Harris
['hærɪs], Emmylou, amerikanische Countrysängerin, * Birmingham (Alabama) 2. 4. 1947; nach dem Tod des Countryrockpioniers Gram Parson 1973, den Harris als Mitglied seiner Tourneeband begleitet hatte, gründete sie zunächst die Angel Band, dann Ende der 1970er-Jahre die Hot Band, die bis 1990 bestand und Tophits wie »Sweet Dreams« hervorbrachte. 1987 veröffentlichte sie zusammen mit Dolly Parton und Linda Ronstadt das Platinalbum »Trio«; 1995 war sie am Comeback von Peter, Paul & Mary beteiligt. In den 1990er-Jahren arbeitete die kritische Sängerin verstärkt mit Folkmusikern wie den Chieftains zusammen, denen sie ihre ätherische Sopranstimme lieh.
II
Harris
['hærɪs], der Südteil der Hebrideninsel Lewis with Harris, Schottland. - Harris war namengebend für die auf Handwebstühlen hergestellten Stoffe (Harristweed).
Harris
['hærɪs],
1) Sir Arthur Travers, genannt Bomber Harris, britischer Luftmarschall, * Cheltenham (County Gloucestershire) 13. 4. 1892, ✝ Goring-on-Thames (County Oxfordshire) 5. 4. 1984; wurde während des Zweiten Weltkriegs im Februar 1942 Chef des Oberkommandos der britischen Bomberverbände (»Bomber Command«) und initiierte das Flächenbombardement gegen die deutschen Großstädte mit seinen verheerenden Wirkungen auf die Zivil-Bevölkerung (u. a. am 30./31. 5. 1942 »Tausend-Bomber-Angriff« auf Köln, Ende Juli 1943 Zerstörung Hamburgs durch das Unternehmen »Gomorrha« und angloamerikanischer Luftwaffengroßangriff auf das mit Flüchtlingen überfüllte Dresden am 13. /14. 2. 1945).
2) Bill, eigentlich Willard Palmer Harris, amerikanischer Jazzmusiker (Posaunist), * Philadelphia (Pennsylvania) 28. 10. 1916, ✝ Hallandale (Fla.) 21. 8. 1973; wurde durch seine Mitwirkung im Orchester von W. Herman bekannt sowie durch zahlreiche Tourneen von »Jazz at the Philharmonic«. Seine technische Perfektion wirkte schulbildend.
3) Christopher, englischer Dramatiker, Fry, Christopher.
4) Don »Sugar Cane«, amerikanischer Jazzmusiker (Violine, Bass, Keyboards, Gesang), * Pasadena (Calif.) 18. 6. 1938, ✝ Los Angeles (Calif.) 1. 12. 1999; war zunächst Sänger und Pianist in Rhythm-and-Blues-Bands; spielte um 1970 in Blues- und Rockgruppen elektrisch verstärkte Violine und Bass; gehörte zu den führenden Jazzrockgeigern.
5) Frank, eigentlich James Thomas Harris, amerikanischer Schriftsteller irischer Herkunft, * Galway 14. 2. 1856, ✝ Nizza 26. 8. 1931; kam 1870 in die USA, wo er eine juristische Ausbildung absolvierte. Während eines längeren Aufenthalts in London bewegte er sich im Kreise von O. Wilde, G. B. Shaw und M. Beerbohm. Bekannt wurde er durch Sammlungen von Kurzgeschichten wie »Elder Conklin« (1894) und »Montes the Matador« (1900), seinen Roman »The bomb« (1908; deutsch »Die Bombe«) über die Haymarket-Affäre und seine Biographie über Oscar Wilde (1916; deutsch).
Weitere Werke: Romane: Great days (1914); Love in youth (1916).
Erzählungen: A mad love (1920); Undream'd of shores (1924).
Autobiographie: My life and loves, 3 Bände (1922-27; deutsch Mein Leben und Lieben).
6) Joel Chandler, amerikanischer Schriftsteller, * Eatonton (Georgia) 9. 12. 1848, ✝ Atlanta (Georgia) 3. 7. 1908; veröffentlichte wichtige Texte afroamerikanischer Volkskultur, die er in den Südstaaten sammelte und von dem alten »Uncle Remus« in der Sprache schwarzer Landarbeiter erzählen lässt. Die erste dieser Geschichten erschien 1879 unter dem Titel »The story of Mr. Rabbit and Mr. Fox«. Ihr folgten zahlreiche »Uncle Remus«-Geschichten. Mit den Prosaskizzen in »Mingo and other sketches in Black and White« (1884) und den Romanen »Sister Jane« (1896) und »Gabriel Tolliver« (1902) gehört Harris auch zu den bedeutendsten Schriftstellern der Local-Color-Literatur.
