Gandharakunst,
die in der ersten Hälfte des 1. Jahrtausend n. Chr. in der Landschaft Gandhara blühende buddhistische Kunstschule, in der sich indisch-religiöse Ideen und Symbole mit hellenistischer und römisch-parthischer Formengestaltung verbanden. Parallel zur Mathurakunst (in einem noch ungeklärten Wechselverhältnis) entstand in Gandhara die leibliche Buddhadarstellung, hier mit drapiertem Gewand und lockenhaarig. In erzählenden Reliefs an Stupas und Klosterbauten (Taxila, Butkara, Peshawar u. a.), die antike Säulenformen und Dekorationselemente übernahmen, wurden Themen der Buddhalegende gestaltet; gleichermaßen neu war die Darstellung des Bodhisattva des erstarkenden Mahayana-Buddhismus. Die Plastiken der Gandharakunst wurden bevorzugt in grauem Schiefer ausgeführt, in den Spätphasen seit dem 4./5. Jahrhundert auch in Stuck (Hadda). Späte Zentren wie Bamian und Fondukistan, deren Wandmalereien und Lehmplastiken sassanidische Einflüsse aufweisen, strahlten bis nach Zentralasien aus. Seltener wurden in der Gandharakunst hinduistische Werke geschaffen, hier v. a. Shiva, der auf den Münzbildern der Kushanadynastie im Gandharagebiet abgebildet wurde.
Propyläen Kunstgesch., hg. v. K. Bittel u. a., Bd. 18: Indien und Südostasien, bearb. v. H. Härtel u. a. (1971).
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Gan|dha|ra|kunst [gan'da:ra-], die; -: griechisch-buddhistische Kunst aus der Schule der in Afghanistan gelegenen historischen Landschaft Gandhara.
Universal-Lexikon. 2012.