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Retroviren
Retroviren,
 
Retroviridae, Familie der Viren mit drei Unterfamilien (Oncovirinae, Spumavirinae, Lentivirinae), die einsträngige RNA als genetisches Material besitzen. Die infektiösen Partikel sind kugelförmig mit einem Durchmesser von etwa 100 nm. Zwar sind nicht alle Retroviren onkogen, jedoch gehören alle bisher bekannten tumorerzeugenden RNA-Viren zu den Retroviren. Sie besitzen ein spezielles Enzym, die reverse Transkriptase (Revertase), mit deren Hilfe die Virus-RNA bei Infektion der Wirtszelle in DNA übersetzt und dann in das Wirtsgenom eingebaut wird. Retroviren sind ausschließlich tier- und humanpathogen, mehr als 20 Arten sind bei Vögeln und Säugetieren bekannt. Vertreter der Lentivirinae (Lentiviren) erzeugen u. a. bei Schafen chronische Infektionen mit monate- bis jahrelangen Inkubationszeiten (Slow-Virus-Infektionen); auch HIV-1 und HIV-2 (human immunodeficiency viruses), die Erreger von AIDS, werden den Lentiviren zugeordnet. Zu den Oncovirinae (Onkoviren) gehören u. a. HTLV-1 und HTLV-2 (human-T-lymphotrophic viruses), die beim Menschen die T-Lymphozyten befallen und bei einem kutanen T-Zell-Lymphom beziehungsweise der Haarzell-Leukämie nachgewiesen wurden. Das ebenfalls zu den Oncovirinae zählende, v. a. bei Geflügel vorkommende Rous-Sarkom-Virus ist ein wichtiges Objekt der virologischen Tumorforschung.

Universal-Lexikon. 2012.