Em|pire1 〈[ãpi:r] n. 15; unz.〉
1. das ehemalige französ. Kaiserreich unter Napoleon I.
2. der Kunststil dieser Zeit, Empirestil
[frz.] Siehe auch Info-Eintrag: Empire - info!
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Em|pi|re2 〈[ɛ̣mpaıə(r)] n.; - od. -s; unz.〉 das britische Weltreich [engl.] Siehe auch Info-Eintrag: Empire - info!
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1Em|pire [ã'pi:ɐ̯ ], das; -s (Fachspr. auch: -) [frz. (style) Empire, zu: empire = Kaiserreich < lat. imperium, ↑ Imperium]:
a) französisches Kaiserreich unter Napoleon I. u. Napoleon III.;
b) Stil[epoche] zur Zeit Napoleons I. u. der folgenden Jahre (etwa 1800 bis 1830).
britisches Weltreich [im Zeitalter des Kolonialismus].
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I Empire
Empire
1) das Kaiserreich Napoleons I. (1804-15) und Napoleons III. (1852-70). - Empire français, Empire colonial, bis 1939 das französische Kolonialreich.
2) Kulturgeschichte: Empirestil, im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts in Frankreich einsetzender, unter Napoleon I. nach 1804 über ganz Europa bis nach Russland verbreiteter und bis gegen 1830 vorherrschender strenger, auf Repräsentation ausgerichteter Dekorationsstil innerhalb des Klassizismus, der gleichermaßen Innenraumdekoration, Möbelkunst und Kunsthandwerk wie Kleidermode erfasste. Seine Anfänge bestimmten besonders der Maler J. L. David, unter dessen Leitung 1793 die »Salle de la Convention« in den Tuilerien in Paris ausgestattet wurde, und die von Napoleon bevorzugten Architekten P. F. L. Fontaine und C. Percier, die führend wurden in der Ausstattung von Schlössern und Palästen (Tuilerien, Élyséepalast, beide in Paris; Schlösser Malmaison, Compiègne, Fontainebleau, Saint-Cloud u. a.). Die wuchtigen, schweren Möbel sind aus geometrischen Formen gefügt, wobei man an Hölzern Mahagoni, Ebenholz und Zeder bevorzugte, häufig Samtbespannungen, Goldbronze für Löwenklauenfüße sowie Marmor verwendete. Beliebt waren griechische, ägyptische, römische, bei Wanddekorationen besonders pompejanische Motive. Das Sammelwerk von Fontaine und Percier »Recueil de décorations intérieures. ..« (1812) erfuhr als Lehrbuch des Empire weite Verbreitung.
Die Empiremode folgte der Directoiremode, milderte aber ihre Übertreibungen und bereitete eine neue bürgerliche Mode vor. In der Frauenkleidung folgten der durchsichtigen Chemise fußfreie, nach 1810 knöchelfreie, unter der Brust gegürtete Kleider, über denen häufig ein kurzes, langärmeliges Jäckchen, der Spenzer, getragen wurde. Wärmende Mantelkleider traten hinzu. Man kehrte vom Weiß wieder zu farbigen Stoffen, von der Schmucklosigkeit zu Rüschen und Bunt- oder Weißstickerei zurück. Die Schuhe blieben flach und absatzlos. In der Herrenmode behauptete sich das lange oder ein enges, bis zur Wade reichendes Beinkleid mit Schaftstiefeln darüber. Dazu wurden der Frack oder ein längerer Leibrock und eine kurze, gerade abschließende Weste mit hoher Halsbinde im Ausschnitt getragen. Der Zylinder mit hohem Kopf erhielt eine stark geschweifte Krempe. Die höfische Kleidung zeigte mit Kniehosen, bestickten Röcken und Schnallenschuhen, mit kostbaren Seiden und langen Schleppen erneut Anklänge an die Hofmoden des 18. Jahrhunderts, doch hatte sie ihre Führungsrolle endgültig verloren.
C.-A. Isermeyer: E. (1977);
J. F. Wittkop: Die Welt des E. (1977).
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1Em|pire [ã'pi:ɐ̯], das; -s (Fachspr. auch: -) [frz. (style) Empire, zu: empire = Kaiserreich < lat. imperium, ↑Imperium]: a) das französische Kaiserreich unter Napoleon I. u. Napoleon III.; b) Stil[epoche] der Zeit Napoleons I. u. der folgenden Jahre (etwa 1800 bis 1830): die leichten und grazilen Möbel waren alle E. (Saarbr. Zeitung 21. 12. 79, VI).
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2Em|pire ['ɛmpaɪə], das; -[s] [engl. (the British) Empire < frz. empire, 1↑Empire]: das britische Weltreich [im Zeitalter des Kolonialismus]: Die Engländer ... schlugen auch zu mit der welken Hand des sterbenden E. (Hilsenrath, Nazi 276).
Universal-Lexikon. 2012.