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Held
Hauptperson; Hauptakteur; Protagonist; Vorkämpfer; Titelperson

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Held [hɛlt], der; -en, -en:
1. Person, die sich in bewundernswert mutiger und vorbildlicher Weise persönlich einsetzt:
jmdn. als Helden feiern.
Zus.: Freiheitsheld, Kriegsheld, Volksheld.
2. Hauptperson [einer Dichtung usw.]:
der tragische, jugendliche Held.
Zus.: Filmheld, Märchenheld, Romanheld, Westernheld.

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Hẹld 〈m. 16
1. jmd., der Hervorragendes leistet
2. jmd., der sich vorbildlich für das Wohl anderer einsetzt u. dabei sein Leben riskiert od. große persönliche Nachteile in Kauf nimmt
3. hervorragender Krieger, tapferer Streiter
4. 〈Lit.〉 Hauptgestalt eines Dramas od. einer epischen Dichtung
5. Film; Theat.〉 ein Rollenfach
6. 〈umg.; iron.〉 ungeschickter, wenig heldenhafter Mensch
● der \Held des Romans, des Dramas, der Oper; ein \Held der Sage, der Vorzeit; der \Held des Tages 〈fig.〉 wichtigste Person bei einer Begebenheitsein: er ist kein \Held nicht tapfer; im Rechnen bin ich kein \Held bin ich nicht sehr gut; im Trinken ist er ein großer \Held leistet er Erstaunliches (aber sonst nicht); den \Helden spielen 〈fig.; umg.〉 sich brüsten ● er ist als jugendlicher, schwerer \Held engagiert 〈Theat.〉; du bist mir ein rechter, schöner \Held! 〈umg.; iron.〉 ein Feigling ● sich als \Held aufspielen 〈fig.; umg.〉 sich brüsten [<mhd. helt <germ. haled-, halid-, halud- „(freier) Mann, Krieger, Held“; vielleicht zu idg. *kel- „antreiben“; → halten]

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Hẹld , der; -en, -en:
1. [mhd. helt, H. u.]
a) (Mythol.) durch große u. kühne Taten bes. in Kampf u. Krieg sich auszeichnender Mann edler Abkunft (um den Mythen u. Sagen entstanden sind):
die -en des klassischen Altertums, der germanischen Sage;
b) jmd., der sich mit Unerschrockenheit u. Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt, die ihm Bewunderung einträgt:
die von den schweren Rettungsarbeiten Heimkehrenden wurden als -en gefeiert;
c) jmd., der sich durch außergewöhnliche Tapferkeit im Krieg auszeichnet u. durch sein Verhalten zum Vorbild [gemacht] wird:
ein tapferer H.;
namenlose -en des Weltkriegs;
unsere gefallenen -en (in pathetischer Redeweise; die gefallenen Soldaten);
aus den Gefallenen machten sie -en;
(abwertend:) er spielt sich gern als H./(veraltet:) als -en auf;
du bist mir [ja] ein [rechter/netter/schöner] H.! (scherzh. od. iron.; was du da gemacht, was du dir da geleistet hast, ist nicht besonders rühmlich);
ihr seid mir zwei [traurige] -en!;
(scherzh. od. spött.:) na, ihr -en, was habt ihr denn da angestellt?;
spiel doch nicht immer den -en! (tu doch nicht so, als könnte dich nichts verletzen!);
R die -en sind müde [geworden] (scherzhafte od. spöttische Feststellung in Bezug auf eine Gruppe od. einen Einzelnen, der bei seiner Tätigkeit an einem Punkt angelangt ist, an dem sein Elan nachlässt, er zurücksteckt, an dem Resignation in ihm Platz greift o. Ä.; nach dem ins Deutsche übertragenen Titel des französischen Films »Les héros sont fatigués«, 1955);
kein H. in etw. sein (ugs. scherzh. od. spött.; [bes. in Bezug auf die Begabung eines Schülers für ein bestimmtes Fach] nicht bes. gut sein: in Mathematik ist er kein H.);
der H. des Tages, des Abends sein (aufgrund einer besonderen Tat o. Ä. vorübergehend im Mittelpunkt des Interesses stehen).
2. (DDR) jmd., der auf seinem Gebiet Hervorragendes, gesellschaftlich Bedeutendes leistet:
H. der Arbeit (DDR: 1. für hervorragende, der Gesamtheit dienende Leistungen von vorbildlichem Charakter verliehener Ehrentitel. 2. Träger[in] des Ehrentitels; von russ. Geroj Truda).
3. <Pl. selten> [wohl nach engl. hero (< lat. heros, Heros)] männliche Hauptperson eines literarischen o. Ä. Werks:
der tragische H.;
dieser Schauspieler spielt heute den jugendlichen -en (veraltet; die jugendliche Hauptperson, Rollenfach im Theater).

