Coun|try|mu|sic auch: Count|ry|mu|sic 〈[kʌ̣ntrimju:zık] f.; -; unz.〉 amerikanische Volksmusik [engl.]
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Coun|t|ry|mu|sic ['kantrimju:zɪk ], Coun|try|mu|sik, die; - [engl. country music, aus: country = Land, ländliche Gegend u. music = Musik]:
Volksmusik des Südens u. Mittelwestens der USA.
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Countrymusic
[englisch/amerikanisch, 'kʌntrɪ'mju:zɪk], Bezeichnung für die ländliche weiße Volksmusik in den USA und die daraus abgeleiteten Formen der populären Musik. Die Countrymusic geht zurück auf die kulturelle Tradition der Siedler in den südlichen und westlichen Bundesstaaten Nordamerikas und ist ihrer musikalischen Herkunft nach hauptsächlich englischen, irischen, schottischen, zum Teil auch deutschen und französischen Ursprungs. Diese Ursprünge haben sich miteinander und mit anderen kulturellen Einflüssen, nicht zuletzt auch der afroamerikanischen Volksmusik (afroamerikanische Musik), vermischt und so zur Herausbildung eines der wichtigsten Bestandteile der populären Musik in den USA geführt. Als zentrales Überlieferungsgebiet bis in die Gegenwart hinein gilt das Appalachen-Gebirge, ein sich zwischen dem nördlichen Alabama und West Virginia erstreckender Gebirgszug, der oft auch als die Geburtsstätte der Countrymusic bezeichnet wird. Die harten Bedingungen der Landnahme in den Bergen und die auf die natürlichen Gegebenheiten der Bergwelt gegründete Lebensweise hier haben tatsächlich zu einer Konservierung volksmusikalischer Traditionen geführt, in denen sich die charakteristischen Eigenarten dieser Musik in ihrer Ursprünglichkeit erhalten konnten. Auch der Dulcimer und die Autoharp, neben der europäischen Fiedel (Fiddle, Violine) und dem Hackbrett die typischen Instrumente der Countrymusic, besitzen in den Appalachen ihre Heimat. Kulturelle Austauschprozesse, wie sie durch herumziehende Sänger, Medicine Shows (von geschäftstüchtigen »Doktoren« organisierte Wandershows zur Absatzförderung ihrer »Heilmittel«) und den Minstrel-Shows vermittelt wurden, sorgten dafür, dass im Verlauf des 19. Jahrhunderts Banjo und Gitarre Eingang in diese Musik fanden. Das Liedgut setzte sich aus den verschiedenen ethnischen Ursprüngen zusammen, wobei in den Appalachen selbst die englisch-irische Linie dominierte und so auch am umfassendsten überliefert ist. Dabei handelte es sich um a cappella vorgetragene Balladen, Jigs, Reels und die traditionellen Squaredances.
