übertrieben kritisch; hart; scharf gewürzt; rezent (schweiz.); ätzend; kaustisch; beißend; polemisch; unsachlich
* * *
scharf [ʃarf], schärfer, schärfste <Adj.>:1.
a) [gut geschliffen und daher] leicht und gut schneidend:
ein scharfes Messer; pass auf, die Schere ist sehr scharf; eine scharfe Axt, ein scharfes Beil.
b) nicht abgerundet, nicht stumpf, sondern in eine [leicht verletzende] Spitze, spitze Kante o. Ä. auslaufend:
scharfe Ecken; Hunde haben scharfe Zähne; er zerriss sich seinen Mantel an den scharfen Dornen; Papierränder können ganz schön scharf sein.
Syn.: ↑ spitz.
Zus.: messerscharf.
2.
a) in bestimmter, sehr kräftiger und ausgeprägter Weise schmeckend oder riechend:
scharfer Senf, Essig; die Suppe war sehr, höllisch scharf; Gulasch mag ich am liebsten scharf.
b) zerstörend, ätzend wirkend:
eine scharfe Säure, Chemikalie.
c) streng, stechend im Geruch:
scharfe Dämpfe; die Substanz riecht scharf.
3. in unangenehmer Weise intensiv, durchdringend, heftig, hell o. Ä.:
ein scharfes Zischen; er sprach in scharfem Ton; ein scharfer Wind; das Licht war zu scharf; draußen herrscht eine scharfe Kälte.
4. mit großer, rücksichtsloser Genauigkeit, Strenge, Massivität, Schonungslosigkeit, Verbissenheit o. Ä. [durchgeführt]; ohne Nachsicht und Schonung:
scharfe Kritik; ein scharfes Verhör; schärfsten Protest einlegen; jmdn. scharf tadeln, anfassen; sich mit jmdm. scharf auseinandersetzen.
5.
a) besonders befähigt (etwas klar zu erkennen oder wahrzunehmen), in hohem Grade ausgebildet, für Reize empfänglich:
ein scharfes Auge; er hat einen scharfen Verstand; trotz ihres Alters hat sie noch ein scharfes Gehör; sie dachte scharf nach.
b) klar [in seinem Umriss sich abhebend, hervortretend]; deutlich erkennbar:
der Turm hob sich scharf vom Horizont ab; die Fotografie ist nicht, ist gestochen scharf; mit der alten Brille kann ich nicht mehr scharf sehen; der Fernseher hat ein scharfes Bild.
Syn.: ↑ deutlich.
6. stark ausgeprägt [und daher streng wirkend]:
scharfe Gesichtszüge; das Gesicht ist scharf geschnitten.
Syn.: ↑ streng.
7. sehr schnell, sehr heftig, abrupt [geschehend, verlaufend]:
ein scharfer Ritt; eine scharfe Kehrtwendung; ein scharfer (harter, wuchtiger) Schuss; wir mussten scharf bremsen.
Syn.: ↑ hart.
8. (ugs.) Begeisterung auslösend, sehr eindrucksvoll; kaum noch zu überbieten:
ein ganz scharfer Wagen; er ist ein scharfer Typ; was da geboten wird, ist wirklich scharf; das sieht ja scharf aus!
9. (ugs.)
a) vom Sexualtrieb beherrscht:
ein scharfer Bursche.