Weitere Werke: Uncle Remus. His songs and his sayings (1880); Nights with Uncle Remus (1881); Uncle Remus and his friends (1892); Mr. Rabbit at home (1895); The tar baby (1904); Uncle Remus and Breer Rabbit (1907).
The complete tales of Uncle Remus (1955).
P. M. Cousins: J. C. H. A biography (Baton Rouge, La., 1968);
7) Roy, eigentlich Leroy Harris, amerikanischer Komponist, * Chandler (Oklahoma) 12. 2. 1898, ✝ Santa Monica (Calif.) 1. 10. 1979; studierte in Paris bei A. Bliss sowie bei Nadia Boulanger. Seine Musik, die in ihrer Verbindung von europäischer Tradition und nationaler Folklore als typisch amerikanisch gilt, zeigt (v. a. in den Sinfonien) einen Zug zum Monumentalen. Harris schrieb Orchesterwerke (13 Sinfonien, 1933-76), 2 Klavierkonzerte (1944, 1954), ein Violinkonzert (1949), Kammermusik (3 Streichquartette, 1930-39), Klavierwerke, Volkalmusik und Ballette.
8) Theodore Wilson, guyanischer Schriftsteller, * New Amsterdam 24. 3. 1921; leitete 1955-58 Landvermessungen und Expeditionen im Innern Guyanas; seit 1959 lebt er in England. Sein literarisches Werk, in das vielschichtige kulturelle Erfahrungen einfließen, zählt wie seine literaturtheoretischen Schriften zu den hervorragendsten Leistungen der anglophonen karibischen Literatur. Es entwirft eine in der westindischen Mythologie und der Naturschönheit wurzelnde magische Realität, die die Charaktere der Romane über die momentane Begegnung hinaus beherrscht. »The palace of the peacock« (1960; deutsch »Der Palast der Pfauen«), der erste Teil seines Guyana-Quartetts (Teil 2: »The far journey of Oudin«, 1961, Teil 3: »The whole armour«, 1962, Teil 4: »The secret ladder«, 1963), schildert, durchzogen von Traumsequenzen, Erinnerungen und Visionen, einen Eroberungszug ins unbekannte Hinterland des guyanischen Dschungels, in dem die handelnden Personen an der die menschlichen Urtriebe symbolisierenden Gewalt der Natur scheitern.
Weitere Werke: Gedichte: Eternity to season (1954).
Romane: Heartland (1964); The eye of the scarecrow (1965); The waiting room (1967); Tumatumari (1968); Ascent to Omai (1970); The sleepers of Roraima (1970); The age of the rainmakers (1971); Black Marsden (1972); Companions of the day and night (1975); Da Silva da Silva's cultivated wilderness (1977); Genesis of the clowns (1977); The tree of the sun (1978); The angel at the gate (1982); Carnival (1985); The infinite rehearsal (1987); The four banks of the river of space (1990).
Essays: Tradition, the writer and society (1967); Explorations (1981); The womb of space (1983).
Ausgabe: Guyana-Quartett, auf 4 Bände berechnet (1988 ff.).
9) Zellig Sabbetai, amerikanischer Sprachwissenschaftler russischer Herkunft, * Balta (Ukraine) 12. 10. 1909, ✝ New York (N. Y.) 22. 5. 1992; wurde 1938 Professor für analytische Linguistik an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Als bedeutender Vertreter des Strukturalismus entwickelte er durch strenge Formalisierung und Mathematisierung der linguistischen Analyse die Forschungsrichtung des Distributionalismus sowie das Verfahren der Kettenanalyse. Der traditionellen Grammatik entsprechen seine frühen Werke; später beschritt er neue Wege und entwarf eine Transformationsgrammatik; sie unterschied sich jedoch vom Modell der generativen Transformationsgrammatik seines Schülers A. N. Chomsky, der dieses Modell in seiner rationalistischen Weise weiterentwickelte.
Werke: Methods in structural linguistics (1951); String analysis of sentence structure (1962); Discourse analysis reprints (1963); Mathematical structures of language (1968); Papers in structural and transformational linguistics (1970); Notes du cours de syntaxe (1976); Papers on syntax (1981); A grammar of English and mathematical principles (1982); Language and information (1988).
Universal-Lexikon. 2012.