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Messer
Dolch

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Mes|ser ['mɛsɐ], das; -s, -:
Gegenstand mit einem Griff und einer scharfen Klinge zum Schneiden:
ein spitzes Messer; mit Messer und Gabel essen; das Messer in die rechte Hand nehmen; das Messer schärfen.
Zus.: Bowiemesser, Brotmesser, Buttermesser, Fleischmesser, Jagdmesser, Käsemesser, Klappmesser, Küchenmesser, Obstmesser, Taschenmesser, Tomatenmesser, Wiegemesser.

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Mẹs|ser1 〈m. 3
1. Messgerät (Entfernungs\Messer)
2. jmd., der etwas misst, Vermesser
[<ahd. mezzari; zu messen]
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Mẹs|ser2 〈m.; -, -; in der italien. Komödie〉 Herr (Anrede für Höhergestellte) [<ital. messere „Herr“, verkürzt <monsignore]
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Mẹs|ser3 〈n. 13
1. Schneidwerkzeug mit Griff u. feststehender od. einklappbarer Klinge (Taschen\Messer)
2. Maschinenteil zum Schneiden
3. 〈fig.; umg.〉 Skalpell
● ein \Messer schärfen, schleifen, wetzen; das \Messer ziehen (um zuzustechen) ● ein breites, kurzes, langes, scharfes, spitzes \Messer ● jmdn. ans \Messer liefern 〈fig.〉 ihn jmdm. ausliefern, der Vernichtung preisgeben; jmdm. das \Messer an die Kehle setzen 〈fig.〉 ihn mit Gewalt od. Drohung zu etwas zwingen; das \Messer sitzt ihm an der Kehle 〈fig.〉 er ist in höchster Geldnot; ein Kampf bis aufs \Messer ein erbitterter K. ohne jede Rücksicht; es steht auf des \Messers Schneide 〈fig.〉 der Ausgang ist noch ungewiss, steht dicht bevor, u. eine Kleinigkeit kann ihn beeinflussen; damit hat er ihm das \Messer selbst in die Hand gegeben 〈fig.〉 das Mittel (Argument) zur Vernichtung; jmdm. ein \Messer in den Leib jagen, rennen 〈umg.〉, stoßen; jmdn. ins offene \Messer laufen lassen 〈fig.〉 jmdn. nicht vor einer drohenden Gefahr warnen; etwas mit dem \Messer abschneiden, schneiden, zerkleinern; jmdn. mit dem \Messer bedrohen; mit dem \Messer aufeinander losgehen; sich unters \Messer legen 〈fig.; umg.〉 sich operieren lassen; er muss unters \Messer 〈fig.; umg.〉 wird bald operiert [<mhd. mezzer <ahd. mezzirah(h)s, mezzisahs <westgerm. matisahs „Messer“, eigtl. „Speiseschwert, ein bei der Speise gebrauchtes Schwert“; vergl. ahd. maz „Speise“, ahd. sahs „Schwert“]

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1Mẹs|ser , das; -s, - [mhd. meʒʒer, ahd. meʒʒira(h)s, meʒʒisahs; 1. Bestandteil zu mhd., ahd. maʒ (Mett), 2. Bestandteil zu mhd., ahd. sahs = (kurzes) Schwert]:
a) aus einer Klinge, die mit einer Schneide versehen ist, u. einem Griff bestehendes Gerät zum Schneiden:
ein rostfreies M.;
ein M. schleifen;
der Rücken eines -s;
etw. mit dem M. zerkleinern;
jmdn. mit dem M. bedrohen;
sich mit dem M. (Rasiermesser) rasieren;
R auf dem M. kann man [nach Rom] reiten (ugs. scherzh.; das Messer ist äußerst stumpf);
jmdm. geht das M. in der Tasche/im Sack auf (salopp; jmd. gerät über etw. in großen Zorn);
jmdm. sitzt das M. an der Kehle (ugs.; jmd. ist in äußerster Bedrängnis, Geldnot o. Ä., sodass er bzw. sie gezwungen ist, etw. Bestimmtes zu tun);
jmdm. das M. an die Kehle setzen (ugs.; jmdn. zu etw. zwingen);
jmdm. [selbst] das M. in die Hand geben (ugs.; dem Gegner, der Gegnerin selbst die Argumente liefern);
jmdn. ans M. liefern (ugs.; jmdn. durch Verrat ausliefern, preisgeben);
bis aufs M. (ugs.; mit allen Mitteln: ein Kampf bis aufs M.);
jmdm. ins [offene] M. laufen/rennen (ugs.; das leichte Opfer des Gegners werden);
b) Skalpell:
jmdn. unters M. nehmen (ugs.; jmdn. operieren, zu operieren beginnen);
unters M. müssen (ugs.; sich operieren lassen müssen);
c) (Technik) mit einer Schneide versehene Leiste od. Platte aus gehärtetem Stahl:
die M. des Rasenmähers.
2Mẹs|ser , der; -s, -:
a) Messender;
b) Messgerät.

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Messer,
 
meist aus nicht rostendem Stahl gefertigtes Schneidwerkzeug, bestehend aus der in der Form dem Verwendungszweck angepassten Klinge, an die die Schneide angeschliffen ist, und aus Griff, Heft oder Schale zum Handhaben. Elektromesser besitzen einen Schneidteil aus zwei parallelen, gegenläufig arbeitenden Sägemessern.
 