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I
Held,
 
1) allgemein: jemand, der sich mit Unerschrockenheit und Mut einer schweren Aufgabe stellt oder eine ungewöhnliche, bewunderungswürdige Tat vollbringt.
 
 2) Literatur: im allgemeinen Sinn Hauptperson und Handlungsträger in einem literarischen (epischen oder dramatischen) Werk; der Begriff sagt nichts aus über Eigenschaften und Charakter dieser Person. Im Gegensatz zu den Gestalten der Heldendichtung, die ritterliche Ideale verkörpern, sind die Helden der realistischen Literatur seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts durchschnittliche Charaktere. Um diese von dem traditionellen Heldentyp zu unterscheiden, wird dafür der Begriff Antiheld verwendet (frühes Beispiel ist »Oblomow« von Im Allgemeinen Gontscharow). Die Dogmen des sozialistischen Realismus forderten den positiven Helden, der die gesellschaftlich erwünschten Verhaltensweisen vorführte.
 
 3) Theater: ein Rollenfach.
II
Hẹld,
 
1) Al, amerikanischer Maler, * New York 12. 10. 1928; wichtiger Vertreter der Hard-Edge-Malerei; malte ab Ende der 1970er-Jahre Bilder in Schwarz und Weiß mit gegeneinander stoßenden stereometrischen Figuren. Seit 1979 entstehen groß dimensionierte Kompositionen mit komplizierten Überlagerungen, dynamischen Bildarchitekturen zwischen räumlichen Illusionismus und linearer Abstraktion.
 
 2) Heinrich, Politiker, * Erbach (heute zu Camberg) 6. 6. 1868, ✝ Regensburg 4. 8. 1938; Journalist, war in Bayern seit 1907 Mitglied des Landtags (zunächst als Mitglied des Zentrums, seit 1918 der Bayerischen Volkspartei; 1914-24 Fraktionsvorsitzender), wurde nach dem Rücktritt des Generalstaatskommissars G. Ritter von Kahr (Februar 1924) im Juni 1924 bayerischer Ministerpräsident. Er verfolgte eine entschieden föderalistische Politik, legte jedoch den schweren politischen Konflikt Bayerns mit der deutschen Reichsregierung (1920-24) bei. Es gelang ihm, die nach dem Hitlerputsch (8./9. 11. 1923) erschütterte Staatsgewalt in Bayern wieder zu festigen. 1925 schloss seine Regierung ein neues Konkordat mit der römischen Kurie. Nach einer Abstimmungsniederlage im Landtag (1930) blieb Held geschäftsführend im Amt. Im Zuge der NS-Gleichschaltungspolitik sah er sich im März 1933 zum Rücktritt als Ministerpräsident gezwungen.
 
Literatur:
 
J. Held: H. H. Ein Leben für Bayern (1958).
 
 3) Heinrich, evangelischer Theologe, * Saarbrücken 25. 9. 1897, ✝ Düsseldorf 19. 9. 1957; Mitbegründer der Bekennenden Kirche im Rheinland; in nationalsozialistischer Zeit mehrfach verhaftet; 1948-57 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
 
 4) Kurt, eigentlich K. Kläber, Schriftsteller, * Jena 4. 11. 1897, ✝ Sorengo (Kanton Tessin) 9. 12. 1959; Schlosser, Bergmann; im Ersten Weltkrieg Soldat; 1919 Teilnahme am Spartakusaufstand; setzte sich in seinen nach dem Ersten Weltkrieg erschienenen sozialkritischen Werken (Lyrik, Novellen und Romane) mit der Not des Proletariats auseinander; schrieb nach seiner Emigration in die Schweiz 1933, wo er die Schriftstellerin Lisa Tetzner heiratete, erfolgreiche realistisch-moralische Jugendbücher.
 
Werke: Jugendbücher: Die rote Zora und ihre Bande (1941); Matthias und seine Freunde (1950); Giuseppe und Maria, 4 Bände (1955).
 
Gedichte: Neue Saat (1919); Empörer! Empor! (1925, auch Skizzen und Reiseberichte).
 
Prosa: Barrikaden an der Ruhr (1925); Passagiere der III. Klasse (1927).
 
 5) Martin, Bühnen- und Filmschauspieler, * Berlin 11. 11. 1908, ✝ Berlin 31. 1. 1992; begann in Berlin bei L. Jessner, später u. a. in Darmstadt und Frankfurt am Main; 1951 holte ihn B. Barlog nach Berlin, wo er dann die ersten Rollen des Charakterfachs spielte: Wehrhahn in G. Hauptmanns »Biberpelz«, Leicester in Schillers »Maria Stuart«, König in »Hamlet«, »Don Juan« von Molière. Großen Erfolg hatte er mit seiner oft ironisch gebrochenen Darstellungsweise auch in modernen Rollen, so als »Ornifle« von J. Anouilh, als »Besserer Herr« von W. Hasenclever, als »Entertainer« von J. Osborne; spielte ferner in Brecht- (Puntila) und Beckett-Stücken (Krapp) sowie in Filmen und Fernsehspielen.
 
