Fontainebleau
[fɔ̃tɛn'blo], Stadt im Département Seine-et-Marne, Frankreich, 60 km südöstlich von Paris, inmitten des ausgedehnten Waldes von Fontainebleau (17 000 ha) unweit der Seine, 15 700 Einwohner; Europäische Institut für Managementausbildung, Militärsportschule, nationale Reitschule; Fremdenverkehr, Käseerzeugung (Brie), Maschinenbau.
Das Schloss Fontainebleau, ein Bau der französischen Renaissance, wurde an der Stelle eines Jagdschlosses des 12. Jahrhunderts seit 1528 unter Franz I., Heinrich II. und Heinrich IV. erbaut. Das weitläufige, von Parkanlagen (geschaffen u. a. von A. Le Nôtre) umgebene, unregelmäßige Gebäude umfasst fünf Höfe, die Trinitékapelle (16./17. Jahrhundert) und zahlreiche Prunkräume (heute Nationalmuseum), darunter Ratssaal, Thronsaal, Ballsaal (Galerie Heinrichs II.), Königstreppe, Galerie Franz' I. (1528-41). Die Innenausstattung wurde von Künstlern der Schule von Fontainebleau ausgeführt. Schloss und Parkanlagen gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Fontainebleau war mehrfach Ort historischer Entscheidungen. Das Revokationsedikt von Fontainebleau König Ludwigs XIV. (18. 10. 1685, das das Edikt von Nantes aufhob, war eine Bestätigung der seit 1661 praktizierten Unterdrückung der Hugenotten. Bis 1791 geltend, verbot es das reformierte Bekenntnis, verwies die reformierten Geistlichen des Landes, bedrohte aber die Auswanderung von Laien mit schweren Strafen. - Der französisch-bayerische Vertrag von Fontainebleau (30. 5. 1631 war ein Verteidigungsbündnis, das, in Fortsetzung der antihabsburgischen Politik Kardinal Richelieus, Maximilian I. von Bayern französische Unterstützung bei der Sicherung der Kurwürde und der neu erworbenen Gebiete zusagte. - Am 6. 4. 1814 dankte Napoleon I. in Fontainebleau ab. - 1949-66 war Fontainebleau Hauptquartier der NATO.
Universal-Lexikon. 2012.