Drụck|ver|fah|ren 〈n. 14〉 Verfahren zur Herstellung gedruckter Texte (Bücher, Zeitschriften usw.), z. B. Hoch-, Flach-, Tief-, Offsetdruck
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Drụck|ver|fah|ren, das:
bes. durch die Art der Druckform (z. B. Hoch-, Flach-, Tiefdruck o. Ä.) gekennzeichnete Art des Druckens.
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Druckverfahren,
technologisches Verfahren für die Vervielfältigung von Bild und Schrift durch Übertragung von Farbe auf einen Bedruckstoff. Die verschiedenen Druckverfahren unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Eigenschaften der Druckform voneinander; von der Druckform beeinflusst, variieren auch Art und Konsistenz der Druckfarbe. Zu den Druckverfahren gehörenen v. a. die Hauptdruckverfahren Hochdruck, Flachdruck, Tiefdruck und Siebdruck. Im Hochdruck erfolgt die Farbübertragung von einer Druckform, deren druckende Teile erhaben sind; zu dieser Gruppe zählen u. a. Buchdruck und Flexodruck. Im Flachdruck liegen die druckenden und nicht druckenden Teile nahezu auf einer Ebene der Druckform; Beispiele sind Offsetdruck und Lichtdruck. Im Tiefdruck wird eine Druckform verwendet, deren druckende Teile vertieft liegen; zu dieser Gruppe gehören Kupferdruck, Stahlstichdruck und Rakeltiefdruck. Im Siebdruck wird durch eine Druckform gedruckt, die an den druckenden Stellen farbdurchlässig ist.
Der Beginn des Buchdrucks (Hochdrucks) ist in China zu suchen, wo bereits vor etwa 2 000 Jahren das Papier und vor mehr als 1 200 Jahren die Technik des Tafel- oder Blockdrucks bekannt war. Im alten Ägypten und in Rom wurden eingefärbte Stein- und Metallstempel mit figürlichen Darstellungen, Buchstaben oder ganzen Wörtern (Namen) verwendet. Über die Araber gelangte die Technik des Holztafeldrucks nach Westeuropa (Ende des 14. Jahrhunderts, bis hin zum Blockbuch). Sie wurde aber kurze Zeit später durch den Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Metall verdrängt: J. Gutenberg unternahm seit etwa 1436 in Straßburg, ab 1440 in Mainz Versuche mit einzelnen, gleich gestalteten und daher beliebig zusammensetzbaren Typenstempeln (Bleilettern), die mithilfe von Stempel, Matrize und Gießinstrument angefertigt wurden. Aus den Lettern fügte er Druckformen zusammen und druckte mit ihnen (ab etwa 1445) mithilfe einer ebenfalls von ihm entwickelten Druckerpresse. Während die Blockbücher das handgeschriebene Buch nicht verdrängen konnten, rief Gutenbergs Druckverfahren in kurzer Zeit eine Umwälzung in der Buchherstellung hervor; an die Stelle des Einzelexemplars der Handschrift trat die gedruckte Vielzahl der »Auflage« (Buch).
Im 15. Jahrhundert finden sich auch die Anfänge des Tiefdrucks in Form von Kupferstichen, wobei man auf eine Kupferplatte manuell mit dem Grabstichel das Druckbild eingravierte. Hinzu kam Ende des 18. Jahrhunderts der Steindruck, dessen Prinzip auf die Entdeckung von A. Senefelder (1796) zurückgeht und der praktisch die erste Form des Flachdrucks darstellt. Die Grundprinzipien des Siebdrucks (Durchdrucks) wurden bereits im Altertum und in China angewendet; der Siebdruck kam Ende des 19. Jahrhunderts in den USA und in Europa wieder auf und verbreitete sich besonders nach 1945.
Während bis zum 18. Jahrhundert manuelle Praktiken zur Vervielfältigung von Schrift und Bild dienten, wurden mit zunehmender Technisierung mehr und mehr Arbeitsvorgänge des grafischen Gewerbes maschinell ausgeführt. Bahnbrechend war der Bau der Schnellpresse durch F. Koenig (1812), wobei er von dem vorherrschenden Prinzip des Abdrucks Fläche gegen Fläche (flach/flach) zu dem Druckprinzip des Abrollens eines Zylinders auf der ebenen Druckform (Prinzip: rund/flach) überging.
Seit der Entdeckung der Fotografie wurden mit der Reproduktionsfotografie in der Druckformherstellung neue Wege beschritten (wie später die Fotografie auch die Entwicklung der Setzmaschinen entscheidend voranbrachte). Durch die Erfindung von G. Meisenbach, dem 1882 die Zerlegung eines Halbtonbildes in feinste Bildelemente mittels Raster gelang, wurde der Grundstein zur Autotypie gelegt. Einen weiteren Schritt in der Entwicklung der Druckverfahren brachte die Einführung des Druckprinzips »Zylinder gegen Zylinder« (rund/rund) durch die Rotationsdruckmaschine im Buchdruck 1863 in New York (1873 die erste deutsche Maschine), im Tiefdruck um 1890 durch K. Klič, im Offsetdruck um 1905 in den USA, 1907 durch C. Herrmann in Leipzig. Die Wiedergabe farbiger Vorlagen durch die autotypische Mischung verschiedener Grundfarben im Mehrfarbendruck gelang erstmals 1893 E. Vogel und H. Kurtz im Dreifarbendruck. Der Fortschritt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beruht v. a. auf dem Einsatz elektronischer Mittel, z. B. zur Überwachung und Regelung der einzelnen Produktionsgrößen wie Passer, Anpressdruck, Bahnspannung, Geschwindigkeit, Feuchtigkeit und Farbgebung.
Gesch. der D., bearb. v. C. W. Gerhardt, 3 Bde. (1974-78);
H.-J. Wolf: Schwarze Kunst. Eine illustrierte Gesch. der D. (21981);
J. Fricke: Graf. Drucktechniken (1984);
E. D. Stiebner u. a.: Drucktechnik heute. Ein Leitf. (21994).
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Drucktechnik: Von der Schrift zur beweglichen Bleiletter
Drucktechnik: Von der Bleiletter zum Desktop-Publishing
Reproduktionstechnik: Wie kommt das Bild ins Buch?
Druckverfahren: Die wichtigsten Techniken
Buchdruck: Eine Technik verändert die Welt
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Drụck|ver|fah|ren, das: bes. durch die Art der Druckform (z. B. Hoch-, Flach-, Tiefdruck o. Ä.) gekennzeichnete Art des Druckens.
Universal-Lexikon. 2012.