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Probe
Untersuchung; Erprobung; Prüfung; Test; Versuch; Warenmuster; Muster

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Pro|be ['pro:bə], die; -, -n:
1. einer Aufführung beim Theater, den Aufnahmen beim Film usw. vorangehende vorbereitende Arbeit (besonders der Künstlerinnen und Künstler):
sie haben mit den Proben begonnen; pünktlich zur Probe kommen.
Zus.: Ballettprobe, Kostümprobe, Orchesterprobe, Theaterprobe.
2. kleine Menge, Teil von etwas, woraus die Beschaffenheit des Ganzen zu erkennen ist:
er untersuchte eine Probe von dieser Flüssigkeit.
Syn.: Muster.
Zus.: Warenprobe, Wasserprobe.
3. Versuch, durch den Fähigkeiten, Eigenschaften o. Ä. einer Person oder Sache festgestellt werden:
sie hat die Probe bestanden und wird deshalb eingestellt; der Wein hat bei der Probe gut abgeschnitten.
Syn.: Experiment, Test.
Zus.: Bremsprobe, Weinprobe.

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Pro|be 〈f. 19
1. Versuch
2. Versuch, um jmdm. die Möglichkeit zu geben, sich zu bewähren (Bewährungs\Probe, Gedulds\Probe)
3. Übung vor einer Aufführung (Sing\Probe, Theater\Probe)
4. Untersuchung, Prüfung
5. Stück, um eine Ware zu prüfen, Muster (Waren\Probe, Stoff\Probe)
6. Teilmenge eines zu untersuchenden Stoffes (Mineral\Probe, Gewebs\Probe)
● eine \Probe seiner Kunst zeigen; da hast du eine \Probe seines Mutes, seiner Ausdauer gesehen ● eine \Probe von seinem Können ablegen sein Können zeigen; die \Proben für den „Faust“ haben begonnen; beilegen: ich lege Ihnen eine \Probe zur Ansicht bei; die \Probe bestehen; kann ich einmal \Probe fahren probeweise fahren; wir sind \Probe gefahren; sich eine \Probe (einer Ware) kommen lassen; die \Probe aufs Exempel machen prüfen, ob eine Behauptung stimmt; mit jmdm. od. einer Sache eine \Probe machen; sein: heute ist um 10 Uhr \Probe; \Probe singen; jmdn. od. eine Sache einer \Probe unterziehen ● es käme auf eine \Probe an; etwas od. jmdn. auf \Probe nehmen versuchsweise; jmdn. auf die \Probe stellen; jmds. Geduld auf die \Probe, eine harte \Probe stellen; ich muss zur \Probe [<mlat. proba „Prüfung, Untersuchung“; zu lat. probare „erproben, prüfen“]

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Pro|be [mlat. proba = Prüfung, Untersuchung]:
1) in der Chemie heute nur noch im stofflichen Sinn zulässige Bez., unter der man eine aus einer größeren Stoffportion nach bestimmten Kriterien (Probenahme) separierte Probenportion oder Testportion versteht, die – z. B. als Laboratoriums-, Analysen-, Vergleichs- oder Testprobe – speziellen Untersuchungen zugeführt werden kann. In Gebrauch sind auch uneinheitlich definierte Bez. wie Makro-, Meso-, Mikro-, Submikroprobe u. dgl.;
2) in der Chemie nicht mehr zulässiges u. meist durch Test ersetzbares Syn. für »Versuch, Untersuchung, Prüfung«, z. B. in Zus. wie Blindprobe ( Blindversuch), Beilstein-Probe ( Beilstein-Test), Druckprobe (Druckprüfung), Vorprobe (Vorprüfung), Leuchtprobe;
3) [engl. probe = Sonde, sondieren]: durch unreflektierte Übernahme in die dt. Sprache widersinnig gebildetes Verb: man »probt« ein Mineral, eine Leg. etc.

