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Hallstattkultur
Hạll|statt|kul|tur, die; - [nach einem bei Hallstatt in Oberösterreich gefundenen Gräberfeld] (Archäol.):
mitteleuropäische Kultur der Hallstattzeit.

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Hạllstattkultur,
 
nach dem Gräberfeld oberhalb von Hallstatt benannte vorgeschichtliche Kultur mit Schwerpunkt im südlichen Mitteleuropa, wichtigster Vertreter der älteren Stufe der mittel- und westeuropäischen Eisenzeit (Hallstattzeit). Man unterscheidet einen westlichen Kreis (Ostfrankreich, Süddeutschland, Schweiz, westliches Österreich) und einen östlichen Kreis (östlich Österreich, westlich Ungarn, Slowenien, Nordwest-Kroatien). Der Erstere umfasste die Kultur der frühen Kelten, der Letztere die illyrischen Völker der älteren Eisenzeit. Die Abgrenzung zwischen den beiden Kreisen ist ebenso umstritten wie die gegenüber den benachbarten Kulturgruppen.
 
Die aus verschiedenen Gruppen der Urnenfelderkultur entstandene Hallstattkultur setzte sich ebenfalls aus eigenständigen Regionalgruppen zusammen. Träger der Hallstattkultur waren kriegerische Bauern. Besonders für die Spätstufe ist ein Kriegeradel durch reich ausgestattete Gräber und feste Fürstensitze bezeugt (Heuneburg, Vix, Hochdorf), der Luxusgüter wie griechische oder etruskische Bronzegefäße (Grächwil, Trebenište), Wein in Amphoren, attische Keramik des späten 6. Jahrhunderts v. Chr. und Bernstein erwerben konnte. Die Grabkammern der verstorbenen Fürsten, denen häufig Pferdegeschirr und Wagen beigegeben waren (Hohmichele), liegen unter besonders großen Hügeln. Vereinzelt kommen Grabmäler vor (Hirschlanden). Über religiöse Vorstellungen ist wenig bekannt. Aus den Grabbeigaben ist auf den Glauben an ein Nachleben der Toten zu schließen. Ritzdarstellungen auf Ödenburger Urnen (Ödenburg) des Ost-Kreises zeigen kulturelle Wagenumzüge. Auch die Bronzefigur einer Göttin oder Priesterin aus Strettweg in der Steiermark steht auf einem Wagen. Schließlich waren Brandopfer vermutlich für Erdgottheiten üblich.
 
Die größte technische Leistung der Hallstattkultur war die Einführung des Eisens als Nutzmetall (zunächst meist für Schwertklingen). Doch blieb die Bronze- und Edelmetalltechnik auf einem hohen Stand; auch die Tongefäße sind von vorzüglicher Qualität und mit geometrischen (im östlichen Kreis auch figuralen) Mustern verziert. - Kulturelemente der Hallstattkultur bestanden v. a. im östlichen Kreis noch bis in die La-Tène-Zeit fort, im norddeutsch-skandinavischen Raum spielte die Hallstattkultur bei der Herausbildung der Eisenzeit eine wichtige Rolle.
 
Literatur:
 
G. Kossack: Südbayern während der Hallstattzeit, 2 Bde. (1959);
 K. Kromer: Von frühem Eisen u. reichen Salzherren (Wien 1964);
 
Krieger u. Salzherren. H. im Ostalpenraum, Ausst.-Kat. (1970);
 H. Zürn: Hallstattforsch. in Nordwürttemberg (1970);
 H. Zürn: Hallstattzeitl. Grabfunde in Württemberg u. Hohenzollern, 2 Bde. (1987);
 
Hallstatt-Studien, bearb. v. F. Fischer u. a. (1987);
 
Vierrädrige Wagen der H., bearb. v. F. E. Barth u. a. (1987).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Kelten: Im Lande der Druiden
 
Hochdorf: Das Fürstengrab der späten Hallstattzeit
 
Kelten, westliche Hallstattkultur und La-Tène-Kultur
 

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Hạll|statt|kul|tur, die; - [nach einem bei Hallstatt in Oberösterreich gefundenen Gräberfeld] (Archäol.): mitteleuropäische Kultur der Hallstattzeit.

Universal-Lexikon. 2012.