Mathurakunst
['mæθʊrɑː-], die v. a. in der Kushana- und Guptaperiode geschaffenen Skulpturen und Terrakotten verschiedener religiöser Bestimmung, deren traditionsbildende Ikonographie und Stilistik wesentlich die frühe indische Kunst prägten. Seit dem 4./3. Jahrhundert v. Chr. entstanden Terrakotten und seit dem 2./1. Jahrhundert v. Chr. buddhistische und jainistische Architektur (Bauten nicht erhalten) und Bauplastik in dem für die Mathurakunst typischen rötlichen Sikrisandstein. Die Schaffung der ältesten vollplastischen hinduistischen Götterbilder (Balarama, um 100 v. Chr.) und Yakshafiguren (Parkham-Yaksha) sowie v. a. der menschlichen Buddhadarstellung (1. Jahrhundert, wohl parallel zur Gandharakunst) leitete die Bilderverehrung in Indien ein. Unter der Dynastie der Kushana gelangte die Mathurakunst zu größter Produktivität und ikonographische Vielfalt.
G. Kreisel: Die Šiva-Bildwerke der M. (1986);
Universal-Lexikon. 2012.