Akademik

Burton
Burton
 
[bəːtn],
 
 1) Gary, amerikanischer Jazzmusiker (Vibraphonist), * Anderson (Indiana) 23. 1. 1943; erreichte im Spiel mit vier Schlägeln große Virtuosität. Burton bevorzugt eine kammermusikalische Spielweise mit impressionistischer Harmonik unter gelegentlicher Verwendung von Rockrhythmen; er spielte u. a. mit S. Getz, C. Bley und C. Corea.
 
 2) John Hill, schottischer Historiker, * Aberdeen 22. 8. 1809, ✝ Morton Hall (bei Edinburgh) 10. 8. 1881; ursprünglich Rechtsanwalt, wurde 1877 königlicher Historiograph für Schottland.
 
Werke: A manual of the law of Scotland (1839); Life and correspondence of David Hume, 2 Bände (1846); History of Scotland from the revolution to the extinction of the last Jacobite insurrection, 2 Bände (1853); History of Scotland from Agricola's invasion to the revolution of 1688, 7 Bände (1867-70); History of the reign of Queen Anne, 3 Bände (1880).
 
 3) Richard, eigentlich R. Walter Jenkins ['dʒeȖkɪnz], britischer Bühnen- und Filmschauspieler, * Pontrhydyfen (bei Swansea) 10. 11. 1925, ✝ Genf 5. 8. 1984; Schauspieler, insbesondere Shakespeare-Darsteller des Old Vic Theatre; seit den 50er-Jahren zahlreiche Filmrollen, zum Teil gemeinsam mit seiner Frau E. Taylor.
 
Filme: Meine Cousine Rachel (1952); Das Gewand (1953); Blick zurück im Zorn (1959); Cleopatra (1963); Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (1965); Der Spion, der aus der Kälte kam (1965); Der Widerspenstigen Zähmung (1966); Die Ermordung Trotzkis (1971); 1984 (1984) u. a.
 
 4) Sir Richard Francis, englischer Entdeckungsreisender, * Torquay (heute zu Torbay) 19. 3. 1821, ✝ Triest 20. 10. 1890; erforschte seit 1843 Sind, reiste 1853 (als Afghane verkleidet) nach Medina und Mekka und besuchte 1854 als erster Europäer die äthiopische Stadt Harrar (»Timbuktu des Ostens«). 1858 durchzogen er und J. H. Speke als erste Europäer das zentrale Ostafrika und entdeckten den Tanganjikasee. Im Januar 1862 bestiegen er und der deutsche Botaniker G. Mann erstmals den Hauptgipfel des Kamerunberges; 1863 ging er im Auftrag der britischen Regierung nach Dahomey; 1867 bereiste er Brasilien, 1869-71 Syrien, 1877-78 Midian (Nordwestarabien), 1882 die Goldküste. Als einer der größten Weltreisenden seiner Zeit mit überragender Sprachbegabung übertrug er »Tausendundeine Nacht« und Camões' »Lusiaden« ins Englische.
 
Werke: Sindh (1851); Personal narrative of a pilgrimage to El Medinah and Meccah, 3 Bände (1855-56; deutsch Meine Wallfahrt nach Medina und Mekka); First footsteps in East Africa (1856; deutsch Die Expeditionen Burton's und Speke's. ..); The Lake Regions of Central Africa, 2 Bände (1860); Abeokuta and the Camaroons Mountains, 2 Bände (1863); A mission to Gelele, king of Dahome, 2 Bände (1864); Explorations of the highlands of the Brazil, 2 Bände (1869); Unexplored Syria, 2 Bände (1872); The land of Midian (revisited), 2 Bände (1879).
 
Literatur:
 
N. M. Penzer: An annotated bibliography of Sir R. F. B. (London 1923);
 D. Henze: Enzykl. der Entdecker u. Erforscher der Erde, Bd. 1 (Graz 1978).
 
 5) Robert, Pseudonym Democritus Junior [dɪ'mɔkrɪtəs 'dʒuːnjə], englischer Schriftsteller, * Lindley (bei Leicester) 8. 2. 1577, ✝ Oxford 25. 1. 1640; anglikanischer Theologe; schrieb die absonderliche, viel gelesene Sammlung »The anatomy of melancholy« (1621, danach mehrfach erweitert; teilweise deutsch unter dem Titel »Schwermut der Liebe«, 1952), Betrachtungen über die Modekrankheiten, besonders die Melancholie, bei zahlreichen Persönlichkeiten von der Antike bis zu Ben Jonson.
 
Ausgaben: The anatomy of melancholy, herausgegeben von T. C. Faulkner u. a., 3 Bände (1989-94); Die Anatomie der Melancholie, bearbeitet von W. von Koppenfels (21995).
 
Literatur:
 
L. Babb: Sanity in Bedlam. A study of R. B.'s Anatomy of melancholy (East Lansing, Mich., 1959);
 R. A. Fox: The tangled chain. The structure of disorder in The anatomy of melancholy (Berkeley, Calif., 1976);
 M. O'Connell: R. B. (Boston, Mass., 1986).
 
 6) Tim (Timothy), amerikanischer Filmregisseur und Produzent, * Burbank (Calif.) 25. 8. 1958; arbeitete als Trickfilmanimateur für die Walt-Disney-Studios, bevor er 1982 mit dem Kurzfilm »Vincent« als Regisseur auf sich aufmerksam machte; seit der Hightechproduktion »Batman« (1989), der filmischen Persiflage auf den amerikanischen Technikwahn und den unbedingten Glauben an den Sieg des Guten »Mars Attacks!« (1996) sowie dem düsteren Horrorfilm »Sleepy Hollow« (1999; nach einer Novelle von Washington Irving) u. a. gilt er auch als Kultregisseur, der aber seinen märchenhaften und fantastischen Geschichten mit Symbolen und Metaphern einen tieferen Sinn verleiht.
 
Weitere Filme: Pee-wee's Big Adventure (1985); Beetlejuice (1988); Edward mit den Scherenhänden (1990); Batmans Rückkehr (1992); Singles (1992); Ed Wood (1994); Planet der Affen (2001).

Universal-Lexikon. 2012.