Kụnst|aus|stel|lung 〈f. 20〉 Ausstellung von Kunstwerken
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Kụnst|aus|stel|lung, die:
Ausstellung von Werken der bildenden Kunst.
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Kunst|ausstellung,
zeitlich begrenzte öffentliche Präsentation von als Kunst deklarierten Gemälden, Skulpturen, Objekten, Installationen und Medien (z. B. Video) zum Zweck der Information, der Kunstpflege und des Verkaufs. Kunstausstellungen gliedern sich in Einzel- und Gruppenausstellungen von Künstlern und Künstlerinnen, in thematischen, stilistische und gattungsmäßige Präsentationen, in Jubiläums- und Gedächtnisausstellungen, die überall, meist jedoch in Museen, Kunsthallen, Kunstvereinen und Galerien stattfinden; in Räumen und Raumfolgen, die dafür besonders geeignet sind (Oberlicht, leere Wände, angemessene Raumhöhen). Träger sind städtische und staatliche Institutionen, Kunst- und Kulturvereine, Stiftungen, Kunsthändler und Privatpersonen, die damit meist einen Kurator beauftragen, der für die Konzeption und Abwicklung zuständig ist. Die Kunstausstellung ist im 20. Jahrhundert eine wesentliche Form ästhetischer Kommunikation und Bildung, sie informiert über aktuelle und historische Kunst, bildet neue Zusammenhänge und beeinflusst die Kunstmeinung und -kritik. Sie stellt den Kontakt vom Produzenten zum Konsumenten her und ist Hauptbestandteil des Kunstmarktes.
Die Kunstausstellung hat Vorformen in Märkten und periodisch zugänglichen Kunstsammlungen (Tempelschatzhäuser; Sammlungen wie Propyläen auf der Akropolis, Athen), kirchlicher und fürstlicher Schatzkammern, die oft nur bestimmten gesellschaftlichen Kreisen zugänglich gemacht wurden. Im Zuge des Frühkapitalismus, der mit der Autonomie und Ausgliederung der Kunst aus den öffentlichen Aufträgen privates Kaufinteresse ermöglichte, und nach Einführung der akademischen Künstlerausbildung wurden normierende Leistungsausstellungen der Akademisten üblich (erstmals 1763, École de Beaux-Arts, Paris). Wesentlich haben Aufklärung, Französische Revolution und Säkularisierung am Entstehen der modernen Kunstausstellung mitgewirkt. Ab 1818, mit der Gründung des ersten deutschen Kunstvereins in Karlsruhe, schließen sich Künstler und interessierte Bürger zu Zweckverbänden zusammen, die eigene periodische Ausstellungsformen zu den offiziellen Akademieausstellungen entwickeln. Die Salons (1863 Eröffnung des »Salons des Refusés« [der Zurückgewiesenen] in Paris), Sezessionen und juryfreien Kunstausstellungen sind Vorformen der künstlerischen Avantgarde. 1855 veranstaltet G. Courbet unter dem Titel »Le Réalisme« die erste selbst bestimmte Einzelausstellung, 1874 stellen unter C. Monets Leitung zahlreiche Impressionisten als Gruppe ihre Bilder aus. Die Kunstausstellung des 20. Jahrhunderts unterscheidet sich von der des 19. Jahrhunderts durch den Avantgardegedanken, der anstelle der bürgerlich-moralischen Wertvorstellungen sozialistische Modelle setzt, die die Idee des Internationalen und die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen in sich tragen (z. B. Mir Iskusstwa, Sankt Petersburg, 1900). Beispiele für Bewusstseinsmanipulation durch staatlich oder totalitär gelenkte Kunstausstellungen sind die »Große Deutsche Kunstausstellung« in München, 1934-44, und die Ausstellung »Entartete Kunst«, ebenda, 1937. Das heutige markt- und verkaufsorientierte Ausstellungswesen wird neben den kommerziellen Galerien (v. a. in Paris, New York, Mailand, Köln, Düsseldorf) wesentlich bestimmt von den Biennalen (Venedig, São Paulo) und der documenta in Kassel. Neue Aufgaben der Kunstausstellung erwachsen durch Installationen (zum Teil mit Video) und Performances.
E. Mai: Expositionen. Gesch. u. Kritik des Ausstellungswesens (1986);
G. Ognibeni: Ausstellungen im Museum u. anderswo (1988);
V. Loers: Aus. .. stellung. Die Krise der Präsentation (1994);
Exhibition - Praesentation (1996).
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Kụnst|aus|stel|lung, die: Ausstellung von Werken der bildenden Kunst.
Universal-Lexikon. 2012.