Wịdmer,
Urs, schweizerischer Schriftsteller, * Basel 21. 5. 1938; studierte Germanistik und Romanistik, arbeitete dann als Verlagslektor in Olten und Frankfurt am Main; lebt heute als freier Schriftsteller in Zürich. Widmers Erzählungen und Romane zeigen eine Vorliebe für überraschende Wendungen, Unheimlich-Hintergründiges und für Motive aus der Trivialliteratur; so nutzt er in einigen Romanen (»Die Forschungsreise«, 1974; »Das enge Land«, 1981; »Der Kongreß der Paläolepidopterologen«, 1989) Muster des Abenteuerromans, in anderen Werken spielt er kunstvoll mit unterschiedlichen Zeitebenen (so in der Erzählung »Der blaue Siphon«, 1992); Fantastisch-Surreales prägt den Roman »Im Kongo« (1996, auch als Hörspiel). In seinen Stücken spielt er ebenfalls mit dem trivialen Genre (»Die lange Nacht der Detektive«, Uraufführung 1973, »Stan und Ollie in Deutschland«, Uraufführung 1979). Der vielseitige Autor schreibt neben Hörspielen Essays zur Literatur und übersetzte u. a. R. Chandler und S. Beckett (»Warte uf de Godot«, baseldeutsches Stück, 1979).
Weitere Werke: Erzählungen: Alois (1968); Die Amsel im Regen im Garten (1971); Schweizer Geschichten (1975); Liebesnacht (1982); Die gestohlene Schöpfung (1984); Indianersommer (1985); Das Paradies des Vergessens (1990); Liebesbrief für Mary (1993); Vor uns die Sintflut(1998).
Theaterstücke: Züst oder Die Aufschneider. Ein Traumspiel (1980); Alles klar (1987); Frölicher, ein Fest (Uraufführung 1990, gedruckt 1992); Der Sprung in der Schüssel (Uraufführung 1990, gedruckt 1992); Jeanmaire (1992); Sommernachtswut- ein Theater (Uraufführung 1993); Die schwarze Spinne (nach J. Gotthelf, Uraufführung 1998).
Essays: Das Normale und die Sehnsucht (1972); Vom Fenster meines Hauses aus (1977); Die sechste Puppe im Bauch der fünften Puppe im Bauch der vierten u. a. Überlegungen zur Literatur (1991).
Hörspiele: Die schreckliche Verwirrung des Giuseppe Verdi (1974); Das Blasquartett oder 80 Fragen nach dem Glück (1979).
Universal-Lexikon. 2012.