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Pro|be , die; -, -n [spätmhd. prōbe < mlat. proba = Prüfung, Untersuchung, zu lat. probare, probieren]:
1. Versuch, bei dem jmds. od. einer Sache Fähigkeit, Eigenschaft, Beschaffenheit, Qualität o. Ä. festgestellt wird; Prüfung:
etw. einer P. unterziehen;
etw. P. fahren (etw. probehalber fahren: er hat das Auto P. gefahren);
P. fahren (eine Probefahrt machen: gestern bin ich [mit dem Wagen] P. gefahren);
P. laufen (probehalber laufen);
P. schreiben (probehalber, um das Können zu zeigen, auf einem Computer schreiben);
P. singen (seltener; vorsingen 2: sie hat schon bei einigen Dirigenten P. gesungen);
P. turnen (vor einem Wettkampf probehalber turnen);
die P. aufs Exempel machen (etw. durch Ausprobieren am praktischen Fall auf seine Richtigkeit prüfen);
auf P. (versuchsweise, um die Eignung festzustellen);
jmdn. auf die P. stellen (jmds. Charakterfestigkeit, Ehrlichkeit prüfen durch Herbeiführung einer Situation, in der eine Entscheidung gefällt werden muss);
etw. auf die P./auf eine harte P. stellen (etw. sehr stark beanspruchen, übermäßig strapazieren: jmds. Geduld wurde auf die P. gestellt).
2. kleine Menge, Teil von etw., woraus die Beschaffenheit des Ganzen zu erkennen ist:
eine P. Serum;
hier ist eine P. seiner Handschrift;
Ü eine P. seines Könnens geben.
3. vorbereitende Arbeit (der Künstler[innen]) vor einer Aufführung od. der Aufnahme eines Films o. Ä.:
eine lange P.;
die -n für die Uraufführung haben begonnen;
die P. klappte nicht;
eine P. abbrechen;
der P. beiwohnen.

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Probe
 
[mittellateinisch proba »Prüfung«],
 
 1) Mathematik: Verfahren zum Nachweis der Wahrheit einer Aussage, eines Beweises, der Gültigkeit einer Rechnung (z. B. Neunerprobe).
 
 2) Münzwesen: Probierung, Überprüfung des Rau- und Feingewichts einer Münze (Münzprobe). Sie erfolgte nach verschiedenen Verfahren der Probierkunst. Als Probe werden auch Probemünze, Münzprobe und der Probeabschlag (Prägung in einem weichen Metall zu Prüfzwecken) bezeichnet.
 
 3) Naturwissenschaften und Technik: eine im Allgemeinen kleine Teilmenge eines Materials oder Produkts, das auf bestimmte Eigenschaften untersucht werden soll.
 
 4) Recht: Kauf auf Probe.
 
 5) Theater, Film, Fernsehen, Konzert: die Vorbereitung für die Aufführung. Beim Theater beginnen die Proben mit Leseproben (heute oft als Diskussionen geführt), denen die Bauproben (in maßstabgetreu abgesteckten Dekorationsandeutungen), dann die Arrangier- oder Stellproben, auch Beleuchtungsproben folgen (Verständigung über Auftritte, Abgänge und Stellungen); beim Musiktheater und bei Konzerten kommen Solisten-, Chor- und Orchesterproben hinzu. Die Stückproben enden mit der Haupt- und der Generalprobe. Große Theater haben eigene Probebühnen, doch müssen die letzten Proben auf der gebauten Bühne stattfinden. Die Probezeit im Theater hat sich im 20. Jahrhundert immer mehr erweitert: von oft nur drei Tagen (noch um 1900 am Burgtheater) bis zu mehreren Monaten. - In Film und Fernsehen werden jeweils einzelne Szenen, aufgeteilt nach Kameraeinstellungen, direkt vor der Aufzeichnung geprobt.
 

