Fei|gen|baum 〈m. 1u; Bot.〉 Angehöriger einer artenreichen, bes. in den Tropen verbreiteten Gattung der Maulbeergewächse: Ficus
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Fei|gen|baum, der:
(in tropischem u. subtropischem Klima wachsender) Baum mit großen, fingerförmig gelappten Blättern u. grünen od. violetten, birnenförmigen, süßen Früchten, die frisch od. getrocknet gegessen werden.
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I Feigenbaum,
Ficus carica, Art der Gattung Feige; wild nur vom Mittelmeergebiet bis Nordwestindien vorkommend, kultiviert und eingebürgert aber auch in vielen anderen tropischen und subtropischen Ländern. Die Milchsaft führenden Sträucher oder (bis 10 m hohen) Bäume besitzen große, fingerförmig gelappte, derbe Blätter und sehr kleine getrenntgeschlechtige Blüten, die auf der Innenseite der krugförmig eingesenkten Blütenstandsachse stehen. Die »Frucht« des Feigenbaums, die 3-10 cm lange, birnenförmige, grüne, gelbe, rötliche oder schwarzviolette Feige, stellt einen Fruchtstand dar, der aus der fleischig und (bei Essfeigen) zuckerhaltig gewordenen Blütenstandsachse mit Steinfrüchten im Innern besteht. Ein enger Kanal nach außen (Ostiolum) ist durch schuppenförmige Hochblätter verschlossen.
Aus der Wildform haben sich zwei Varietäten, der Essfeigenbaum (Hausfeigenbaum, var. domestica) und der Bocksfeigenbaum (Geiß-, Ziegen-, Holzfeigenbaum, var. caprificus) herausgebildet, die untereinander in einem engen Entwicklungszusammenhang stehen. Beide bringen jährlich drei Generationen von Blütenständen hervor, die jeweils 3-5 Monate später zu den Fruchtständen reifen. Da der Essfeigenbaum nur weibliche langgriffelige Blüten besitzt, der Bocksfeigenbaum aber neben kurzgriffeligen weiblichen Blüten auch männliche, muss der Pollenstaub des Bocksfeigenbaums auf die Blüten des Essfeigenbaums übertragen werden. Dies geschieht durch die Feigenwespe, die ihre Entwicklung in den kurzgriffeligen weiblichen Blüten des Bocksfeigenbaums durchmacht. Dabei wird die Samenanlage zerstört, und der Fruchtknoten entwickelt sich zu einer Galle (daher werden diese Blüten auch Gallenblüten genannt). Die befruchteten Weibchen verlassen dann wieder die Bocksfeige, passieren dabei die sich erst jetzt entwickelnden männlichen Blüten und werden mit Pollen beladen. Auf der Suche nach einem geeigneten Blütenstand zur Eiablage kommt es dabei auch zur Bestäubung des Essfeigenbaums. Ein erfolgreiches Belegen mit Eiern gelingt jedoch hier nicht, da der Legestachel der Wespen kürzer ist als der Griffel der Blüten.
Während alle drei Generationen von Feigen des Bocksfeigenbaums (Mamme im März/April, Profichi im Juni/Juli und Mammoni im August/September) holzig, ungenießbar und in der Regel samenlos sind, bringt der Essfeigenbaum bis zu dreimal im Jahr (Fiori di fico im Juni/Juli, Pedagnuoli im August bis Oktober und Cimaruoli im Dezember bis März) essbare, samenhaltige Früchte hervor. Um eine ausreichende Bestäubung zu gewährleisten, hat man seit alters her in Kulturen des Essfeigenbaums einige Bocksfeigenbäume gepflanzt oder deren Zweige in die blühreifen Essfeigenbäume gehängt (Kaprifikation). Heute gibt es jedoch auch Sorten, deren Fruchtstände parthenogenetisch, d. h. ohne Bestäubung, heranreifen.
Die Feigen sind Vitamin-B1- und mineralstoffreich (v. a. Calcium) und werden frisch oder getrocknet gegessen sowie zur Herstellung von Marmelade, Alkohol, Wein oder Kaffee-Ersatz verwendet. Frische Feigen enthalten rd. 16 % Zucker, getrocknete rd. 60 %. In der Medizin dienen sie v. a. als mildes Abführmittel. - Das weiche Holz des Feigenbaums eignet sich für Drechsler- und Tischlerarbeiten.
Von Vorderasien aus verbreitete sich der Anbau des Feigenbaums während des Mittleren Reiches nach Ägypten und später nach Kleinasien. Im 1. Jahrhundert n. Chr. kultivierte man im westlichen Mittelmeerraum 29 Feigenbaumsorten. Die Feige war ein so wichtiges Nahrungsmittel, dass der Feigenbaum in allen alten Mittelmeerkulturen zum Symbol des Wohlbefindens und der Fruchtbarkeit wurde. In Griechenland war der Feigenbaum dem Dionysos heilig. Seit Hippokrates und Dioskurides wurden Feigen gegen Hautkrankheiten und als Abführ- und Diätmittel verwendet. - In der Kunst wurde der Feigenbaum schon im frühen Christentum als Baum der Erkenntnis dargestellt; der verdorrte Feigenbaum symbolisierte (z. B. in Passionsszenen) Israel, die Synagoge oder auch häretische Kirchen. - Buddha wurde unter einem Feigenbaum erleuchtet (Bodhibaum).
Feigenbaum,
Mitchell Jay, amerikanischer Mathematiker und Physiker, * Philadelphia (Pennsylvania) 19. 12. 1945; Studium der Elektrotechnik; u. a. an der Cornell University (New York), am Los Alamos National Laboratory (New Mexico) und an der Rockefeller University in (New York) tätig; entwickelte in den 1970er-Jahren die mathematischen Konzepte des deterministischen Chaos (Chaostheorie).
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Fei|gen|baum, der: (in tropischem u. subtropischem Klima wachsender) Baum mit großen, fingerförmig gelappten Blättern u. grünen od. violetten, birnenförmigen, süßen Früchten, die frisch oder getrocknet gegessen werden.
Universal-Lexikon. 2012.