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Fontäne
Springbrunnen

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Fon|tä|ne [fɔn'tɛ:nə], die; -, -n:
a) aufsteigender starker Wasserstrahl [eines Springbrunnens]:
aus dem Wasserbecken stieg eine hohe Fontäne auf.
b) Springbrunnen mit starkem Wasserstrahl:
im Schlossgarten stand eine barocke Fontäne.

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Fon|tä|ne 〈f. 19
1. Springbrunnen
2. senkrecht in die Höhe steigender Strahl
[<frz. fontaine „Quelle, Springbrunnen“]

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Fon|tä|ne, die; -, -n [frz. fontaine = (Spring)brunnen < spätlat. fontana = Quelle, zu gleichbed. lat. fons (Gen.: fontis)]:
a) aufsteigender starker Wasserstrahl [eines Springbrunnens]:
aus dem Teich stieg eine hohe F. auf;
Ü eine blutrote F. schießt aus seiner Wunde;
b) Springbrunnen mit starkem Wasserstrahl.

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Fontane,
 
Theodor, Schriftsteller und Journalist, * Neuruppin 30. 12. 1819, ✝ Berlin 20. 9. 1898. Beide Großväter Fontanes waren Hugenotten. Fontane war 1836—40 Apothekerlehrling in Berlin, übte den Beruf bis 1849 u. a. in Leipzig, Dresden und Berlin aus; danach lebte er von journalistischer und schriftstellerischer Arbeit, mit seiner Familie immer am Rand wirtschaftlicher Notlage. 1852 ging er als Korrespondent nach London und leitete 1855-59 dort die im Auftrag O. von Manteuffels erscheinende deutsch-englische Korrespondenz; nach dem Sturz des Ministers trat Fontane 1860 in die Berliner Redaktion der »Kreuzzeitung« ein (bis 1870). Aus dieser Zeit stammen die »Wanderungen durch die Mark Brandenburg« (zuerst als Feuilleton in Zeitungen und Zeitschriften; dann bearbeitet: 4 Bände, 1862-82, erneut bearbeitet 1892), die Gegenwartsschilderung und Geschichtsforschung, Volkskunde und Personendarstellung vereinigen. In den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870 folgte Fontane als Kriegsberichterstatter den preußischen Armeen. Im Oktober 1870 geriet er kurz in französische Internierung, nachdem er im Sommer 1870 zur »Vossischen Zeitung« gekommen war, für die er bis 1889 Theaterkritiken schrieb.
 
Mit den literarischen Kreisen Berlins hatte Fontane schon seit 1844 Kontakte, als er Mitglied des Tunnels über der Spree wurde. Er begann mit spätromantischer und politischer Lyrik im Geiste des Vormärz sowie mit an englischen Vorbildern orientierten Balladen (»Archibald Douglas«, 1854, vertont von C. Loewe), die zu seinen Lebzeiten wesentlich bekannter waren als sein erzählerisches Werk; v. a. die später entstandenen »Die Brück' am Tay« (1880), »John Maynard« (1886) und »Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland« (1889) gehören zu den Mustern der Gattung in der deutschen Literatur. Die großen erzählerischen Werke entstanden erst nach 1876. Zunächst schrieb er in Anknüpfung an W. Scott und W. Alexis historische Romane, so den 1812/1813 spielenden Roman »Vor dem Sturm« (1878, 4 Bände), dann auch Kriminalerzählungen wie »Grete Minde« (1880), »Ellernklipp« (1881), »Unterm Birnbaum« (1885). Mit »L'Adultera« (1882) begann er die Reihe der Gesellschaftsromane, deren Hintergrund die soziale Struktur und die Geschichte Preußens ist. »Schach von Wuthenow« (1883), »Irrungen, Wirrungen« (1888), »Stine« (1890), »Frau Jenny Treibel« (1892) zeigen - vorwiegend durch Dialoge - die verschiedenen Schichten der Berliner Gesellschaft. Die meist tragischen Konflikte ergeben sich aus der verlogenen zeitgenössischen Moral, der Glücksanspruch der Frau wird nie geleugnet, so auch in seinem wohl bekanntesten Werk, »Effi Briest« (1895). Fontanes letzter Roman, »Der Stechlin« (1899), spiegelt - wiederum in scheinbar belanglosen Unterhaltungen und tiefsinnigen Gesprächen - die Melancholie einer Spätzeit, die der Autor liebt, ohne ihre Schwächen zu verkennen. - Fontane hat den deutschen Roman aus der erstarrenden Tradition des Bildungsromans gelöst und auf die Höhe des europäischen kritischen Gesellschaftsromans geführt. Im Zurückdrängen der stofflichen Reize der Handlung zugunsten einer Entwicklung der Gesprächskunst und in der Ausbildung eines formbewussten Erzählens hat er die Entwicklung des Romans entscheidend beeinflusst. Mit seiner Dialogkunst, seiner Ironie und leisen Skepsis nimmt das Werk manche Stilzüge des Impressionismus und T. Manns vorweg.
 
