Editionstechnik,
in der Musik die Vorgehensweise bei der Ausgabe musikalischer Werke. Bei Werken der älteren Zeit gilt es, die nicht mehr gebräuchliche Art der Notation unter möglichst genauer Wahrung ihres Aussagesinns in ein heute verständliches Schriftbild umzuschreiben. Stets muss aus einem Vergleich aller erhaltenen Quellen (Skizzen, Entwürfe, autographe Niederschrift, Fassungen, Abschriften, Druck und Nachdrucke) die authentische Fassung ermittelt werden; sofern mehrere Fassungen Gültigkeit haben, sind sie in die Edition aufzunehmen. Ein kritischer Bericht orientiert über die Quellenlage und begründet die Entscheidungen des Editors. Zu unterscheiden sind Denkmälerausgaben (als Edition von Quellen mit verschiedenen Komponisten oder von Werken eines Komponisten aus unterschiedlichen Quellen), Gesamtausgaben (von Werken eines Komponisten), praktische Ausgaben (die auf wissenschaftlicher Basis dem praktischen Gebrauch entgegenkommen) und Urtextausgaben (die den originalen Text für den praktischen Gebrauch vorlegen). Für größere Einzelunternehmungen werden zum Zweck der Einheitlichkeit der Ausgabe in der Regel Editionsrichtlinien erarbeitet.
Musikal. Edition im Wandel des histor. Bewußtseins, hg. v. T. G. Georgiades (1971).
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Edi|ti|ons|tech|nik, die: Technik der wissenschaftlich-kritischen Edition.
Universal-Lexikon. 2012.