Groß-Gerau,
1) Kreisstadt in Hessen, im südlichen Rhein-Main-Gebiet, im nördlichen Teil des Hessischen Rieds, 92 m über dem Meeresspiegel, 23 200 Einwohner; Versuchsstation des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Gießen; Stadtmuseum; Eisenverarbeitung, kosmetisch-pharmazeutische u. a. Industrie.
Evangelische Pfarrkirche (1470) mit gotischem Turm; Fachwerkrathaus (1579) u. a. Fachwerkhäuser (v. a. 17. und 18. Jahrhundert).
Mitte des 1. Jahrhunderts lag auf dem Gebiet des heutigen Groß-Gerau ein römisches Kastell. Die 910 erstmals erwähnte »geraha marca« mit einem 1002 erwähnten gleichnamigen Hof kam 1013 an das Bistum Würzburg. Die Grafen von Katzenelnbogen nahmen das Gebiet samt der entstandenen Siedlung 1256 zu Lehen; 1479 fiel es an Hessen. 1398 erhielt Groß-Gerau Stadt- und Marktrecht; 1832 wurde es Kreisstadt.
2) Landkreis in Hessen, 453 km2, 248 200 Einwohner; liegt im nördlichen Oberrheinischen Tiefland im Winkel zwischen Rhein und Main und umfasst das nördliche und mittlere Hessische Ried mit starker landwirtschaftlicher Nutzung; Wald findet sich besonders in der Untermainebene (bei Mörfelden-Walldorf) und im Naturschutzgebiet Kühkopf; weitere Naturschutzgebiete in den Rheinauen. Die hervorragende Verkehrslage hat zu einer umfangreichen Industrialisierung geführt; die bedeutendsten Unternehmen befinden sich in Rüsselsheim (größte Stadt und industrieller Mittelpunkt des Kreises), Ginsheim-Gustavsburg, Kelsterbach und Raunheim. Mehr als 18 % der Kreisbevölkerung sind Ausländer.
Universal-Lexikon. 2012.