

Universal-Lexikon. 2012.