Bụd|dha 〈m. 6〉 Begründer (560-480 v. Chr.) der nach ihm benannten indischen Religion, des Buddhismus [Sanskrit, „erwacht, erleuchtet“ <bodhati, bodhate „er erwacht, versteht“]
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1Bụd|dha (fachspr. auch mit Art.: der; -s):
[Ehrentitel für den] Stifter der buddhistischen Religion.
2Bụd|dha , der; -s, -s [sanskr. buddha = der Erwachte, der Erleuchtete]:
1. [Titel für einen] Verkünder der Lehren des historischen Buddha.
2. Statue, die einen 2Buddha (1) darstellt:
ein B. aus Gold.
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Bụddha
[Sanskrit »der Erwachte«, »der Erleuchtete«], Ehrentitel des Siddhartha Gautama (Pali: Siddhattha Gotama), des Stifters der nach ihm Buddhismus genannten Religion, nach der Überlieferung * Lumbini (Nepal) um 560 v. Chr., ✝ bei Kushinagara (heute Kasia) um 480 v. Chr. (nach neueren Forschungen auch 100 Jahre später); nach der adligen Familie der Shakya, der er entstammte, wird er auch als »Shakyamuni« (»Einsiedler der Shakya«) bezeichnet. Sein Vater Shuddhodana war ein Fürst im Vorland des nepalesischen Himalaja; seine Mutter, die kurz nach seiner Geburt starb, hieß Maya. In Reichtum aufgewachsen, heiratete er sechzehnjährig seine Kusine Yashodhara und hatte einen Sohn, Rahula. Im Bewusstsein von Alter, Krankheit und Tod erkannte er mit 29 Jahren die Sinnlosigkeit seines bisherigen Lebens und verließ die Heimat, um in der Fremde Erlösung zu suchen. Sieben Jahre übte er als Schüler verschiedener Meister harte körperliche Askese, fand jedoch keine Erleuchtung. So wandte er sich innerer Meditation zu; die Erleuchtung (Bodhi), nach der er so lange gerungen hatte, wurde ihm in Uruvela bei Bodh Gaya unter einem Feigenbaum zuteil. Im Gazellenhain in Sarnath bei Benares begegnete er fünf Asketen, die sich früher - nach seiner Abwendung von der Askese - von ihm getrennt hatten. Ihnen galt seine erste Predigt, welche die Überlieferung das »In-Bewegung-Setzen des Rades der Lehre« (Dharmacakrapravartana) nennt und die von den »vier edlen Wahrheiten« spricht: vom Leiden (Duhkha), seinem Ursprung, der Aufhebung seiner Ursache und dem Weg, der zu diesem Ziel führt. Jene Asketen wurden die ersten Jünger des Buddha; mit ihnen gründete er einen Orden (Samgha) von Bettelmönchen, dem noch zu seinen Lebzeiten ein Nonnenorden zur Seite trat. Die Mönche gehörten zumeist der Aristokratie oder dem Kaufmannsstand an; daneben sammelte sich ein Kreis von Laienanhängern (Upasaka), die ohne mönchische Askese in ihrem weltlichen Beruf blieben, den Orden mit Geld unterstützten und die Zugehörigkeit zu brahmanischen Kultgemeinschaften nicht aufzugeben brauchten. Der Buddha selbst durchzog lehrend und werbend Nordindien und starb an der Grenze von Nepal.
Eigene Schriften hat der Buddha nicht hinterlassen. Seine Predigten wurden von seinen Jüngern erst mündlich, seit dem 1. Jahrhundert v. Chr. auch schriftlich in dem später als heilige Sprache angesehenen Pali überliefert. Welche Worte auf ihn selbst zurückgehen, ist nicht sicher. Die Lehrtexte sind in erster Linie an der Heilswahrheit interessiert und nicht an der geschichtlichen Gestalt des Buddha.
Die Lebensgeschichte des Buddha ist später mit Legenden über seine wunderbare Geburt, seine Wunder, seine Erlebnisse in früheren Existenzen (Jataka) ausgeschmückt worden. Entsprechend der indischen Auffassung, dass es kein einmaliges historisches Geschehen gibt, sondern dass sich ewig alles zyklisch wiederholt, glauben die Buddhisten, dass auch vor Gautama Buddha in gewissen Abständen schon Welterleuchter erschienen sind und dass in Zukunft wieder ein neuer Buddha, Maitreya (Pali: Metteya), auftreten wird, um die Lehre neu zu verkünden. Während die älteren Schulen nur eine begrenzte Zahl von Buddhas annehmen, vertritt das Mahayana die Ansicht, dass es unendlich viele Buddhas gibt und geben wird, weil jeder Gläubige im Verlauf seiner zahllosen Wiederverkörperungen schließlich ein Buddha werden kann. Der historische Buddha wird hier neben zahlreichen anderen Buddhas und Bodhisattvas zu einem Himmelswesen erhoben, einer Gottheit, die das Heil der Menschen fördert, während sich der historische Buddha selbst als Lehrer verstand, der anderen den Weg zu vollkommener Erkenntnis weisen wollte.
In der buddhistischen Kunst des Hinayana wurde der Buddha seit dem 2. Jahrhundert v. Chr. in Reliefszenen durch Symbole dargestellt: Bodhibaum (»Baum der Erleuchtung« für die Erleuchtung), Dharmacakra (»Rad der Lehre« für die Predigt), Stupa (Nirvana). Auf Abbildungen der Vorexistenzen (Jataka) erscheint er auch in Tiergestalt. Seine menschliche Darstellung entstand im 1.-2. Jahrhundert in der Mathurakunst und der Gandharakunst als Kultbild und in Szenenreliefs. Sein Mönchsgewand, besondere Körpermerkmale (z. B. ein Auswuchs auf dem Kopf, ein Haarbüschel zwischen den Augenbrauen, goldene Hautfarbe), kurzes welliges oder gelocktes Haar, Nimbus und bestimmte Gesten wurden für die ganze buddhistische Kunst Asiens kanonisch, ebenso der liegende Buddha des Parinirvana.
Das Leben des B. Eine Zusammenstellung alter Berichte aus den kanon. Schriften der südl. Buddhisten, übers. v. J. Dutoit (1906);
Die Legende vom Leben des B., übers. v. E. Waldschmidt (1929, Nachdr. Graz 1982);
H. W. Schumann: Der histor. B. (1982);
H.-J. Klimkeit: Der B. Leben u. Lehre (1990);
R. A. Mitchell: B. Prinz, Asket, Erleuchteter (a. d. Amerikan., 1992).
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1Bụd|dha (fachspr. auch mit Art.: der; -s): [Ehrentitel für den] Stifter der buddhistischen Religion.
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2Bụd|dha, der; -s, -s [sanskr. buddha = der Erwachte, der Erleuchtete]: 1. [Titel für einen] Verkünder der Lehren des historischen Buddha. 2. Statue, die einen 2↑Buddha (1) darstellt: ein kleiner, dickbäuchiger B. aus Gold.
Universal-Lexikon. 2012.