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Moral
Wertesystem; Ethik; Sittlichkeit; Moralvorstellungen; sittliche Werte; Wertmaßstäbe; moralische Werte; Wertvorstellungen; Anstand; Sitte; Lauterkeit; Anständigkeit

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Mo|ral [mo'ra:l], die; -:
a) sittliche Grundsätze des Verhaltens:
bürgerliche, sexuelle Moral; er hat keine Moral.
Syn.: Ethik.
Zus.: Arbeitsmoral, Doppelmoral, Zahlungsmoral.
b) gefestigte innere Haltung, Selbstvertrauen; Bereitschaft, sich einzusetzen:
die Moral der Mannschaft, der Truppen ist gut.
Syn.: Disziplin, Zucht.
c) <mit Attribut> Lehre, die aus etwas gezogen wird:
die Moral einer Geschichte, eines Theaterstückes.
Syn.: Erkenntnis, Weisheit.

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Mo|ral 〈f.; -; unz.〉
1. ein die menschl. Haltung u. das Handeln bestimmendes System von sittlichen Normen, Werten, Grundsätzen
2. die Verwirklichung dieser Normen, Werte u. Grundsätze im Denken u. Handeln des Einzelnen od. einer Gruppe
3. Lehre von ethischen Grundsätzen, Normen u. Werten
4. Nutzanwendung aus einer Geschichte
● die \Moral einer Erzählung, Fabel, eines Märchens; die \Moral einer Mannschaft, einer Truppe, einer sozialen Gruppe ● eine hohe \Moral, keine \Moral haben; die \Moral sinkt, steigt; die \Moral verletzen ● die \Moral der Truppe ist gut, schlecht; lockere, strenge \Moral ● gegen die \Moral verstoßen; und die \Moral von der Geschichte... (häufig als Schlussformel alter, lehrhafter Gedichte od. Geschichten) [<frz. morale, zu lat. philosophia moralis; zu lat. mos, Gen. moris „Sitte, Brauch; Art u. Weise“; Pl. mores „Sitten, Denkart, Charakter; Sittlichkeit“; Grundbedeutung vermutl. „Wille“]

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Mo|ral , die; -, -en <Pl. selten> [frz. morale < lat. (philosophia) moralis = die Sitten betreffend(e Philosophie), zu: mos, Mores]:
1.
a) Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden:
die öffentliche M.;
gegen die herrschende M. verstoßen;
b) sittliches Empfinden, Verhalten eines Einzelnen, einer Gruppe; Sittlichkeit:
eine brüchige M.;
jmdm. doppelte M. vorwerfen (jmdm. vorwerfen, dass er je nach Situation unterschiedliche Maßstäbe anlegt);
[jmdm.] M. predigen (abwertend; in aufdringlicher Weise jmdm. Vorhaltungen machen).
2. (Philos.) (bes. bei Kant) Lehre vom sittlichen Verhalten des Menschen; Ethik (1 a).
3. <o. Pl.> Bereitschaft, sich einzusetzen; Disziplin, Zucht; gefestigte innere Haltung, Selbstvertrauen:
die M. der Mannschaft ist gut;
jmds. M. stärken.
4. <o. Pl.> lehrreiche Nutzanwendung; Lehre, die aus etw. gezogen wird:
die M. einer Fabel.

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I
Moral,
 
Bezeichnung für die einer Gesellschaft zugrunde liegenden, als verbindlich angesehenen und weitgehend eingehaltenen sittlichen Normen und Normensysteme. Die Lehre von den Werten, vom richtigen Verhalten und verantwortlichen sittlichen Handeln (unter Berücksichtigung der dahinter stehenden Gesinnung oder der damit erzielten Wirkung) wird als Ethik bezeichnet; sie beschreibt u. a. die Spannung zwischen den allgemeinen Normen beziehungsweise Werthaltungen und -gesetzlichkeiten und den besonderen Handlungen der Menschen.
 
Siehe auch: Sexualethik, Sexualmoral, Sexualnormen.
 
II
Moral
 
[französisch morale, von lateinisch (philosophia) moralis »die Sitten betreffend(e Philosophie)«, zu mos, moris »Sitte«, »Brauch«] die, -/-en (Pl. selten), Sammelbezeichnung für die der gesellschaftlichen Praxis zugrunde liegenden und als verbindlich akzeptierten ethisch-sittlichen Normen(systeme) des Handelns und der Werturteile, der Tugenden und Ideale einer bestimmten Gesellschaft, bestimmter gesellschaftlicher Gruppen und der ihnen integrierten Individuen beziehungsweise einer historischen Epoche; sittliche Haltung eines Einzelnen oder einer Gruppe; lehrreiche Nutzanwendung, sittlicher Gehalt (Moral einer Geschichte; Moral des Friedens); Solidarität einer Gruppe, Bereitschaft sich einzusetzen, zu kämpfen.
 
