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1Ka|pel|le [ka'pɛlə], die; -, -n:1. kleine Kirche:
auf dem Berg steht eine kleine Kapelle.
Zus.: Burgkapelle, Friedhofskapelle, Schlosskapelle.
2. abgeteilter Raum in einer größeren Kirche oder einem größeren profanen Gebäude (z. B. Schloss, Krankenhaus) für Gottesdienste, Taufen o. Ä.:
in den Seitenschiffen der Kirche sind Kapellen untergebracht.
Zus.: Taufkapelle.
2Ka|pel|le [ka'pɛlə], die; -, -n:
kleineres Orchester, das Musik zur Unterhaltung, zum Tanz spielt:
zu dem Fest wird eine Kapelle engagiert.
Zus.: Blaskapelle, Jazzkapelle, Militärkapelle, Musikkapelle, Tanzkapelle.
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Ka|pẹl|le1 〈f. 19〉
1. kleines Gotteshaus (Schloss\Kapelle, Wallfahrts\Kapelle)
2. abgeteilter Raum für gottesdienstliche Handlungen (Grab\Kapelle, Tauf\Kapelle)
[<ahd. kapella <mlat. cap(p)ella „kleines Gotteshaus“, eigtl. „kleiner Mantel“, Verkleinerungsform zu lat. cappa „Art Kopfbedeckung, Mantel mit Kapuze“; nach dem Mantel des heiligen Martin von Tours, der zur Zeit der fränkischen Könige als Reliquie in einem Heiligtum aufbewahrt wurde, das nach ihm seinen Namen erhielt; → Kappe]
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Ka|pẹl|le2 〈f. 19; Mus.〉
1. 〈urspr.〉 Kirchenchor
2. 〈heute〉 Gruppe von Musikern, kleines Orchester (Musik\Kapelle, Tanz\Kapelle, Militär\Kapelle)
[<ital. cappella „Musikergesellschaft“, urspr. Musiker u. Sängerchor, die bei festlichen Anlässen von einem Fürsten in seiner Schlosskapelle versammelt wurden; → Kapelle1]
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Ka|pẹl|le3 〈f. 19〉
1. geschlossener Raum mit Abzug zum Untersuchen gesundheitsschädlicher Stoffe
2. Tiegel aus Knochenasche zum Untersuchen von silberhaltigem Blei; oV Kupelle
[Vermischung aus mlat. capella „Deckel der Destillierblase“ mit mlat. cupella „Probiertiegel“]
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Ka|pẹl|le [frz. coupelle (spätlat. cupula) = kleine Tonne, kleines Grabgewölbe], die; -, -n: in der Chemie ein größerer, ggf. begehbarer ↑ Abzug.
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1Ka|pẹl|le, die; -, -n:
1. [mhd. kap(p)elle, ahd. kapella < mlat. cap(p)ella = kleines Gotteshaus, eigtl. = kleiner Mantel (zu spätlat. cappa = Mantel mit Kapuze, ↑ Kappe), zuerst vom Aufbewahrungsort des Mantels des hl. Martin (Bischof von Tours, etwa 316–397) im merowingischen Frankenreich, später auf alle kleineren Gotteshäuser übertr.] kleineres, einfaches, meist nur für eine Andacht u. nicht für regelmäßige Gottesdienste einer Gemeinde bestimmtes Gotteshaus.
2. abgeteilter Raum in einer größeren Kirche od. einem größeren profanen Gebäude (z. B. Schloss, Krankenhaus) für Gottesdienste, Taufen o. Ä.
2Ka|pẹl|le, die; -, -n [ital. cappella = Musikergesellschaft, eigtl. = Musiker- u. Sängerchor in einer Schlosskapelle]:
1. (im MA.) Sängerchor in der Kirche, der die reine Gesangsmusik pflegt.
2. kleineres Orchester, das bes. Unterhaltungs- u. Tanzmusik spielt.
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I Kapelle
[lateinisch, italienisch Cap(p) ella], in ihrer Größe variable und nicht festgelegte Vereinigung von Musikern. Aus der näheren Bezeichnung, z. B. Tanzkapelle, Blaskapelle, Jazzkapelle usw., ergibt sich zumindest annähernd die instrumentale Besetzung und die Art und Weise des Musizierens. Der gegenwärtige Sprachgebrauch lässt diese Bezeichnung etwas antiquiert erscheinen. Deshalb spricht man stattdessen nun vorzugsweise von Gruppe, Band oder Orchester.