b) sexuell erregt, erregend:
der Pornofilm hatte ihn richtig scharf gemacht; wenn ich an sie denke, werde ich sofort scharf; so was Scharfes wie die habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
* * *
schạrf 〈Adj.; schạ̈r|fer, am schạ̈rfs|ten〉
2. stark würzig (Soße)
8. ausgeprägt, deutlich, gut erkennbar (Fotografie, Kurve, Umrisse)
11. 〈fig.〉
11.1 ätzend, bissig, beißend (Kritik)
11.2 schonungslos, rücksichtslos (Maßnahmen)
11.3 hart abweisend, zurechtweisend, streng (Antwort)
11.4 angriffslustig, bissig (Hund)
11.5 〈umg.〉 geschlechtlich erregt, geil
12. 〈fig.; Jugendspr.〉
12.1 cool, toll (von Sachen)
12.2 sehr attraktiv (von Personen)
● ein \scharfes Beil, Messer, Schwert; eine \scharfe Bemerkung, Entgegnung, Rüge, Zurechtweisung 〈fig.〉; seinem \scharfen Blick entging nichts; eine \scharfe Braut 〈fig.; Jugendspr.〉 eine attraktive Frau; eine \scharfe Brille; eine \scharfe Ecke, Feile, Kante, Schneide; \scharfer Essig, Senf; ein \scharfes Fernglas; \scharfe Getränke, Schnäpse; ein \scharfer Hund ein bissiger, auf den Mann dressierter Wachhund; er führt eine \scharfe Klinge 〈fig.〉 er spricht treffend, formuliert klar bei Debatten; \scharfe Munition M. für den Ernstfall; Ggs Übungsmunition; \scharfen Protest einlegen, erheben; ein \scharfer Tadel, Verweis; in \scharfem Ton sprechen; \scharfen Trab reiten schnellen Trab; schärfsten Widerstand leisten; sie hat eine \scharfe Zunge 〈fig.〉 sie führt gern böse, spitze, angriffs-, spottlustige Reden ● ein Kind \scharf anfassen streng behandeln; jmdn. \scharf beobachten; Fleisch \scharf braten bei großer Hitze knusprig braten; \scharf durchgreifen, vorgehen streng, unnachsichtig; das Fernrohr, die Kamera, den Projektor \scharf einstellen (so dass das Bild deutlich sichtbar wird); \scharf fahren, gehen, reiten schnell; jmdn. \scharf ins Auge fassen genau ansehen u. beobachten; eine Waffe \scharf laden mit scharfer Munition laden; \scharf machen = scharfmachen (I); da muss ich erst einmal \scharf nachdenken genau überlegen; \scharf riechen, schmecken; \scharf schießen mit scharfer Munition schießen; hier wird \scharf geschossen! (Warnung) mit scharfer Munition geschossen; 〈aber〉 →a. scharfschießen; sein: das ist ein (ganz) Scharfer! 〈umg.〉 ein unnachsichtiger Polizist, ein strenger Beamter u. Ä.; eine Aufgabe, einen Plan \scharf umreißen genau festlegen; etwas schärfstens, aufs schärfste/Schärfste verurteilen; das Essen \scharf würzen ● \scharf blickend = scharfblickend; \scharf geschnitten = scharfgeschnitten; \scharf zeichnend = scharfzeichnend ● auf etwas \scharf sein 〈umg.〉 darauf erpicht, lüstern sein, es sich sehr wünschen; auf jmdn. \scharf sein 〈umg.〉 jmdn. begehren, mit allen Mitteln für sich zu gewinnen suchen [<ahd. skarpf, scarf, engl. sharp „scharf“, im Sinne von „schneidend“; zu idg. *(s)ker- „schneiden“]
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schạrf <Adj.; schärfer, schärfste> [mhd. scharf, scharpf, ahd. scarf, scarph, eigtl. = schneidend, zu ↑ 1scheren]:
1.
a) gut u. leicht schneidend:
ein -es Messer;
eine -e Schneide;
die Axt, der Hobel, die Säge muss mal wieder richtig s. gemacht werden;
Spr allzu s. macht schartig (übertriebene Strenge schadet nur);
b) (am Rand o. Ä.) nicht abgerundet u. glatt, sondern in eine Spitze, in einen spitzen Winkel zulaufend [u. deshalb oft verletzend]:
-e Kanten;
-e Krallen;
die Ränder der Scherben sind s.;
Ü -e Bügelfalten.
2.
a) eine beißende, brennende Geschmacksempfindung auslösend:
-er Senf;
er trinkt gern -e Sachen (ugs.; Schnaps);
s. schmecken;
<subst.:> etwas Scharfes (ugs.; Schnaps) trinken;
eine s. gewürzte Suppe;
-e Reinigungsmittel;
c) stechend, streng [riechend]:
s. riechen.
3.
a) (von Tönen, Lauten, Geräuschen u. Ä.) [unangenehm] durchdringend [u. laut];
b) (von Licht) unangenehm hell u. in den Augen schmerzend:
plötzlich traf ihn das -e Licht eines Scheinwerfers;
c) ein als unangenehm od. sogar schmerzhaft empfundenes starkes Kältegefühl bewirkend:
es wehte ein -er Ostwind;
bei -em Frost.
4.
a) (bes. von den Augen, vom Gehör) sehr gut funktionierend; genau wahrnehmend:
er hat schärfere Augen als ich;
ein -es Gehör;
er betrachtete ihn s. (durchdringend u. aufmerksam prüfend);
b) (ugs.) für gute Sehschärfe sorgend, gutes Sehen ermöglichend:
eine -e Brille.