Filme: Canaris (1954); Alibi (1955); Der Hauptmann von Köpenick (1956); Rosen für den Staatsanwalt (1959); Der letzte Zeuge (1960); Die Ehe des Herrn Mississippi (1961); Die Festung (1964); Unordnung und frühes Leid (1977); Der Pfingstausflug (1978).

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Hẹld, der; -en, -en [1: mhd. helt, H. u.; 3: wohl nach engl. hero (< lat. heros, ↑Heros)]: 1. a) (Myth.) durch große u. kühne Taten bes. in Kampf u. Krieg sich auszeichnender Mann edler Abkunft (um den Mythen u. Sagen entstanden sind): die -en des klassischen Altertums, der germanischen Sage; b) jmd., der sich mit Unerschrockenheit u. Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt, die ihm Bewunderung einträgt: H. in der 500-er Klasse war der ... Franzose Christian Saron (Yamaha): Der Viertelliter-Weltmeister kämpfte sich vom zehnten Startplatz bravourös nach vorn (Bremer Nachrichten 20. 5. 85, 22); die von den schweren Bergungsarbeiten Heimkehrenden wurden als -en gefeiert; Der Straßenrennsport ist nicht zuletzt eine Bühne für die ganz großen -en; jene unvergessenen ... Anquetil, Altig, Wolfshohl, Junkermann, Merckx (Saarbr. Zeitung 27. 6. 80, I); c) jmd., der sich durch außergewöhnliche Tapferkeit im Krieg auszeichnet u. durch sein Verhalten zum Vorbild [gemacht] wird: ein großer, tapferer H.; da wollte ich mal so ein H. werden wie der alte Blücher (Borkowski, Wer 44); namenlose -en des Weltkriegs; unsere gefallenen -en (in pathetischer Redeweise; die gefallenen Soldaten); Ich bin kein H., ich bin Geschäftsmann (Kirst, 08/15, 847); aus den Gefallenen machten sie -en; (abwertend:) er spielt sich gerne als H./(veraltet:) als -en auf; du bist mir [ja] ein [rechter/netter/schöner] H.! (scherzh. od. iron.; was du da gemacht, was du dir da geleistet hast, ist nicht besonders rühmlich); ihr seid mir zwei [traurige] -en!; (scherzh. od. spött.:) na, ihr -en, was habt ihr denn da angestellt?; spiel doch nicht immer den -en! (tu doch nicht so, als könnte dich nichts verletzen!); R die -en sind müde [geworden] (scherzhafte od. spöttische Feststellung in Bezug auf eine Gruppe od. einen Einzelnen, der bei seiner Tätigkeit an einem Punkt angelangt ist, an dem sein Elan nachlässt, er zurücksteckt, an dem Resignation in ihm Platz greift o. Ä.; nach dem ins Deutsche übertragenen Titel des französischen Films „Les héros sont fatigués“, 1955); *kein H. in etw. sein (ugs. scherzh. od. spött.; [bes. in Bezug auf die Begabung eines Schülers für ein bestimmtes Fach] nicht bes. gut sein): in Mathematik ist er kein H., nicht gerade ein H.; der H. des Tages, des Abends sein (aufgrund einer besonderen Tat o. Ä. vorübergehend im Mittelpunkt des Interesses stehen). 2. (DDR) jmd., der auf seinem Gebiet Hervorragendes, gesellschaftlich Bedeutendes leistet: in Aveiro, wo das 40-jährige ZK-Mitglied José Bernardino, ein anderer H. des Widerstandes, die Organisation führt (horizont 12, 1977, 15); ... den -en von Bratsk, ... den Erbauern des größten Wasserkraftwerkes der Welt (Neues D. 7. 6. 64, 1); *H. der Arbeit (DDR; 1. für hervorragende, der Gesamtheit dienende Leistungen von vorbildlichem Charakter verliehener Ehrentitel. 2. Träger[in] des Ehrentitels; LÜ von russ. Geroj Truda: die junge Laborantin Renate Haucke, H. der Arbeit aus dem Rohrkombinat [Neues D. 20. 5. 76, 1]). 3. <Pl. selten> männliche Hauptperson eines literarischen o. ä. Werks: der naive, tragische H.; Dabei unterläuft ihm nicht der berüchtigte Fehler, dem jugendlichen -en seiner Autobiographie Überlegungen und Erfahrungen zuzuschreiben, die in Wirklichkeit aus späteren Zeitabschnitten stammen (Reich-Ranicki, Th. Mann 233); das Stück hat einen negativen -en (Literaturw.; eine Hauptperson, die keine heldischen Eigenschaften besitzt, die dem Geschehen passiv gegenübersteht); dieser Schauspieler spielt heute den jugendlichen -en (veraltet; die jugendliche Hauptperson [Rollenfach im Theater]).

Universal-Lexikon. 2012.