Kapẹlle
[althochdeutsch kapella, von mittellateinisch cap(p)ella »kleines Bethaus«, eigentlich »kleiner Mantel«] die, -/-n,
1) ursprünglich ein Verehrungs- und Aufbewahrungsraum der Cappa (das legendäre Mönchsgewand des Martin von Tours) im Königspalast in Paris; vom 8.-13. Jahrhundert Bezeichnung für den Reliquienschatz selbst, den königlichen Gebetsraum und die Gesamtheit der Hofgeistlichkeit (Kaplan). Dieser höfisch-kirchlichen Institution (Capella regis) oblagen neben dem Gottesdienst auch Kanzleiaufgaben. Seit dem Spätmittelalter dann Bezeichnung für ein für gottesdienstliche Handlungen bestimmtes kleines Gebäude oder kleinen Raum in Burgen, Schlössern, Rathäusern, Privathäusern, auf Kirchhöfen, an Straßen, an Wallfahrtsorten oder auch ein Teil einer Hauptkirche, der je nach seiner Bestimmung Gebets-, Tauf-, Grabkapelle sein kann. Burg- und Schlosskapellen wurden oft als Doppelkapellen angelegt. In der Gotik wurde neben der Dom-, Stifts- oder Klosterkirche oft eine Marienkapelle errichtet. Dem Lang- oder Querhaus größerer Kirchen wurden auch Kapellenreihen, dem Chor ein Kapellenkranz angegliedert. Der Chorscheitel englischer Kathedralen wurde häufig durch eine Marienkapelle (Lady Chapel) erweitert.
2) Chemie: Abzug.
3) Musik: Cappẹlla, vom Kirchenraum auf den Sängerchor in fürstlichen oder päpstlichen Diensten übergegangene Bezeichnung; der Kapelle war die Ausführung anspruchsvoller Vokalmusik übertragen. Seit dem 16. Jahrhundert wirkten in einer Kapelle Vokalisten und Instrumentalisten zusammen. Seit dem 17. Jahrhundert, als sich die Instrumentalmusik mit eigenständigen Gattungen entfaltete, wurde mit dem Wort Kapelle zunehmend nur noch das Orchester bezeichnet.
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1Ka|pẹl|le, die; -, -n [1: mhd. kap(p)elle, ahd. kapella < mlat. cap(p)ella = kleines Gotteshaus, eigtl. = kleiner Mantel (zu spätlat. cappa = Mantel mit Kapuze, ↑Kappe), zuerst vom Aufbewahrungsort des Mantels des hl. Martin (Bischof von Tours, etwa 316-397) im merowingischen Frankenreich, später auf alle kleineren Gotteshäuser übertr.]: 1. kleineres, einfaches, meist nur für eine Andacht u. nicht für regelmäßige Gottesdienste einer Gemeinde bestimmtes Gotteshaus: Hier stand eine verfallene K. neben Zypressen (Geissler, Wunschhütlein 65); Als er drinnen stand in der leeren K. ..., nahm er den Hut ab (Baum, Paris 100). 2. abgeteilter Raum in einer größeren Kirche od. einem größeren profanen Gebäude (z. B. Schloss, Krankenhaus) für Gottesdienste, Taufen o. Ä.: Il Gesù ist das Standardwerk der barocken Sakralarchitektur: ein vereinheitlichter Saalraum mit angeschlossenen -n (Bild. Kunst III, 26).
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2Ka|pẹl|le, die; -, -n [ital. cappella = Musikergesellschaft, eigtl. = Musiker- u. Sängerchor in einer Schlosskapelle]: 1. (im MA.) Sängerchor in der Kirche, der die reine Gesangsmusik pflegt. 2. kleineres Orchester, das bes. Unterhaltungs- u. Tanzmusik spielt: Die K. ist zurück: ein Akkordeonist, ein Geiger, der Schlagzeuger. Sie spielen einen Tusch (Hacks, Stücke 310); Eine K. ... führt vorneweg, spielt Märsche, flotte Rhythmen (Benn, Leben 147); Es war uns gestattet worden, jeden Sonnabendabend nach der von uns selbst improvisierten K. zu tanzen (Leonhard, Revolution 177).
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3Ka|pẹl|le, die; -, -n [älter: Koupelle < frz. coupelle < spätlat. cupula = kleine Tonne; kleines Grabgewölbe, Vkl. von lat. cupa, 2↑Kufe] (Fachspr.): 1. Tiegel aus Knochenasche zum Untersuchen von silberhaltigem Blei, in dem das Silber nach dem Schmelzen des Bleis zurückbleibt. 2. [Raum mit] Abzugsvorrichtung für schädliche Gase u. Dämpfe.
Universal-Lexikon. 2012.