In der Fertigungs-, Haushalts- und Verfahrenstechnik verwendete Schneidwerkzeuge unterschiedlicher Form (Schneidplatten, -leisten u. Ä.) werden vielfach auch als Messer bezeichnet.
 
Geschichtliches:
 
Das Messer ist eines der ältesten Werkzeuge der Menschheit, Verwendung fand es stets auch als Stichwaffe. Bereits aus der Altsteinzeit sind Messer aus Feuerstein bekannt, in der jüngeren Altsteinzeit traten solche aus Schiefer und Obsidian hinzu. Steinmesser wurden rituell bis in die späteren Metallzeiten verwendet, z. B. die Beschneidungsmesser in Israel. Seit der Bronzezeit kennt man Messer aus Bronze, seit der Hallstattzeit solche aus Eisen. Die Ägypter hatten Messer in Sichelform mit außen liegender Schneide (»Chops«). In der römischen Kaiserzeit gehörten Messer zur verfeinerten Tischkultur. Im Mittelalter brachte jeder Tischgast sein eigenes Spitzmesser mit, dessen Griff man in der Renaissance teilweise aus Edelmetall fertigte und reich verzierte. Im 16. Jahrhundert begann man in Adelsfamilien, ein Messer als Essgerät neben Löffel und Gabel aufzulegen; allgemein üblich wurde dies im 18. Jahrhundert. Im Rokoko wurde die bis heute gültige, oben an der Klinge abgerundete Tischmesserform geschaffen. - Die ersten aus Eisen gegossenen Messerklingen wurden 1781 in Chesterfield hergestellt, die ersten gewalzten Klingen 1805 in Derby. In Solingen entwickelte sich eine deutsche Schneidwarenindustrie.
 
Im Rechtsbrauch reicht die Bedeutung des aus Eisen, Silber, Blei oder Holz gefertigten Messers vom Zeichen des Einverständnisses (bei Übergabe von Liegenschaften) bis zum symbolischen Strafwerkzeug.

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1Mẹs|ser, das; -s, - [mhd. meʒʒer, ahd. meʒʒira(h)s, meʒʒisahs; 1. Bestandteil zu mhd., ahd. maʒ (↑Mett), 2. Bestandteil zu mhd., ahd. sahs = (kurzes) Schwert]: a) aus einer Klinge, die mit einer Schneide versehen ist, u. einem Griff bestehendes Gerät zum Schneiden: ein scharfes, spitzes, stumpfes, schartiges, langes, rostiges, blankes, rostfreies M.; sein M. (Taschenmesser) öffnen; ein M. putzen, schärfen, wetzen, schleifen, zücken; Damals wollte ein Bauer seinen Platz nicht bezahlen und zog gegen den Kutscher das M. (bedrohte ihn mit dem Messer; H. Mann, Stadt 7); er stieß, rannte, jagte ihr das M. in die Brust; das M. (Taschenmesser) aufklappen; das Heft, der Rücken eines -s; etw. mit dem M. abschneiden, zerkleinern; mit M. und Gabel essen; jmdm. mit dem M. drohen; jmdn. mit dem M. bedrohen; sich mit dem M. (Rasiermesser) rasieren; ... die (= Künstler) wieder zum Langholz und zum M. (Schnitzmesser) griffen (Bild. Kunst III, 80); R auf dem M. kann man [nach Rom] reiten (ugs. scherzh.; das Messer ist äußerst stumpf ); jmdm. geht das M. in der Tasche/im Sack auf (salopp; jmd. gerät über etw. in großen Zorn); *jmdm. sitzt das M. an der Kehle (ugs.; jmd. ist in äußerster Bedrängnis, Geldnot o. Ä., sodass er gezwungen ist, etw. Bestimmtes zu tun); jmdm. das M. an die Kehle setzen (ugs.; jmdn. durch Drohungen so unter Druck setzen, dass er gezwungen ist zu tun, was von ihm verlangt wird); jmdm. [selbst] das M. in die Hand geben (ugs.; seinem Gegner selbst die Argumente liefern); auf des -s Schneide stehen (sich in einer kritischen Situation, Phase o. Ä. befinden, in der sich etw. nach der einen od. nach der anderen Richtung entscheiden kann, in der eine Entscheidung zugunsten der einen od. der anderen Seite bei gleich starken Verhältnissen getroffen wird; nach Homer, Ilias 10, 473); jmdn. ans M. liefern (ugs.; jmdn. durch Verrat ausliefern, preisgeben): er ... wusste es nicht, dass er diesen Gruß an die Frau sandte, die ihn ans M. geliefert hatte (Mostar, Unschuldig 130); Glaubst du, ich liefere mich einer Abenteurerin kampflos ans M.? (Fallada, Herr 79); bis aufs M. (ugs.; mit allen Mitteln): ein Kampf bis aufs M.; jmdm. ins [offene] M. laufen/rennen (ugs.; aus Unachtsamkeit, ohne eine drohende Gefahr od. jmds. List zu erkennen, sich jmdm. ausliefern); b) Skalpell: jmdn. unters M. nehmen (ugs.; jmdn. operieren, zu operieren beginnen); jmdn. unter dem M. haben (ugs.; [dabei sein, jmdn. zu] operieren); unters M. müssen (ugs.; sich operieren lassen müssen); sie blieb unter dem M. (ugs.; starb während der Operation); c) (Technik) mit einer Schneide versehene Leiste od. Platte aus gehärtetem Stahl: die M. des Rasenmähers.
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2Mẹs|ser, der; -s, -: a) Messender; b) Messgerät.

Universal-Lexikon. 2012.