Umschrift
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Tran|skrip|ti|on auch: Trans|krip|ti|on 〈f. 20〉
I 〈unz.〉
1. 〈Sprachw.〉
1.1 das Transkribieren, Umwandlung einer Schrift in eine andere, wobei die Ursprungssprache möglichst lautgetreu wiedergegeben werden soll; →a. Transliteration
1.2 〈Phon.〉 Verschriftlichung gesprochener Äußerungen, bes. mittels Lautschrift; → Lexikon der Sprachlehre
2. 〈Biol.〉 das „Abschreiben“ der genetischen Information von der DNS im Zellkern
3. 〈Mus.〉 Umschreibung für ein (anderes) Instrument möglichst ohne Veränderung des Klangbildes
II 〈zählb.〉 die andere Schrift selbst, Umschrift ● internationale \Transkription
[→ transkribieren]
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Tran|s|krip|ti|on [slat. transcriptio = Abschrift, Übertragung (transcribere = umschreiben, abschreiben)]; S: Transcription: in der Molekularbiologie Bez. für die »Umschreibung« der in der DNA gespeicherten genetischen Information in die »Schrift« (Basenfolge) der RNA. Dabei werden – nach Trennung der beiden DNA-Stränge voneinander – die Desoxyribonukleotide des codogenen Stranges in die Form der jeweils komplementären Ribonukleotide »übertragen« (d. h. dA als U, dT als A, dC als G, dG als C) u. diese durch die DNA-abhängige RNA-Polymerase (Transkriptase) zum mRNA-Einzelstrang zusammengefügt. Vgl. Translation (3).
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Tran|skrip|ti|on, die; -, -en [spätlat. transcriptio = ↑ Übertragung (2), zu lat. transcribere, ↑ transkribieren]:
das Transkribieren; das Transkibiertwerden.
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I Transkription
[spätlateinisch transcriptio »Übertragung«, zu lateinisch transcribere »schriftlich übertragen«] die, -/-en,
1) Biologie: RNA-Synthese, die »Umschreibung« einzelner DNA-Abschnitte (Gene) in komplementäre Ribonukleinsäure-Transkripte als erster Schritt in der Realisierung der Erbinformation. Die Transkription wird durch DNA-abhängige RNA-Polymerasen katalysiert und stellt einen örtlich und zeitlich strikt regulierten Prozess dar (Genregulation). Die Gene für rRNA, tRNA und mRNA werden von verschiedenen RNA-Polymerasen transkribiert. Diese Enzyme binden unter Mitwirkung verschiedener Faktoren in der ersten Phase der Transkription (Initiation; Kettenstart) an bestimmte, vor allen Genen befindliche Sequenzen, die Promotoren, und bewegen sich danach auf der DNA entlang. Am Transkriptionsstart beginnt die Synthese von RNA, wobei nur ein DNA-Strang, der so genannte codogene Strang, als Matrize dient. Die Synthese des RNA-Stranges erfolgt durch die Verknüpfung von Ribonukleotiden (Elongation; Kettenverlängerung) in 5'-3'-Richtung. An bestimmten Signalstrukturen kommt es zum Abschluss (Termination; Kettenabbruch) der Transkription unter Freisetzung so genannter Primärtranskripte, die noch im Zellkern oder nach dem Transport in das Zytoplasma Modifizierungen unterworfen werden, die dann funktionelle RNA-Spezies hervorbringen.
Als reverse Transkription wird die zur Integration in die Wirtsgenome erforderliche Umschreibung der RNA von Retroviren in DNA bezeichnet. Sie wird durch eine RNA-abhängige DNA-Polymerase, die so genannte Revertase oder reverse Transkriptase, katalysiert.
2) Musik: die Bearbeitung eines Musikstücks für eine andere Besetzung als die ursprünglich vorgeschriebene; besonders von F. Liszt gebrauchte Bezeichnung für seine fantasieartigen Bearbeitungen von Schubert-Liedern für Klavier (Paraphrase). In der Editionstechnik ist Transkription die Übertragung älterer Notenaufzeichnungen in heutige Notationsweise; in der Musikethnologie die Übertragung von Tonbandaufzeichnungen in Notenschrift.
3) Sprachwissenschaft: im weiteren Sinn jede Übertragung einer Schrift in eine andere (z. B. in Form der Lautschrift), im engeren Sinn die Wiedergabe von Texten in fremder Schrift mit lautlich ungefähr entsprechenden Zeichen der eigenen Schrift (z. B. von russisch als »tsch«). (Transliteration)
II
Transkription
[lateinisch, wörtlich »Überschreibung«], 1) das Übertragen einer Originalpartitur in eine andere Instrumentalbesetzung, wobei die kompositorische und klangliche Substanz des Werkes weitestmöglich erhalten bleiben soll, z. B. das Umschreiben einer Komposition für Sinfonieorchester auf großes Blasorchester, aber auch die Übertragung von Liedern, kleinen Instrumentalstücken oder ganzen sinfonischen Werken auf Klavier (z. B. bei Franz Liszt). Insofern unterscheidet sich die Transkription von der Bearbeitung und dem Arrangement.
2) die Wiedergabe von Tonaufzeichnungen (z. B. alte Blues- und Spiritual-Einspielungen) in Notenschrift; auch von beispielgebenden Improvisationen für analytische Zwecke oder zum Üben.
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Tran|skrip|ti|on, die; -, -en [spätlat. transcriptio = ↑Übertragung (2), zu lat. transcribere, ↑transkribieren]: das Transkribieren.
Universal-Lexikon. 2012.