In der Philosophie befassen sich Ethik und Metaethik mit der Moral. Die Ethik reflektiert die Moral, um ethische Handlungsregeln und Normensysteme zu begründen, die Metaethik untersucht den sprachlich-logischen Status moralischer Begriffe. Bei I. Kant wird Moral noch weitgehend synonym zu Ethik als »Wissenschaft von den allgemeinen Regeln des reinen Willens« verwendet. Der empirischen Beschreibung und historisch-entwicklungsmäßigen Erklärung der Moral oder des moralischen Bewusstseins bei Individuen oder Gruppen widmen sich die empirischen Wissenschaften (v. a. Psychologie, Soziologie, Geschichte).
 
In der Philosophiegeschichte ist Moral in verschiedenen Hinsichten thematisiert worden: unter dem Aspekt der absoluten Geltung oder der Geschichtlichkeit der unter Moral erfassten Tugenden und Werte; hinsichtlich des moralisch Handelnden, wobei Autonomie und Freiheit des Willens, die Freiheit, ein moralisches Gesetz, das »Prinzip der Moral«, zum Bestimmungsgrund des Handelns zu erheben (Kant), als Kennzeichen und Voraussetzung des moralischen Subjektes hervorgehoben werden; hinsichtlich der Verbindlichkeit der Moral, wobei die Verpflichtung zu moralischem Handeln, über traditionelle Geltung gesellschaftlicher Normen hinausgehend, v. a. in Gott (Christentum), in der Vernunft (Kant) oder in dem auf die wechselseitige Anerkennung von Personen gegründeten menschlichen Gewissen gesehen wird. Im 20. Jahrhundert wird die Frage der Moral besonders im Zusammenhang mit der Frage nach der Möglichkeit einer Letztbegründung von Moralprinzipien behandelt. Weitgehend anerkannt ist heute die Geschichtlichkeit der Moral. Geltende Moral unterliegt dem gesellschaftlich-historischen Wandel. Unterschiedliche Gruppen- und Individualmoral bestehen nebeneinander. Moral ist aber nicht rein subjektiv und im Rahmen eines demokratischen Wertepluralismus beliebig wählbar und austauschbar. Es entstand in den letzten Jahrzehnten ein Bewusstsein dafür, dass die Entwicklungen von Wissenschaft und Technik ein moralisches Bewusstsein fordern, das objektivierbaren Kriterien Folge leisten muss, wobei auch zu fragen ist, auf welche Bereiche (künftige Generationen, Tiere u. a.) sich die moralischen Verpflichtungen des Menschen erstrecken.
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
Ethik · Metaethik · Moraltheologie · theologische Ethik
 

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Mo|ral, die; -, -en <Pl. selten> [frz. morale < lat. (philosophia) moralis = die Sitten betreffend(e Philosophie), zu: mos, ↑Mores]: 1. a) Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden: die christliche, bürgerliche, öffentliche M.; Keine Aufklärung geschieht ohne den Effekt, das Standpunktdenken zu zerstören und perspektivisch-konventionelle -en aufzulösen (Sloterdijk, Kritik 18); Es ist nicht derjenige zynisch, der sich der öffentlichen M. gelegentlich verweigert (Stern, Mann 47); gegen die herrschende M. verstoßen; b) sittliches Empfinden, Verhalten eines Einzelnen, einer Gruppe; Sittlichkeit: eine strenge, hohe, brüchige M.; eine doppelte (verschiedene Grundsätze gelten lassende, zweierlei Maßstäbe anlegende) M.; gegen die doppelte M. der Männer scheint nicht einmal ein Kraut gewachsen (Dierichs, Männer 255); die M. in dieser Gruppe steigt, sinkt, hat sich gelockert; *[jmdm.] M. predigen (abwertend; in aufdringlicher Weise jmdn. zu anständigem, moralischem Verhalten auffordern). 2. (Philos.) (bes. bei Kant) Lehre vom sittlichen Verhalten des Menschen; ↑Ethik (1 a). 3. <o. Pl.> Bereitschaft, sich einzusetzen; Disziplin, Zucht; gefestigte innere Haltung, Selbstvertrauen: die M. der Mannschaft ist gut, schlecht, ungebrochen, angeknackst; jmds. M. stärken; Dieser Treffer ... hat uns das Genick gebrochen. Danach waren die M. und dann auch noch die Kraft weg (Kicker 82, 1981, 52). 4. <o. Pl.> lehrreiche Nutzanwendung; Lehre, die aus etw. gezogen wird: die M. eines Märchens, einer Fabel.

Universal-Lexikon. 2012.