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Fontaine
Fontaine
 
[fɔ̃'tɛn],
 
 1) Jacques, französischer klassischer Philologe, * Les Lilas (Département Seine-Saint-Denis) 25. 4. 1922; Professor in Caen und Paris, beschäftigt sich besonders mit der lateinischen (heidnischen und christlichen) Literatur und Kultur der Spätantike.
 
Werke: Isidore de Seville et la culture classique dans l'Espagne wisigothique, 3 Bände (1959-83); Études sur la poésie tardive, d'Ausone à Prudence. Recueil de travaux (1980); Naissance de la poésie dans l'Occident chrétien (1981).
 
Herausgeber: Tertullianus: Q. Septimi Florentis Tertulliani De Corona, (1966); Sulpice Sevère: Vie de Saint Martin, 3 Bände (1967-69); Ammianus Marellinus: Histoire, Band 4,1 und 4,2 (1977).
 
 2) Jean de La, französischer Schriftsteller, La Fontaine, Jean de.
 
 3) Nicole, französische Politikerin, * Grainville-Ymauville (Seine-Maritime) 16. 1. 1942; studierte Politik- und Rechtswissenschaften; war 1972-81 stellvertretende Generalsekretärin, danach leitende Repräsentantin des Generalsekretariats des katholischen Unterrichtswesens (zuständig für die Beziehungen zwischen privatem Schulwesen und staatlichen Schulbehörden), 1975-81 Mitglied des Obersten Rates für nationale Ausbildung. Die konservativ-bürgerliche Politikerin schloss sich der UDF an. 1984 wurde sie Mitglied des Europäischen Parlaments (EP), war 1989-99 einer von 14 Vizepräsidenten (ab 1994 Erste Vizepräsidentin) und 1999-2002 Präsidentin des Europäischen Parlaments; seit Juni 2002 Industrieministerin der französischen Regierung.
 
 4) Pierre François Léonard, französischer Baumeister, * Pontoise 20. 9. 1762, ✝ Paris 10. 10. 1853; studierte in Paris bei M. J. Peyre; hielt sich 1786-92 in Italien und 1793 in England auf. Nach seiner Rückkehr nach Paris arbeitete er 1794-1814 mit C. Percier, mit dem er zunächst die Ausstattung der Oper leitete. Nachdem Napoleon I. beide mit der Ausstattung des Schlosses Malmaison (1802 ff.) beauftragt hatte, beherrschten sie bald das gesamte kaiserliche Bauwesen. Ihre bis in alle Einzelheiten durchgeführten Entwürfe wurden maßgebend für das Empire. Nach dem Sturz Napoleons arbeitete Fontaine für die Bourbonen. U. anderen restaurierte er das Palais Royal mit der Galérie d'Orléans (vollendet 1831).
 
Weitere Werke: Arc de Triomphe du Carrousel (1806-08); Fassadenfront des Louvre an der Rue de Rivoli (1806-11); Umbauten und Ausstattungen in den Schlössern Chambord, Fontainebleau, Saint-Cloud, Compiègne und Versailles(alles mit C. Percier).
 
Schrift: Recueil des décorations intérieures (1812, mit C. Percier, Nachdruck 1972).
 
Literatur:
 
M. L. Biver: P. F., premier architecte de l'Empereur (Paris 1964).

Universal-Lexikon. 2012.