In den Zwanzigerjahren wurde ebenso wie die afroamerikanische Volksmusik (Racerecords) auch die Countrymusic von der Musikindustrie entdeckt und kommerziell verwertet. Die ersten Aufnahmen eines Countrymusikers werden Texan Eck Robertson (1866-1938) zugeschrieben, der 1922 für Victor sechs Songs einspielte, darunter den Klassiker »Sally Gooden« (1922). Schon zuvor war allerdings mit »The Little Old Log Cabin in the Lane« (1922), eingespielt von Fiddlin' John Carson (1868-1949), eine Countryaufnahme bei der Schallplattenfirma Okeh erschienen, die 1920 auch die erste Produktion eines Blues herausgebracht hatte und, angeregt durch ihren Erfolg bei der kommerziellen Verwertung afroamerikanischer Volksmusik, ihre Aktivitäten auch auf die euroamerikanische Musik und den potenziellen Käuferkreis unter den weißen Farmern und Siedlern auszuweiten begann. Zum ersten millionenfach verkauften Schallplatten-Hit wurde dann »The Prisoner's Song« (1924) von Vernon Dalhart (1883-1948). Zu den Musikern, die die Musik der Berge durch ihre Schallplattenaufnahmen bekannt zu machen halfen, gehörten neben den Fiddle-Spielern Gid Tanner (1885-1960), Clayton McMichen (1900-1970), Blind Riley Puckett (1894-1946) und »Uncle« Dave Macon (1870-1952) vor allem die Carter Family, die ab 1927 Countryklassiker wie »Wildwood Flower« (1928), »Wabash Cannonball« (1929) oder »Will the Circle Be Unbroken« (1930) herausbrachte und damit landesweite Popularität erzielte. Auch der Rundfunk nahm sich sehr bald der Musiker aus den Bergen an, die inzwischen unter der Bezeichnung Hillbillies firmierten. Während dieser Begriff später zum Synonym für die noch unverfälschte, authentische Musik der volksmusikalischen Tradition des Country werden sollte, verlor diese selbst im Kontext von Rundfunk und Plattenindustrie allmählich ihren Charakter als Volksmusik. Eine zentrale Rolle bei der Professionalisierung der Countrymusic und ihrer Integration ins Showgeschäft spielte die in der zweiten Hälfte der Zwanzigerjahre am Sender WSM in Nashville, Tennessee, unter dem Titel Grand Ole Opry eingerichtete und seither wöchentlich ausgestrahlte Liveradio-Show. Aus ihr ging auch der erste große kommerzielle Star des Country hervor, Jimmie Rodgers (1897-1933). Unter dem Einfluss von Hollywoods Filmindustrie wurde in den Dreißiger- und Vierzigerjahren die Countrymusic — beziehungsweise das, was im Prozess ihrer musikindustriellen Zurichtung nach den Kriterien einer leicht konsumierbaren Ware von ihr noch übrig war — mit dem romantisch verklärten Bild des »singenden Cowboy« verbunden und dafür dann das Etikett Country and Western in Umlauf gebracht. Der erste »singende Cowboy« Hollywoods und Star dieses Genres war Gene Autry (* 1907), die erste weibliche Vertreterin Patsy Montana (1914-1996).
Dennoch blieb Countrymusic in einer Linie, die von Roy Acuff (1903-1992) über Ernest Tubb (1914-1983), Kitty Wells (* 1918), Doc Watson (* 1923), Hank Williams (1923-1953), Chet Atkins (1924-2001), Loretta Lynn (* 1935), Merle Haggard (* 1937) bis hin zu Emmylou Harris (* 1949) und Randy Travis (* 1959) reicht, um nur einige der bekanntesten aus der Phalanx der Namen zu nennen, ein Genre der populären Musik, das wohl am unmittelbarsten die Lebensbedingungen in den für die USA so typischen Kleinstädten auf dem Land spiegelt und mit den Lebensformen im Alltag auf eine sehr direkte Weise verbunden blieb. Zugleich ist diese Musik zum Sinnbild eines Amerika-Klischees voller Abenteuerlichkeit und Romantik geworden, das den Pioniergeist der Landnahme in die Gegenwart projiziert. Das Genre selbst differenzierte sich und entwickelte mit Contemporary und Progressive Country, Countryrock und Countrypop Unterkategorien, die einen bedeutenden Teil der populären Musik in den USA verkörpern. Herausragendes Kennzeichen blieben der von Fiedel, Akkordeon, Steelguitar, Dobro, Banjo und Gitarre geprägte Sound sowie ein Intonationstyp, der von den melodischen Eigenheiten insbesondere der schottisch-irischen Wurzeln dieser Musik geprägt ist.
Siehe auch: Bluegrass.
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Coun|try|mu|sic ['kʌntrɪmju:zɪk], die; - [engl. country music, aus: country = Land, ländliche Gegend u. music = Musik]: Volksmusik des Südens u. Mittelwestens der USA.
Universal-Lexikon. 2012.