5. deutlich [sichtbar], klar [hervortretend], nicht verschwommen:
-e Umrisse;
-e Kontraste;
die Videokamera liefert sehr -e Bilder;
das Foto ist gestochen s.;
ein s. begrenztes Dreieck;
mit der Brille sehe ich [alles] absolut s.;
was sich zu nah vor dem Objektiv befindet, wird nicht s. abgebildet;
Ü eine -e Trennung der beiden Begriffe ist kaum möglich;
eine -e Grenze gibt es nicht;
in -em Gegensatz zu etw. stehen.
6. stark ausgeprägt [u. deshalb streng wirkend]:
ein s. geschnittenes Gesicht.
7. (das Wichtige, das, worauf es ankommt) genau erfassend, wahrnehmend:
ein -es Auge, einen -en Blick für etw. haben;
ein Problem s. analysieren;
denk doch mal s. nach.
8. geeignet, dem Betroffenen zu schaffen zu machen, ihn empfindlich zu treffen:
eine -e Kritik;
ein -er Verweis;
er tadelte sie s.;
jmdn. s. anfassen.
schärfsten Protest einlegen;
etw. s. verurteilen;
s. opponieren;
jmdm. s. widersprechen.
10. überaus streng u. unnachsichtig:
ein -es Verhör;
ein -es Urteil;
er gehört zu den schärfsten Prüfern;
jmdn. s. bewachen;
<subst.:> ein ganz Scharfer (ugs.; jmd., der überaus streng nach Vorschrift seinen Dienst als Prüfer, Polizist, Ankläger o. Ä. versieht).
11. heftig, erbittert:
-e Auseinandersetzungen.
12.
a) sehr schnell; rasant:
in -em Galopp reiten;
für einen Siebzigjährigen fährt er ungewöhnlich s.;
b) abrupt u. heftig [geschehend, verlaufend]:
eine -e Kurve;
eine -e Kehrtwendung machen; s. bremsen;
c) stark, heftig, intensiv:
das wochenlange -e Training hat sich ausgezahlt;
s. arbeiten;
das gewürzte Fleisch wird zunächst s. (bei großer Hitze) angebraten.
13. (von Hunden) dazu abgerichtet, [auf Befehl] Menschen od. Tiere anzugreifen:
ein -er [Wach]hund.
14. (bei entsprechendem Einsatz) eine zerstörende Wirkung habend:
mit -er Munition schießen;
einen -en Schuss abgeben;
eine Bombe, Mine, Sprengladung s. machen;
die Waffe ist s. [geladen];
hier wird s. (mit scharfer Munition) geschossen.
15. (Ballspiele) (von einem Wurf, Schuss o. Ä.) kraftvoll, wuchtig.
16. deutlich, stark akzentuiert:
s. artikulieren.
17. (Schiffbau) (von Bootsformen) spitz zulaufend.
18. (ugs.)
a) sehr eindrucksvoll u. Begeisterung auslösend:
ein echt -er Typ;
b) in seiner Unerhörtheit, Unglaublichkeit kaum noch zu überbieten:
ganz schön s., was einem so alles zugemutet, geboten wird.
19. (ugs.)
ein scharfer Bursche;
<subst.:> so was Scharfes wie die ist mir schon lange nicht mehr begegnet;
b) sexuell erregend:
ein -er Porno;
-e Sachen (Pornografie).
20.
☆ s. auf jmdn., etw. sein (ugs.; von einem heftigen Verlangen nach jmdm., etw. erfüllt sein);
nicht s. auf etw. sein (ugs. untertreibend; etw. vermeiden wollen, lieber nicht haben, machen wollen: auf diese Art von Tätigkeit bin ich nicht gerade s.)
21. ganz nahe, dicht:
die Autos fuhren s. rechts heran;
Ü s. (knapp) kalkulierte Preise.
