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Metaethik
Mẹta|ethik,
 
Bezeichnung für seit Beginn des 20. Jahrhunderts im angloamerikanischen Sprachraum entwickelte ethische Theorien, die im Anschluss an die analytische Philosophie und die Sprachtheorie L. Wittgensteins die sprachliche Form moralischer Aussagen untersuchen. Im Unterschied zur normativen Ethik, die nach den für das sittliche Sein und Sollen begründenden Prinzipien fragt, unternimmt es die Metaethik, die ethischen Fragestellungen durch eine (nichtnormative) Analyse der Bedeutungen moralischer Ausdrücke (»gut«, »böse«, »Pflicht«, »Wille«, »sollen« u. a.) zu klären. Die metaethischen Theorien lassen sich in kognitive und nichtkognitive einteilen, je nachdem, ob an der Rationalität des Moralischen festgehalten oder dessen Irrationalität behauptet wird. Die kognitiven Theorien lassen sich wiederum entsprechend der Weise, wie die Rationalität des Moralischen begründet wird, in ethischen Naturalismus, ethischen Intuitionismus und ethischen Logizismus unterteilen. Die Naturalisten (R. B. Perry; Clarence Irving Lewis, * 1883, ✝ 1964) führen moralische Ausdrücke (»gut«, »Pflicht«) auf empirisch-deskriptive Begriffe (»angenehm«, »lustvoll«, »nützlich«) zurück. Die Intuitionisten (G. E. Moore, W. D. Ross) dagegen behaupten, dass die moralischen Ausdrücke nichts Empirisches, sondern eine durch Intuition gewonnene Erkenntnis bezeichnen, womit sich die schwierige Frage nach den Entscheidungskriterien für die moralische Richtigkeit von Intuitionen stellt. Zu einer eigenen Forschungsrichtung hat sich die deontische Logik (G. H. von Wright, S. E. Toulmin) entwickelt. - Die Emotivisten als Anhänger einer nichtkognitiven Theorie der Ethik (A. J. Ayer; Charles L. Stevenson, * 1908) behaupten, dass das Moralische bloßer Ausdruck von (subjektiven) Gefühlen oder Einstellungen sei, die nicht Gegenstand einer rationalen Wissenschaft sein können.
 
Literatur:
 
Das Problem der Sprache, hg. v. H.-G. Gadamer (1967);
 A. Pieper: Sprachanalyt. Ethik u. prakt. Freiheit (1973);
 A. Pieper: Pragmat. u. eth. Normenbegründung (1979);
 K. Baier: Der Standpunkt der Moral (a. d. Engl., 1974);
 F. Kaulbach: Ethik u. M. (1974);
 R. M. Hare: Die Sprache der Moral (a. d. Engl., Neuausg. 1983);
 W. K. Frankena: Analyt. Ethik (a. d. Engl., 51994).

Universal-Lexikon. 2012.