Weitere Werke: Lyrik: Gedichte (1851); Balladen (1861).
 
Romane: Graf Petöfy (1883); Cécile (1887); Mathilde Möhring (entstanden 1891, unvollendet 1908).
 
Sonstige Prosa: Ein Sommer in London (1854); Aus England (1860); Kriegsgefangen (1871); Fünf Schlösser (1889).
 
Autobiographisches: Meine Kinderjahre (1894); Von Zwanzig bis Dreißig (1898).
 
Ausgaben: Sämtliche Werke, herausgegeben von E. Gross u. a., 24 Bände (1959-75); Wanderungen durch die Mark Brandenburg, herausgegeben von demselben, 5 Bände (Neuausgabe 1985); Briefe, herausgegeben von K. Schreinert, 4 Bände (1968-71, Band 1 Nachdruck 1975); Nymphenburger Taschenbuchausgabe, kommentiert von demselben, 15 und 5 Bände (1969-71); Werke, Schriften und Briefe, herausgegeben von W. Keitel und H. Nürnberger, auf 22 Bände in 4 Abteilungen berechnet (1-31969 folgende); Romane und Erzählungen in acht Bänden, herausgegeben von P. Goldammer u. a. (41993); Tage- und Reisetagebücher, herausgegeben von C Jolles und G. Erler, 2 Bände (21995).
 
Literatur:
 
K. Attwood: F. u. das Preussentum (1970);
 P. Demetz: Formen des Realismus: T. F. (Neuausg. 1973);
 R. Brinkmann: T. F. (21977);
 H. Scholz: T. F. (1978);
 N. Frei: T. F. Die Frau als Paradigma des Humanen (1980);
 E. Verchau: T. F. (1983);
 H. Ahrens: Das Leben des Romanautors, Dichters u. Journalisten T. F. (1985);
 C. Jolles: T. F. (41993);
 W. Müller-Seidel: T. F. Soziale Romankunst in Dtl. (31994);
 H. Nürnberger: T. F. (110.-113. Tsd. 1995);
 H.-H. Reuter: F., 2 Bde. (21995);
 H. Ohff: T. F. Leben u. Werk (31996).
 

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Fon|tä|ne, die; -, -n [frz. fontaine = (Spring)brunnen < spätlat. fontana = Quelle, zu gleichbed. lat. fons (Gen.: fontis)]: a) aufsteigender starker Wasserstrahl [eines Springbrunnens]: aus dem Teich stieg eine hohe F. auf; Unter dem Hals spritzte das Blut wie eine kleine F. hervor (Remarque, Triomphe 221); Ü eine F. aus Rauch und Dreck und Schnee (Plievier, Stalingrad 90); b) Springbrunnen mit starkem Wasserstrahl: Es heißt, die F. springe nur an Feier- und Sonntagen (Bergengruen, Rittmeisterin 157).

Universal-Lexikon. 2012.