* * *
I Scharf,
Schạrf,
Kurt, evangelischer Theologe, * Landsberg (Warthe) 21. 10. 1902, ✝ Berlin 28. 3. 1990; war ab 1933 Pfarrer in Sachsenhausen und ab 1935 auch Präses des Bruderrates der Bekennenden Kirche in der Mark Brandenburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dem er als Soldat (1941-45) teilnahm, hatte Scharf führende kirchliche Ämter inne. 1945 wurde er Propst für den Bereich Brandenburg, 1961 Bischofsverweser für den in der DDR liegenden Teil des Kirchengebietes der »Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg«, deren Bischof er 1966-76 war, wobei die Ausübung seiner bischöflichen Funktionen auf Berlin (West) beschränkt blieb (Verwaltung der »Region Ost« der berlin-brandenburgischen Kirche seit 1972 durch Bischof A. Schönherr). 1957-60 war er Vorsitzende des Rates der EKU, 1961-67 des Rates der EKD. Als EKD-Ratsvorsitzender initiierte Scharf im Hinblick auf die Versöhnung zwischen den Deutschen und ihren östlichen Nachbarn die »Ostdenkschrift« der EKD. Entschiedener Pazifist und sich in seinem politischen Engagement besonders politischen Gefangenen und Verfolgten verpflichtet fühlend, wirkte Scharf in der Friedensbewegung, der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (1980-84 als Vorsitzender) und bei Amnesty International mit.
Werke: Für ein politisches Gewissen der Kirche (1972); Brücken und Breschen. Biographische Skizzen (1977); Streit mit der Macht (1983); Widerstehen und Versöhnen (1987).
W.-D. Zimmermann: K. S. Ein Leben zw. Vision u. Wirklichkeit (1992).
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schạrf <Adj.; schärfer, schärfste> [mhd. scharf, scharpf, ahd. scarf, scarph, eigtl. = schneidend, zu 1↑scheren]: 1. a) gut u. leicht schneidend: ein -es Messer, Beil, Schwert; eine -e Klinge, Schneide; pass auf, die Sense ist sehr s.!; die Axt, der Hobel, die Säge muss mal wieder richtig s. gemacht werden; Spr allzu s. macht schartig (übertriebene Strenge schadet nur); b) (am Rand o. Ä.) nicht abgerundet u. glatt, sondern in eine Spitze, in einen spitzen Winkel zulaufend [u. deshalb oft verletzend]: -e Ecken, Kanten; -e Zähne, Krallen; sich an den -en Dornen, Stacheln die Haut aufreißen; die Ränder der Scherben sind s.; Ü -e Bügelfalten; Jünglinge in s. gebügelten Flanellhosen (Th. Mann, Zauberberg 105). 2. a) eine beißende, brennende Geschmacksempfindung auslösend: -er Senf; -e Gewürze; ein -er Geschmack; das Gulasch, das Essen war ziemlich s.; Der Schnaps war s. und brennend (Böll, Adam 56); er trinkt gern -e Sachen (ugs.; Schnaps); s. schmecken; eine s. gewürzte Suppe; <subst.:> etwas Scharfes (ugs.; Schnaps) trinken; b) (von bestimmten Chemikalien o. Ä.) ätzend, ↑aggressiv (2 b): -e Chemikalien, Säuren, Laugen, Reinigungsmittel; atme die -en Dämpfe möglichst nicht ein; c) stechend, streng [riechend]: der -e Raubtiergeruch der Löwenzwinger; s. riechen. 3. a) (von Tönen, Lauten, Geräuschen u. Ä.) [unangenehm] durchdringend [u. laut]: ein -er Knall; ein -es Zischen; Ilonka hat gleichzeitig mit dem Knall ein kurzes, -es Pfeifen gehört (Hartung, Junitag 40); mit -er Stimme brüllte er seine Kommandos; Sie sprang sofort darauf an. »Ja, schade, dass nicht alle so gut sind wie du!«, sagte sie s. (Thor [Übers.], Ich 40); Ü Begleitet aber werden diese Auseinandersetzungen ... durch -es Getrommel in den feindlichen kommunistischen Metropolen (Dönhoff, Ära 229); b) (von Licht) unangenehm hell u. in den Augen schmerzend: plötzlich traf ihn das -e Licht eines Scheinwerfers; in dem -en, brennenden Frühlingslicht (Langgässer, Siegel 25); auf einem staubigen Platz voll -er Sonne (Geissler, Wunschhütlein 65); c) ein als unangenehm od. sogar schmerzhaft empfundenes starkes Kältegefühl bewirkend: es wehte ein -er Ostwind; in der -en Kälte der sternklaren Winternacht; bei -em Frost. 