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Pro|be, die; -, -n [spätmhd. prōbe < mlat. proba = Prüfung, Untersuchung, zu lat. probare, ↑probieren]: 1. Versuch, bei dem jmds. od. einer Sache Fähigkeit, Eigenschaft, Beschaffenheit, Qualität o. Ä. festgestellt wird; Prüfung: eine P. machen, vornehmen, bestehen; etw. einer P. unterziehen; dieser Wein hat bei der P. gut, schlecht abgeschnitten; Auch der Freundschaft Amsel-Matern werden ... noch viele -n (Prüfungen) auferlegt werden müssen (Grass, Hundejahre 43); bei einer Rechnung die P. machen (bei einer Rechnung mit Unbekannten die errechneten Werte einsetzen); *etw. P. fahren (etw. probehalber fahren): als er den Wagen P. fuhr, war von dem Defekt noch nichts zu merken; er hat das Auto P. gefahren; P. fahren (eine Probefahrt machen): gestern bin ich [mit dem Wagen] P. gefahren; P. laufen (probehalber laufen): die Maschine, die Anlage, der Fernseher ist nach der Reparatur sechs Stunden lang P. gelaufen; P. schreiben (probehalber, um das Können zu zeigen, auf einer Schreibmaschine schreiben); P. singen (seltener; vorsingen 2): sie hat schon bei einigen Dirigenten P. gesungen; P. turnen (vor einem Wettkampf probehalber turnen); die P. aufs Exempel machen (etw. durch Ausprobieren am praktischen Fall auf seine Richtigkeit prüfen); jmdn. auf die P. stellen (jmds. Charakterfestigkeit, Ehrlichkeit prüfen, durch Herbeiführung einer Situation, in der eine Entscheidung gefällt werden muss); etw. auf die P./auf eine harte P. stellen (etw. sehr stark beanspruchen, übermäßig strapazieren): jmds. Geduld, Liebe, Freundschaft, Langmut wurde auf die P., auf eine harte P. gestellt; Ich weiß nicht, mit welchen Schrecknissen man Herrn Settembrinis Standhaftigkeit auf die P. gestellt hat (Th. Mann, Zauberberg 702); auf P. (versuchsweise, um die Eignung festzustellen): jmdn. auf P. anstellen; Ehe auf P.; Weil aber Langer noch Beamter auf P. sei, ... (Spiegel 11, 1983, 49); Du wirst nur zum Gefreiten degradiert, und auch das auf P. (Remarque, Obelisk 236); ∙ *jmdn. auf die P. setzen (jmdn. auf die Probe stellen): Setzt mich erst auf die P., Ihr werdet einen Mann kennen lernen, der sein Exerzitium aus dem Stegreif macht (Schiller, Fiesco I, 9). 2. kleine Menge, Teil von etw., woraus die Beschaffenheit des Ganzen zu erkennen ist: eine P. Urin, Serum; eine P. dieses Gesteins, Stoffes; eine P. der Flüssigkeit mit dem Mikroskop untersuchen; Vergessen Sie nicht, eine kleine P. des Materials mitzunehmen, wenn Sie etwas Passendes dazu aussuchen wollen (Dariaux [Übers.], Eleganz 89); könntest du mir eine P. mitgeben?; hier ist eine P. seiner Handschrift; Ü eine P. seines Könnens, von seiner Kunst geben, zeigen; Könnten Sie jetzt und hier eine P. Ihrer Fähigkeiten ablegen? (Strittmatter, Wundertäter 49). 3. vorbereitende Arbeit (der Künstler) vor einer Aufführung od. der Aufnahme eines Films o. Ä.: eine lange, harte, anstrengende P.; die -n für die Uraufführung, der neuen Inszenierung haben begonnen; die P. klappte nicht; die P. ist abgesagt (H. Mann, Stadt 257); für das Orchester ist die P. auf 15 Uhr angesetzt; eine P. abbrechen, unterbrechen; der Chor hat jeden Tag P.; Eva-Marie ... leitete die -n, die in unserem Garten unter dem Kastanienbaum stattfanden (K. Mann, Wendepunkt 43); der P. beiwohnen; Ich habe an -n teilgenommen (Kirsch, Pantherfrau 44); Matern ... bekam mehrere Geldbußen auferlegt, weil er angetrunken zur P. erschienen war (Grass, Hundejahre 284). ∙ 4. Beweis: Nicht Stimmenmehrheit ist des Rechtes P. (Schiller, Maria Stuart II, 3); Das wollt' ich nicht - beim großen Gott des Himmels! Wann hätt' ich das gewollt? Wo sind die -en (Schiller, Maria Stuart I, 7).

Universal-Lexikon. 2012.