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Himalaja
Hi|ma|la|ja, Hi|ma|la|ya [auch: hima'la:ja], der; -[s]:
Gebirge in Asien.

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Himalaja,
 
Himalaya [hi'maːlaja, hima'laːja; Sanskrit »Schneewohnung«] der, mächtigstes und höchstes Gebirgssystem der Erde, begrenzt den Indischen Subkontinent gegen das Hochland von Tibet und Zentralasien. Politisch gehört der Himalaja zu Indien, Pakistan, Nepal, Bhutan und China (Tibet). In einem nach Nordosten offenen, rd. 2 500 km langen Bogen erstreckt sich der Himalaja zwischen 73º östliche Länge (Durchbruchstal des Indus) und 95º östliche Länge (Brahmaputrabogen), seine Breite liegt zwischen 280 km (im Nordwesten) und 150 km (im Osten).
 
Geologie:
 
Der Himalaja gehört zu den jungen alpidischen Faltengebirgen der Erde. Er erhebt sich am Nordrand der Indischen Platte, die nach Norden driftet und sich seit 60 Mio. Jahren im Bereich des Himalajas unter die Eurasische Platte schiebt. Die Driftgeschwindigkeit der Indischen Platte beträgt wenige Zentimeter pro Jahr. An der Kollisionsstelle der Indischen mit der Eurasischen Platte riss beim Zusammenstoßen der beiden Kontinentmassen vor 55-40 Mio. Jahren in der kontinentalen Kruste der Indischen Platte eine Bruchfläche (»zentrale Hauptstörung«) auf. Während sich die Kruste unterhalb der nach Norden einfallenden Bruchfläche weiterhin nach Norden bewegte und abtauchte, wurde die abgescherte Krustenschicht (mit paläozoischen und mesozoischen Sedimenten, die sich einst am Kontinentalschelf abgelagert hatten) auf den Indischen Subkontinent geschoben. Nachdem die »zentrale Hauptstörung« inaktiv geworden war, bildete sich vor 20 Mio. Jahren in größerer Krustentiefe eine neue Bruchfläche (»Hauptrandstörung«). Erneut wurde eine abgescherte Krustenschicht auf den Indischen Subkontinent geschoben, und der Himalaja begann sich zu bilden. Ausdruck der bis in die Gegenwart andauernden Gebirgsbildung (Hebung um 5 mm jährlich) sind die zum Teil schweren Erdbeben.
 
Der Himalaja zeigt eine deutliche Längsgliederung in vier Gebirgszüge. An den bis 50 km breiten Hohen Himalaja, der gekrönt ist vom Gipfel des Mount Everest, des höchsten Berges der Erde (8 846 m über dem Meeresspiegel, Neuvermessung 1992), und von den Gipfeln weiterer neun Achttausender, schließt südlich der Vorderhimalaja an, der eine Breite bis zu 100 km und mittlere Höhen zwischen 2 000 und 3 000 m über dem Meeresspiegel (maximal 4 000 m über dem Meeresspiegel) erreicht. Fast den ganzen südlichen Gebirgsfuß des Himalajas gegen das Tiefland von Indus, Ganges und Brahmaputra säumen die Siwalikketten; diese Randketten des Himalajas, durch breite Senken vom Vorderhimalaja getrennt, haben eine Breite zwischen 10 und 50 km, ihre Höhen liegen im Allgemeinen unter 1 300 m über dem Meeresspiegel. In Tibet folgt nördlich des Hohen Himalajas eine Längstalzone (durchflossen vom oberen Brahmaputra und oberen Sutlej), hinter der die Kämme des Transhimalajas mit mittleren Höhen von 5 500-6 000 m über dem Meeresspiegel verlaufen.
 
Klima:
 
Aufgrund seiner gewaltigen Massenerhebung ist der Himalaja eine Klimascheide größten Ausmaßes. Während die monsunberegnete Südflanke im Allgemeinen Jahresniederschlagsmengen von 2 000-2 500 mm erhält, liegt die trockene Nordabdachung des Himalajas bereits jenseits der klimatischen Trockengrenze. Die Niederschläge fallen hauptsächlich während des Sommermonsuns. Im Nordwesten bringen die vom Mittelmeergebiet kommenden Störungen erhebliche winterliche Schneefälle. Die Schneegrenze liegt auf der Südseite bei 4 800-5 200 m über dem Meeresspiegel, auf der Nordseite bei 5 500-6 000 m über dem Meeresspiegel. Vergletschert sind 17 % (33 200 km2) der Gebirgsfläche. In den Hochregionen treten in der kälteren Jahreshälfte häufig schwere Stürme aus westlichen Richtungen auf; in den Pässen wehen heftige tageszeitliche Ausgleichswinde zwischen dem heißen indischen Tiefland und den Hochländern im Norden. - Die insgesamt hohe, wenn auch jahreszeitlich stark schwankende Wasserführung der im Himalaja entspringenden Flüsse ermöglicht in den Tiefländern von Indus, Ganges und Brahmaputra am Südfuß des Himalajas einen ausgedehnten Bewässerungsanbau. Die gefährlichen sommerlichen Hochwasser beruhen für die Flüsse des westlichen Himalajas auf der Schneeschmelze im Hochgebirge, für die Flüsse des östlichen Himalajas auf den starken sommerlichen Monsunregen.
 
Vegetation
 
und Landnutzung weisen eine deutliche vertikale Zonierung auf, außerdem eine ausgeprägte Gegensätzlichkeit beider Abdachungen. Die Südflanke wird weithin von üppigen Berg- und Nebelwäldern überzogen; sie ist dicht besiedelt von Bergbauern, die Regenfeldbau betreiben. Dagegen sind wintertrockene alpine Steppen an den Nordflanken vorherrschend; diese sind Nomadenland mit sporadischem Getreideanbau. Die Waldgrenze liegt im Vorderhimalaja bei 3 700 m über dem Meeresspiegel, im Hohen Himalaja bei 4 200 m über dem Meeresspiegel. Die Waldvernichtung im Himalaja schreitet in jüngster Zeit schnell voran; nach Schätzungen der FAO beträgt die jährliche Entwaldungsrate im indischen Himalaja 5 %. Die Abholzungen, die zu einer schnelleren Entwässerung der Bergregionen führen, sind als mitschuldig für die in jüngster Zeit katastrophalen Überschwemmungen in den Tiefländern am Gebirgsfuß (u. a. in Bangladesh) anzusehen; aufgrund der fortschreitenden Bodenerosion erhöht sich außerdem die Schlammführung der Flüsse. - Die verkehrsmäßige Erschließung des Himalajas ist gering; zur bergsteigerischen Erschließung Bergsteigen (Übersicht).
 
Literatur:
 
U. Schweinfurth: Die horizontale u. vertikale Verbreitung der Vegetation im Himalaya (1957);
 W. Haffner: Nepal, Himalaya (1979);
 G. Fuchs: Geologic-tectonic map of the Himalaya (Wien 1982);
 
Formen kulturellen Wandels u. andere Beitrr. zur Erforschung des Himalaya, hg. v. B. Kölver (1986);
 
Himalaya, bearb. v. B.-C. Olschak u. a. (1987);
 H. Uhlig: Himalaya (Neuausg. 1992);
 
Neue Forschungen im Himalaya, hg. v. U. Schweinfurth (1993).
 

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Hi|ma|la|ja, (auch:) Hi|ma|la|ya [auch: hima'la:ja], der; -[s]: Gebirge in Asien.

Universal-Lexikon. 2012.