4. a) (bes. von den Augen, vom Gehör) sehr gut funktionierend; genau wahrnehmend: er hat schärfere Augen als ich; ein -es Gehör; wir mussten s. (angestrengt u. konzentriert) hinsehen, um etwas zu erkennen; er betrachtete ihn s. (durchdringend u. aufmerksam prüfend); b) (ugs.) für gute Sehschärfe sorgend, gutes Sehen ermöglichend: eine -e Brille. 5. deutlich [sichtbar], klar [hervortretend], nicht verschwommen: -e Umrisse, Konturen; -e Kontraste; der Fernseher könnte ein etwas schärferes Bild haben; die Videokamera liefert sehr -e Bilder; das Foto ist nicht sehr s., ist gestochen s.; mit der Brille sehe ich [alles] absolut s.; die Kamera stellt automatisch s. (fokussiert automatisch); den Projektor s. einstellen (so einstellen, dass das Bild scharf ist); das Objekt hebt sich s. vom Hintergrund ab; ein s. begrenztes Dreieck; was sich zu nah vor dem Objektiv befindet, wird nicht s. abgebildet; Ü eine -e Trennung der beiden Begriffe ist kaum möglich; eine -e Grenze gibt es nicht; in -em Gegensatz zu etw. stehen; etw. s. trennen, unterscheiden, auseinander halten, abgrenzen. 6. stark ausgeprägt [u. deshalb streng wirkend]: sie hat -e Gesichtszüge, eine -e Nase; ein s. geschnittenes Gesicht. 7. (das Wichtige, das, worauf es ankommt) genau erfassend, wahrnehmend: Sie kennt die Menschen, sie hat einen -en Verstand und ihre Art ist misstrauischer als unsere (Funke, Drachenreiter 25); Er besaß einen -en Intellekt (Dönhoff, Ostpreußen 48); Heinrich Mann sei „nicht der schärfste politische Denker seiner Zeit“ gewesen (Reich-Ranicki, Th. Mann 139); ein -es Auge, einen -en Blick für etw. haben; ein Problem s. analysieren; denk doch mal s. nach. 8. geeignet, dem Betroffenen zu schaffen zu machen, ihn empfindlich zu treffen: eine -e Kritik, Bemerkung, Antwort, Äußerung; ein -er Verweis; -er Hohn, Spott; -e Reden führen; eine -e Zunge haben (zu scharfen Äußerungen neigen); er war, wurde sehr s. gegen sie, tadelte sie s.; ... als unkonventioneller, s. kritisierender, aber exakt argumentierender Wissenschaftler bekannt (FR 26. 1. 93, 23); jmdn. s. anfassen; <subst.:> sie tadelte ihn auf das Schärfste/(auch:) schärfste. 9. ↑massiv (2), heftig: schärfsten Protest einlegen; -e Gegenmaßnahmen ergreifen; er ist einer der schärfsten (entschiedensten) Kritiker, Gegner der Kernenergie; etw. s. zurückweisen, verurteilen; s. [gegen jmdn., etw.] durchgreifen, vorgehen; der Kanzler ist deswegen von der Oppositon s. angegriffen worden; jmdm. s. widersprechen; s. opponieren; London reagierte mit einer ungewöhnlich s. formulierten Protestnote. 10. überaus streng u. unnachsichtig: ein -es Verhör; ein -es Urteil; er gehört zu den schärfsten Prüfern; mit schärferen Gesetzen allein ist das Problem nicht in den Griff zu kriegen; Der Ruf nach schärferen ... Kontrollen wird lauter (FR 26. 1. 93, 23); jmdn. s. bewachen, vernehmen, prüfen; er ist ein ganz -er Hund; <subst.:> ein ganz Scharfer (ugs.; jmd., der überaus streng nach Vorschrift seinen Dienst als Prüfer, Polizist, Ankläger o. Ä. versieht). 11. heftig, erbittert: -e Auseinandersetzungen; ein -er Konkurrenzkampf; er konnte seinen schärfsten Rivalen, Konkurrenten ausschalten. 12. a) sehr schnell; rasant: ein -er Ritt, Lauf; in -em Tempo, Galopp reiten; bei -er Autobahnfahrt liegt der Benzinverbrauch erheblich höher; Er riskierte eine -e Fahrt vor dem Wind ... und riss das Segel herum (Saarbr. Zeitung 11. 10. 79, IV); für einen Siebzigjährigen fährt er ungewöhnlich s.; er hat die Kurve etwas zu s. genommen; Deshalb sind die Anleihekurse am Freitag ... s. gefallen (NZZ 30. 8. 