Don Ju|an 〈[dɔ̣n xuạn] m.; - -s od. - -, - -s〉 Frauenheld, Verführer [nach der gleichnamigen Gestalt der span. Literatur]
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Don Ju|an [dɔn 'xu̯an ], der; - -s, - -s [nach der gleichnamigen Sagengestalt in der spanischen Literatur]:
Mann, der ständig auf neue Liebesabenteuer aus ist, immer neue erotische Beziehungen sucht:
er war ein D. J.
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I Don Juan,
bedeutende Gestalt der europäischen Dichtung, ein Frauenverführer, der als Sinnbild des unersättlichen Liebhabers gilt. Der Name geht vermutlich auf Don Juan de Tenorio zurück, den Silberkämmerer und Günstling des kastilischen Königs Peter der Grausame (1334-1369).
Dọn Juan
[- xu'an], Gestalt der europäischen Dichtung, Frauenverführer, Sinnbild unstillbarer sinnlicher Leidenschaft. Älteste Prägung ist Don Juan Tenorio in dem spanischen Drama »El burlador de Sevilla y convidado de piedra« (gedruckt 1630, ursprünglich Tirso de Molina zugeschrieben, als Autor wird auch A. de Claramonte genannt). Das Stück verbindet zwei Stoffkomplexe: die Liebesabenteuer eines jungen Draufgängers und die Bestrafung eines Frevlers durch die Erscheinung eines Standbilds. Über Italien, wo die komischen Elemente hervortraten (G. A. Cicognini »Il convitato di pietra«, 1650), gelangte der Stoff nach Frankreich und wurde durch Molière (»Dom Juan ou le festin de pierre«, 1665) auf die Rolle des brutalen Liebesabenteurers konzentriert. Im 18. Jahrhundert wurde der Stoff in Frankreich als Vaudeville und Stegreifspiel, in England als Burleske, in Italien v. a. als Oper, in Deutschland als »Hauptaktion« und Puppenspiel verarbeitet. In Mozarts Oper »Don Giovanni« (1787, Textbuch von L. Da Ponte) erreichte er die reifste Formung. Im 19. Jahrhundert wurde Don Juan einerseits als unwiderstehlicher Verführer (Lord Byron, Epos, 1819-24; N. Lenau, Drama, 1844), andererseits als Idealsucher dargestellt (E. T. A. Hoffmann, Novelle »Don Juan«, 1813; A. S. Puschkin, dramatische Dichtung »Der steinerne Gast«, 1830), der mit der Gestalt Fausts konfrontiert wird (C. D. Grabbe, »Don Juan und Faust«, Tragödie, 1829) und Erlösung anstrebt. Das Erlösungsmotiv führte zur Verschmelzung mit der spanischen Mañara-Sage (P. Mérimée, »Les âmes du purgatoire«, Roman, 1834; A. Dumas der Ältere, »Don Juan de Mañara«, Drama, 1836). Im 20. Jahrhundert ist man bestrebt, Don Juan von seiner Verführerrolle im traditionellen Sinn zu befreien (Dramen von G. B. Shaw, »Man and superman«, 1903; E. de Rostand, 1921; M. de Unamuno, 1934; A. Obey, 1934-49; C. A. Puget, 1941; M. Frisch, »Don Juan oder die Liebe zur Geometrie«, 1953). Seltener ist Don Juan wieder der Zyniker, der trotz der Gewissheit höllischer Strafe auf der Verführerexistenz beharrt und sie bis zur Besessenheit ausschöpft (R. Duncan, Drama, 1954; H. de Montherlant, Drama, 1958; G. Torrente Ballester, Roman, 1963). - Weitere musikalische Gestaltung: tragische Ballettpantomime von C. W. Gluck (Libretto und Choreographie von G. Angiolini; Uraufführung 17. 10. 1761 in Wien) und sinfonische Dichtung (»Tondichtung«) Opus 20 (1889) von R. Strauss.
E. van Loo: Le vrai D. J. (Paris 1950);
A. E. Singer: A bibliography of the D. J. theme (Morgantown, W. Va., 1954);
H. Gnüg: D. J.s theatral. Existenz (1974);
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Don Ju|an [dɔn 'xu̯an, auch: dõ 'ʒu̯ã:], der; - -s, - -s [nach der gleichnamigen Sagengestalt in der spanischen Literatur]: Mann, der ständig auf neue Liebesabenteuer aus ist, immer neue erotische Beziehungen sucht: er war der Prototyp des Schürzenjägers, des Frauenlieblings, des - -s und des eitlen Kavaliers (Goldschmit, Genius 27).
Universal-Lexikon. 2012.