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Kavallerie
berittene militärische Einheit; Reiterei; Reitertruppe

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Ka|val|le|rie 〈[-val-] f. 19; unz.; Mil.〉 Reiterei, Reitertruppe ● leichte, schwere \Kavallerie [<frz. cavalerie „Reiterei“; zu frz. cavalier „Kavalier“]

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Ka|val|le|rie [kavalə'ri :, auch: 'kavaləri ], die; -, -n [frz. cavalerie < ital. cavalleria, zu: cavaliere, Kavalier] (Militär früher):
a) zu Pferd kämpfende Truppe; Reiterei:
schwere, leichte K.;
er war bei der K.;
b) <o. Pl.> Soldaten der Kavallerie (a):
K. einsetzen.

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Kavallerie
 
[französisch-italienisch, zu italienisch cavaliere, zu Kavalier] die, -/...'ri |en, Militärwesen: im 16./17. Jahrhundert aufgrund französischen Einflusses auch in Deutschland üblich gewordene und hier das Wort »Reiterei« ersetzende Bezeichnung für die zu Pferd kämpfende Truppe. Die Reiterei, neben der Infanterie die älteste Waffengattung, bildete vom Altertum bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts einen wichtigen Teil der Landstreitkräfte; ihr Stellenwert innerhalb eines Heeres hing von verschiedenen Faktoren ab. Bei den asiatischen Reitervölkern (Skythen, Sarmaten, Parther, später Hunnen, Ungarn und Mongolen) bestanden aufgrund der oftmals nomadisierenden Lebensweise (Verwendung des Pferdes als Reit- und Lasttier) die Streitkräfte fast ausschließlich aus der Kavallerie. In allen anderen Fällen waren die politisch-gesellschaftlichen Strukturen eines Volkes, dessen Möglichkeiten, kriegstaugliche Pferde zu züchten, sowie allgemeine militärtaktische Gesichtspunkte bestimmend. Eine untergeordnete Rolle spielte die sich aus Angehörigen der herrschenden Schichten rekrutierende Kavallerie im Rahmen der bürgerlichen Milizheere des antiken Griechenland sowie des republikanischen Rom, dessen Streitkräfte im Allgemeinen durch Reitertruppen der Verbündeten verstärkt wurden. In der römischen Kaiserzeit wuchs die Bedeutung der Kavallerie kontinuierlich an, im 5. Jahrhundert n. Chr. setzte sich schließlich das römische Heer überwiegend aus berittenen Söldnern zusammen. Die germanischen Stämme der Völkerwanderungszeit verfügten über leichte Reitertruppen. Bei den Franken entwickelte sich im 8./9. Jahrhundert die gepanzerte Vasallenreiterei (Lehnswesen), aus der die Ritterheere des Hoch- und Spätmittelalter hervorgingen.
 
Nachdem im 14./15. Jahrhundert mit dem Aufkommen der Söldnerheere und der zunehmenden Verwendung der Feuerwaffen der Wert des schwer gepanzerten, berittenen Einzelkämpfers abgesunken war, formte sich im 16. Jahrhundert die den veränderten Bedingungen des Kriegs- und Waffenwesens angepasste, nun in der Bedeutung hinter der Infanterie rangierende neuzeitliche Kavallerie heraus. Für die Erfüllung verschiedenartiger Aufgaben bildeten sich unterschiedlichen Kavallerietruppengattungen. Neben der in geschlossenen Verbänden angreifenden schweren Kavallerie (Schlachtenkavallerie; zunächst Lanzierer, Arkebusiere zu Pferd und »Deutscher Reiter«, Kürisser, später die aus Letzteren hervorgehenden Kürassiere) existierte die v. a. für Aufklärung, Sicherung und Verfolgung eingesetzte leichte Kavallerie (Husaren, Jäger zu Pferd, Chevaulegers). Dragoner und Ulanen zählten in der Regel zur leichten Kavallerie. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beschränkte man die Einsatzaufgaben der Kavallerie auf Verfolgung und Aufklärung. Ende des 19. Jahrhunderts, Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in fast allen Staaten die »Einheitskavallerie« geschaffen, indem man die Kavallerietruppengattungen hinsichtlich Bewaffnung und Taktik einander anglich. Infolge der technischen Entwicklung nach 1918 wurde die Kavallerie nach und nach durch motorisierte Einheiten und Verbände ersetzt und nach 1945 als Waffengattung in fast allen Armeen aufgelöst.
 

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Ka|val|le|rie [kavalə'ri:, auch: 'kavaləri], die; -, -n [frz. cavalerie < ital. cavalleria, zu: cavaliere, ↑Kavalier] (Milit. früher): a) zu Pferd kämpfende Truppe; Reiterei: schwere, leichte K.; er war bei der K.; b) <o. Pl.> Soldaten der ↑Kavallerie (a): K. einsetzen; Auch uns stand nur K. gegenüber, Petersburger Gardedragoner (Dwinger, Erde 28).

Universal-Lexikon. 2012.