83, 9); und der Amüsierdoktor ... trank s. hintereinander (schnell u. ohne [längere] Unterbrechungen; Lenz, Brot 101); b) abrupt u. heftig [geschehend, verlaufend]: eine -e Kurve, Biegung; eine -e Kehrtwendung machen; Wir gingen die Treppe hoch und gelangten nach einer -en Wendung nach rechts in einen Raum, der hell erleuchtet war (Theißen, Festina 26); Die Lebenslinie bekommt einen -en Knick (Schreiber, Krise 19); s. bremsen, beschleunigen; c) stark, heftig, intensiv: das wochenlange -e Training hat sich ausgezahlt; s. exerzieren, arbeiten; wie kleine, etwas zu s. gebackene Landbrote (Schnurre, Bart 151); das gewürzte Fleisch wird zunächst s. (bei großer Hitze) angebraten. 13. (von Hunden) dazu abgerichtet, [auf Befehl] Menschen od. Tiere anzugreifen: ein -er [Wach]hund; ein -er Jagdhund (Jägerspr.; Jagdhund, der auf Befehl Wild stellt u. verbellt, angreift od. tötet); Vorsicht, der Köter ist s.!; der Hund beißt nur, wenn er s. gemacht wurde; Ü das ist reine Propaganda mit dem Zweck, die Leute s. zu machen (ugs.; sie durch Aufhetzen gegen jmdn. od. etwas aufzubringen). 14. (bei entsprechendem Einsatz) eine zerstörende Wirkung habend: -e Patronen; mit -er Munition schießen; einen -en Schuss abgeben; eine Bombe, Mine, Sprengladung s. machen; die Waffe ist s. [geladen]; hier wird s. (mit scharfer Munition) geschossen. 15. (Ballspiele) (von einem Wurf, Schuss o. Ä.) kraftvoll, wuchtig: ein -er Schuss aus der zweiten Reihe, ins linke untere Eck brachte den Ausgleich; da seine Bälle ziemlich s. kommen (Frisch, Montauk 122). 16. deutlich, stark akzentuiert: Mit der ... -en Aussprache eines Schauspielers schrie er in den Apparat ... (A. Zweig, Grischa 152); s. artikulieren; ein Wort mit -em (stimmlosem) S aussprechen; ein Wort mit -em S (mit Eszett) schreiben. 17. (Schiffbau) (von Bootsformen) spitz zulaufend: ein -es Heck. 18. (ugs.) a) sehr eindrucksvoll u. Begeisterung auslösend: ein echt -er Typ; Der sieht gut aus, fährt ein -es Auto (Degener, Heimsuchung 148); Aber die sah s. aus ... Auf die standen alle (Stadt-Zeitung 12, 1984, 14); b) in seiner Unerhörtheit, Unglaublichkeit kaum noch zu überbieten: ganz schön s., was einem so alles zugemutet, geboten wird; <subst.:> Die Schwerelosigkeit, das war das Schärfste, was ich in meinem ganzen Leben gefühlt habe (Woche 7. 3. 97, 44). 19. (ugs.) a) vom Sexualtrieb beherrscht; geil; sinnlich: ein -er Bursche; der Pornofilm machte ihn s.; Wenn ich daran dachte, dass ich am Mittwochnachmittag zu Frau L. gehen würde, war ich am Montag schon s. (Ziegler, Kein Recht 24); <subst.:> so was Scharfes wie die ist mir schon lange nicht mehr begegnet; b) sexuell erregend: ein -er Sexfilm, Porno; ein unheimlich -er Striptease; Er hätte so gern diese Bücher, die so s. sein sollen und wegen denen der Verlagschef ... doch nun vor Gericht stände (Szene 6, 1983, 11); -e Sachen (Pornographie). 20. *s. auf jmdn., etw. sein (ugs.; von einem heftigen Verlangen nach jmdm., etw. erfüllt sein): Scharf war ich eigentlich immer nur auf deine Piepen (Freizeitmagazin 26, 1978, 10); Vogl wartet auf den Hagelalarm. Er ist ganz s. darauf, in die Maschine zu steigen und der verdammten Wolke, die im raschen Anflug auf sein Schutzgebiet ist, das Silberjodid in die Zirren zu jagen (Woche 21. 8. 98, 43); Na, Bine ... Die ist doch s. auf dich, das weißt du ganz genau (Danella, Hotel 35); nicht s. auf etw. sein (ugs. untertreibend; etw. vermeiden wollen, lieber nicht haben, machen wollen): ich bin nicht s. darauf, mir die Finger zu verbrennen; auf diese Art von Tätigkeit bin ich nicht gerade s. 21. ganz nahe, dicht: -es Rechtsfahren; die Autos fuhren s. rechts heran; das Geschoss flog s. am Ziel vorbei, schlug s. neben dem Ziel ein; Ü s. (knapp) kalkulierte Preise.
Universal-Lexikon. 2012.